ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2016; 125(01/02): 46
DOI: 10.1055/s-0042-100802
Fortbildung - Rezension
Buchrezension
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die intraligamentäre Anästhesie Primäre Methode der dentalen Lokalanästhesie

C. Benz
1   Deutscher Zahnärzte-Verlag, Köln 1. Auflage 2015, 109 Seiten
,
M. Prothmann
1   Deutscher Zahnärzte-Verlag, Köln 1. Auflage 2015, 109 Seiten
,
L. Taubenheim
1   Deutscher Zahnärzte-Verlag, Köln 1. Auflage 2015, 109 Seiten
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Publication Date:
23 February 2016 (online)

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Das aktuell im Deutschen Zahnärzte-Verlag erschienene Fachbuch zur bereits seit mehr als 100 Jahren bekannten Methode der intraligamentären Anästhesie (ILA) will eine Lücke schließen: Den meisten Zahnärztinnen und Zahnärzten in Deutschland – auch an den Universitäten – ist ILA bekannt, gelehrt wird sie erst an wenigen Universitäten; in der Praxis angewandt wird sie selten. An allen Universitäten – weltweit - und in den zahnärztlichen Praxen werden die Terminalanästhesie und die Leitungsanästhesie als Basismethoden der Lokalanästhesie gelehrt und praktiziert. Die ILA wird – auch in den Lehrbüchern – empfohlen, wenn die konventionellen Lokalanästhesie-Methoden nicht den erwarteten Anästhesie-Erfolg gebracht haben. „Ein Restschmerz lässt sich meist durch eine zusätzliche intraligamentale Injektion ausschalten“ und „Bei einer apikalen Parodontitis führt eine zusätzliche intraligamentale Injektion vielfach zur Schmerzfreiheit“ schreiben Schwenzer und Ehrenfeld (2008) in ihren „Chirurgischen Grundlagen“.

Medizintechnische Entwicklung (Injektionssysteme) und wissenschaftlich-klinischer Fortschritt (Studienergebnisse) haben der Einzelzahnanästhesie (intraligamentäre Anästhesie) Anwendungsmöglichkeiten geöffnet, die vor 25 Jahren noch nicht denkbar waren. Benz, Prothmann und Taubenheim haben die internationalen Publikationen zur intraligamentären Anästhesie der Jahre 1920 bis 2014 analysiert und die relevanten Aspekte in einem gut lesbaren Fachbuch zusammengefasst.

Die wesentlichen Aspekte zur intraligamentären Anästhesie sind in diesem Fachbuch sehr verständlich dargestellt – und auch der Nutzen für den zahnmedizinischen Anwender. Für alle Zahnärztinnen und Zahnärzte, die während ihres Studium noch keine Möglichkeit hatten, die ILA als primäre Methode der dentalen Lokalanästhesie zu erlernen, ist dieses „Curriculum Anesthesiea Intraligamentare“ eine gute Basis, um sich mit der periodontalen Ligament-Injektion, im deutschsprachigen Raum besser als „intraligamentäre Anästhesie“ (ILA) bekannt, als primäre Methode der dentalen Lokalanästhesie vertraut zu machen:

  • Grundlagen für die Praktizierung dieser Methode der Einzelzahnanalgesie.

  • Hilfestellung bei Einübung und Anwendung der intraligamentären Anästhesie.

  • Klinische Erfahrungen mit dieser schonenden Methode der dentalen Lokalanästhesie.

  • Ökonomische Aspekte durch günstiges Zeitmanagement.

  • Ausräumung der Vorbehalte gegen die intraligamentäre Anästhesie.

Das Fachbuch stützt sich auf 198 analysierte internationale Publikationen und die eigenen klinischen Erfahrungen seit mehr als 15 Jahren. Bei konsequenter Umsetzung der Empfehlungen der Autoren, die sich auf die praktischen Erfahrungen der wachsenden Zahl der ILA-Anwender stützen, ist es kein Problem, die konventionellen Methoden der dentalen Lokalanästhesie – Infiltrations- und Leitungsanästhesie – sehr weitgehend durch die intraligamentäre Anästhesie zu ersetzen. Es empfiehlt sich sehr, auch für den bereits die intraligamentäre Anästhesie praktizierenden Zahnarzt, sich mit diesem kleinen Fachbuch auf den aktuellen Stand von Klinik und Praxis der ILA zu bringen. Das Patientenrechtegesetz gibt jedem Zahnarzt vor, den Patienten auch über die Risiken und Alternativen der Lokalanästhesie aufzuklären. Dazu muss man die Alternativen auch kennen und beurteilen können; das ILA-Fachbuch von Benz, Prothmann und Taubenheim ist hierfür eine hilfreiche Unterstützung.