Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e13
DOI: 10.1055/s-0041-1730165
Abstracts
Senologie

Seltener Fall eines intrapulmonalen Schwannoms als Zufallsbefund beim Mammakarzinom

D Haas
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
E Ruckhäberle
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
S Mohrmann
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
T Kaleta
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
B Jäger
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
N Krawczyk
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Bei Indikation zum apparativen Staging werden beim Mammakarzinom ein CT Thorax/Abdomen und eine Ganzkörperskelettszintigraphie durchgeführt. Dabei zeigen sich nicht selten abklärungsbedürftige Befunde.

    Methodik Wir berichten über eine 38-jährige Patientin mit einem histologisch gesicherten Mammakarzinom rechts, NST, cT1c cN0 cM0 G2 ER 85 % PR 30 % HER2 3+ Ki-67 45 % mit einem 10cm großen pulmonalen Schwannom.

    Ergebnisse Bei der Patientin zeigte sich im Staging-CT-Thorax ein 10 cm großer pulmonaler Tumor im rechten Unterlappen, der nicht metastasentypisch imponierte. Die CT-gesteuerte Punktion ergab histologisch eine spindelzellige solide Läsion, vereinbar mit Anteilen eines Schwannoms mit einer Proliferationsrate (Ki-67) von 10 %. Im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz wurde bei benignem Befund und symptomfreier Patientin die Einleitung der neoadjuvanten Chemotherapie mit dualer Blockade empfohlen. Diese verlief ohne Komplikationen, die bildgebende Verlaufskontrolle des Schwannoms nach 3 Monaten ergab einen stabilen Befund. Erfreulicherweise zeigte sich im OP-Präparat der Mamma eine pathologische Komplettremission. Anschließend wurde die Resektion des Lungenbefundes geplant.

    Zusammenfassung Schwannome sind Tumore des peripheren Nervensystems, die in der Regel solitär auftreten und asymptomatisch verlaufen. Sie können intrakranial, intraspinal, peripher (v.a. in der Kopf-/Hals-Region sowie an den Beugeseiten der Extremitäten) und nur vereinzelt viszeral lokalisiert sein. Pulmonale Schwannome sind sehr selten und machen nur 0,2 % aller pulmonalen Neoplasien aus. Sie sind zumeist benigne und entarten nur selten. Anhand des Ki-67 lässt sich das maligne Potential abschätzen. Neben benignen Tumoren mit geringem Rezidivrisiko werden auch maligne Befunde mit hohem Metastasierungspotential und niedriger Überlebensrate beschrieben. Die Therapie der Wahl ist die operative Entfernung.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    01 June 2021

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