Hintergrund
Hidradenitis suppurativa (HS), auch Akne inversa genannt, ist eine chronisch
entzündliche Hauterkrankung.
Diese Läsionen treten am häufigsten in intertriginösen
Bereichen und in Regionen mit apokrinen Drüsen auf.
Zu den häufigsten Regionen gehören Axilla, Leiste, Perianalregion,
Perineum und submammär. Die
Behandlung variiert je nach Schweregrad und kann lokale und systemische Antibiotika,
Hormontherapie,
Immunmodulatoren und Operationen umfassen. Extreme Schmerzen an empfindlichen
Stellen,
rezidivierende Drainagenanlagen, unangenehmer Geruch und Narben sind mit einem
negativen
psychosozialen Einfluss auf die Patienten assoziiert.
Material und Methode
Ein 48-jähriger Patient stellte sich mit unklarem Gewichtsverlust, Fieber
seit mehreren Monaten und
chronischer Anämie in unserer Klinik vor. Im Röntgen-Thorax und
CT-Thorax zeigte sich das Bild eines
chronischen Pleuraempyems rechts. Klinisch berichtete der Patient an der
Grunderkrankung HS zu leiden.
Die Erkrankung war seit mehreren Jahren nicht suffizient behandelt worden.
Ergebnis
Es wurde eine tiefe Thorakotomie rechts durchgeführt um das Pleuraempyem
auszuräumen. Intraoperativ
zeigte sich ein massiv verwachsener Situs. In der Pleura hatte sich ein 5cm
großer Abszess gebildet, der
entfernt werden konnte. Dorso-basal zeigte sich aber eine solide Struktur
ähnlich einem Pleuratumor. Die
Struktur war sehr derbe und invasiv in die Thoraxwand einwachsend. Dieser Befund
wurde mit einer
Keilresektion des Unterlappens en-bloc mit Pleura parietalis und
Intercostalmuskulatur gro.zügig entfernt.
Die Histologie zeigte überraschend, dass es sich dabei um einen Einbruch der
Akne inversa von der rechten
Axilla ausgehend durch die Thoraxwand bis in die Lunge handelte. Der Patient konnte
am 16. postoperativen
Tag komplikationslos nach prolongierter Drainagetherapie entlassen werden.
Schlussfolgerung
Bei Patienten mit Akne inversa, die sich mit einem Pleuraempyem vorstellen, kann die
dermatologische
Grunderkrankung hierfür ursächlich sein. Auch in diesem Fall ist die
operative Sanierung als Therapie der
Wahl anzustreben. Das Therapiekonzept sollte immer interdisziplinär mit den
Dermatologen abgestimmt
werden.