Methodik
Von folgenden Fachgesellschaften wurde jeweils 1 deutschsprachiger Repräsentant auf
dem Gebiet der bildgebenden Mammadiagnostik als Experte in das Gremium der WOBI entsandt:
Markus Müller-Schimpfle (DRG; MMS); Oswald Graf (ÖRG; OG); Helmut Madjar (IBUS; HM);
Michael Fuchsjäger (ÖGS; MF); Michael Golatta (DGGG; MG); Markus Hahn (DEGUM; MH);
Alexander Mundinger (SIS; AM); Ingrid Schreer; (AGO; IS); Christian Weismann (ÖGUM;
CW); Rüdiger Schulz-Wendtland (DGS; RSW); Thomas Helbich (EUSOBI; TH).
In einem 1. Kick-off-Meeting wurde im Oktober 2014 die Gesamtkonzeption für eine Stellungnahme
zur 5. Ausgabe des BI-RADS-Atlas diskutiert und Arbeitsgruppen für die einzelnen Teilbereiche
Mammografie, Ultraschall und Magnetresonanztomografie gebildet. Deren Aufgabe war
es, Änderungen in der 5. Auflage des BI-RADS im Vergleich zur 4. Auflage zu analysieren
und zu kommentieren, in besonderer Berücksichtigung auf mögliche Auswirkungen auf
die praktischen Abläufe in der Mammadiagnostik und der Versorgung der Patientinnen
in Deutschland und Österreich. Für die Bearbeitung zum Thema Mammografie waren IS
(Schwerpunkt Herdbefunde), MMS (Kalzifikationen) und OG (Architekturstörungen und
Asymmetrien) verantwortlich; für die Sonografie HM, MH, MG, MF, CW; für die Magnetresonanztomografie
TH, MMS und MF; für die Qualitätssicherung AM; und für die Gesamtkonzeption MMS und
RSW. Die Bearbeitung und Abstimmung zu den Themengebieten erfolgte innerhalb der Arbeitsgruppen
mittels E-mail. Die Ergebnisse wurden dem Koordinator (MMS) übermittelt, der sämtliche
Beiträge in eine Gesamtfassung integrierte. Die Mitglieder aller Arbeitsgruppen haben
sich von Oktober 2014 bis Oktober 2015 an 3 einzelnen Tagen in Frankfurt getroffen,
um die Zwischenergebnisse aller Arbeitsgruppen und das gesamte Manuskript zu diskutieren.
Wenn nötig, wurden bei diesen Treffen Änderungen und Ergänzungen vorgenommen. Die
Annahme der einzelnen Kapitel wie auch des Gesamtmanuskripts erfolgte einstimmig.
Im Folgenden sind nun die Beiträge zu den Gebieten Mammografie, Sonografie und Magnetresonanztomografie
sowie dem übergeordneten Qualitätssicherungskapitel angeführt, wobei zunächst für
jeden Bereich Änderungen zwischen der neuen 5. Auflage und der 4. Auflage des BI-RADS
aufgelistet werden. Tabellen werden in den jeweiligen Abschnitten im englischen Original
und der deutschen Übersetzung angezeigt.
Im Anschluss erscheint bei jedem Kapitel eine „Einschätzung der WOBI“, in der erläutert
wird, ob die neue Fassung relevante Änderungen in der bisher geübten Praxis in Deutschland
und Österreich nach sich ziehen würde.
Im abschließenden Teil wird zu jedem Kapitel eine „Empfehlung der WOBI“ abgegeben,
ob die Neuerungen in der 5. Auflage des BI-RADS übernommen werden sollten oder ob
in den beiden Ländern aufgrund unterschiedlicher Versorgungsstruktur oder auch abweichender
inhaltlicher Auffassungen eine Modifikation verwendet werden sollte, da das BI-RADS
unter der Verantwortung des American College of Radiology (ACR) entstanden ist und
verständlicherweise schwerpunktmäßig US-amerikanische Konzepte berücksichtigt.
