Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e39-e40
DOI: 10.1055/s-0041-1730792
Abstracts
MGFG

Zirkulierendes HGF als prognostischer Biomarker bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom

DM Klotz
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
T Link
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
JD Kuhlmann
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
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Einleitung Der Hepatocyte growth factor (HGF) ist der einzige bekannte Ligand der Rezeptortyrosinkinase c-Met. Der HGF/cMET-Signalweg fördert sowohl Invasion als auch Migration von Ovarialkarzinomzellen und erste Erkenntnisse zeigen, dass erhöhte Werte von HGF/cMET mit einer schlechten Prognose bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom bei Primärdiagnose einhergehen können[1], [2]. In dieser Studie untersuchten wir die klinische Relevanz des zirkulierenden HGF im Serum von Patientinnen mit Ovarialkarzinom bei Primärdiagnose, im Verlauf der Erstlinientherapie als auch bei Ovarialkarzinomrezidiv[3].

Methodik und Patientenkohorte Serum HGF (sHGF) wurde in insgesamt 471 Serumproben von 82 gesunden Frauen und 113 Patientinnen mit Ovarialkarzinom (88,5 % mit ≥ FIGO III) mittels ELISA bestimmt (Ethikvotum EK74032013). Patientenproben wurden bei der Primärdiagnose und an vier weiteren Zeitpunkten während der Erstlinientherapie und im Falle eines Rezidivs untersucht. Patientinnen mit epithelialem Ovarialkarzinom mit einer explorativen Laparotomie mit dem Ziel der makroskopischen Komplettresektion und der Empfehlung einer platinbasierten Chemotherapie wurden in dieser Analyse eingeschlossen.

Ergebnisse Patientinnen mit Ovarialkarzinom zeigten erhöhte sHGF-Werte bei Primärdiagnose, welche temporär nach explorativer Laparotomie anstiegen, sich dann unter Chemotherapie normalisierten und nach Abschluss der Chemotherapie sogar unter den ursprünglichen Ausgangswert fielen. Ein höherer sHGF-Wert war ein unabhängiger Prädiktor für ein kürzeres Gesamtüberleben (OS) 1) bei Primärdiagnose (HR = 0,41, 95%CI: 0,22 – 0,78, p = 0,006), 2.) an Nachbeobachtungszeitpunkten (postoperativ, vor/während/nach Chemotherapie), 3.) entlang der individuellen sHGF-Dynamik eines Patienten (HR = 0,21, 95%CI: 0,07 – 0,63, p = 0,005) und 4.) in einer Subgruppenanalyse von Patientinnen mit BRCA1/2-wild-typ Ovarialkarzinom. Im Gegensatz zur Primärdiagnose zeigte sich keine prognostische Information im Falle eines Rezidivs.

Diskussion Dies ist die erste Studie, die sHGF als unabhängigen prognostischen Biomarker für das Ovarialkarzinom bei Primärdiagnose und im Verlauf einer platinbasierten Chemotherapie aufzeigt[3]. Letztlich könnte die Bestimmung von sHGF sowohl ein zusätzlicher Tumormarker (zu CA125) zur individualisierten Prognosestratifikation darstellen als auch zum Monitoring einer sHGF-gerichteten Therapie in die klinische Diagnostik implementiert werden.


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Article published online:
01 June 2021

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