Analysen
Mammografie – Herdbefunde („Masses“)
Der Begriff „Screening“ wird unverändert weit gefasst im Gegensatz zum europäischen
Verständnis und meint „Früherkennung“ („ early detection“) bei asymptomatischen Frauen
in jährlichem Abstand. Die klinische Untersuchung gilt als „important component of
screening“, die Selbstuntersuchung wird empfohlen.
Es gibt wenige Änderungen, die für den englischen Sprachgebrauch überwiegend semantischer
Art sind und sich auf die Konturbeschreibung beziehen:
-
Es soll nur noch „circumscribed“ (im dt. umschrieben, scharf begrenzt) benutzt werden
anstatt „well-defined“ bzw. „sharply defined“ und „indistinct“ (im dt. unscharf) statt
„ill-defined“.
-
„Lobulation“ als Formkriterium wird ersetzt durch „undulation“ (im dt. weiterhin Lappung,
gelappt, makrolobuliert), beschreibt 2 – 3 Lappungen und wurde als eigenständiger
Formparameter unter oval subsumiert. „Microlobulation“ (Mikrolobulierung, mikrolobuliert)
ist ein Berandungselement und wird benutzt bei > 3 Lappungen.
-
Die Formbeschreibung ist jetzt „round, oval, irregular“ (rund, oval, irregulär).
-
Die Konturbeschreibung lautet: „circumscribed, obscured, microlobulated, indistinct,
spiculated“ (umschrieben/scharf begrenzt, überlagert, mikrolobuliert, unscharf, spikuliert).
-
„Density“ (Dichte) wird unverändert in „high, equal, low, fat-containing“ (hyperdens,
isodens, hypodens, fettäquivalent) untergruppiert.
-
Bei „location“ (Lage, Lokalisation) sollten die Seite, der Quadrant, die Uhrzeit,
die Tiefe der Läsion und der Abstand zur Mamille genannt werden.
-
Die „breast composition“ (Brustzusammensetzung) wird, um Verwechslungen mit der numerischen
BI-RADS-Kategorisierung zu vermeiden, in a, b, c, d gruppiert, die Angabe des prozentualen
Anteils des Drüsengewebes (wie bisher bei ACR 1 – 4) entfällt. Die Kategorie der „breast
composition“ soll nun stärker berücksichtigen, in welchem Maß Befunde übersehen werden
können.
-
Ein einseitiger Axilla-Befund („axillary adenopathy“) wird als BI-RADS 4 kategorisiert
und erfordert weitere Abklärung.
Einschätzung der WOBI
An der Beschreibung der Herdbefunde ändert sich durch die neue Version in der deutschen
Nomenklatur nichts. Die Lokalisationsangabe der Tiefe der Läsion erscheint beim Projektionsbild
pseudoexakt, aber auch im deutschsprachigen Bereich üblich durch die Lage-Angaben
„mamillennah“, „zentral“ oder „thoraxwandnah“.
Dass der einseitige Axilla-Befund nun die BI-RADS-Kategorie 4 auslöst, ist neu und
erscheint nur fraglich logisch. Die bisherige Dichteeinstufung in 4 Kategorien, ACR
1 – 4, beschrieb im Wesentlichen den glandulären Anteil unabhängig von der Beurteilbarkeit
der Mammografie hinsichtlich Malignomausschluss/-nachweis. Die neue Kategorisierung
der Brustzusammensetzung will nun explizit die Befundbeurteilbarkeit stärker herausstellen.
Leider wird im neuen BI-RADS-Atlas auf eine quantitative Angabe verzichtet. Glandulärer
Anteil einerseits und Struktur der Brust andererseits bestimmen die Beurteilbarkeit
der Mammografie hinsichtlich der Frage, in welchem Maß Befunde übersehen werden können
(im deutschsprachigen Raum ist mit „Brustdichte“ typischerweise beides gemeint). Es
hat sich gezeigt, dass die Abschätzung, in welcher Herdgröße Befunde typischerweise
übersehen werden können, eine Verbesserung der Interobservervariabilität bezüglich
der Brustdichte erbringen kann [5] ([Tab. 1], online).
Tab. 1
Herdbefunde (Masses): Änderungen BI-RADS-Atlas 4th Edition zu 5th Edition.
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2003
|
2013
|
englisch
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mammography:
masses
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masses/shape/lobular
|
masses/shape/lobular eliminated
(to prevent confusion with masses/margin/microlobulated)
|
deutsch
|
Mammografie:
Herdbefunde
|
Herdbefunde/Form/lobuliert
|
Herdbefunde/Form/lobuliert entfällt, um Verwechslung mit Herdbefunde/mikrolobulierte
Kontur zu vermeiden
|
Mikrokalk („Calcifications“)
Gegenüber der 4. Auflage wurde in der 5. Auflage die differenziertere Betrachtung
der Morphologie von (Mikro-)Verkalkungen aufgegeben und statt 3 nun nur noch 2 Morphologiekategorien
geschaffen: typisch benigne Verkalkungen und Verkalkungen mit verdächtiger Morphologie.
Begründet wird dieses Vorgehen mit in der Zwischenzeit erschienen Studien, die nur
sehr kleine Unterschiede in der Malignitätswahrscheinlichkeit der bisherigen Verkalkungskategorien
erbracht hätten.
Bei den zitierten Literaturstellen bezüglich der Verkalkungsmorphologie, die in einer
Tabelle im BI-RADS-Atlas aufgeführt sind, fallen allerdings kleine Fallzahlen (im
Mittel knapp 41 Fälle pro Studie und Deskriptor) und die heterogene Datenlage (Fallzahlen
teils nur für einen von 4 Deskriptoren angegeben) auf.
Die Vereinfachungen der Befundung (Wegfall der „zentral aufgehellten“ Verkalkungen,
Ersatz durch „randliche“ Verkalkungen; Wegfall der „Eierschalenverkalkungen“, Ersatz
durch „randliche“ Verkalkungen) ändern keine relevanten Deskriptoren, die Harmonisierung
der Benennung stellt also in der Tat eine Vereinfachung dar.
Hinsichtlich der Verteilung der Verkalkungen wurden nun die Parameter „regional“ und
„grouped“ durch eine Größe von < und > 2 cm definiert. Ansonsten wurden keine relevanten
Veränderungen vorgenommen. Weiterhin werden diffus, regional, gruppiert, linear und
segmental verteilte Verkalkungen unterschieden.
Allerdings war in der 4. Auflage des BI-RADS-Atlas angeführt, dass „large rod-like
calcifications“ (große stäbchenartige Verkalkungen) immer bilateral vorliegen; in
der neuen Auflage wurde nun aufgrund neuer Datenlage aufgenommen, dass diese typisch
benignen Verkalkungen auch unilateral nur in einer Brust vorkommen können [6] ([Tab. 2], online).
Tab. 2
Verkalkungen (Calcifications): Änderungen BI-RADS-Atlas 4th Edition zu 5th Edition.
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2003
|
2013
|
englisch
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mammography:
calcifications
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calcifications/typically benign/lucent-centered calcifications
|
calcifications/typically benign/lucent-centered eliminated (incorporating it into
Calcifications/typically benign/rim; "lucent-centered" eliminated to simplify reporting)
|
|
calcifications/typically benign/eggshell or Rim calcifications
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calcifications/typically benign/rim ("eggshell" eliminated to simplify reporting)
|
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calcifications/intermediate concern, suspicious calcifications
calcifications/higher probability malignancy (2 categories)
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calcifications/suspicious morphology (a single category replaces previous 2 categories
since clinical studies in the intervening time showed small differences in the likelihood
of malignancy)
|
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distribution/diffuse, regional, grouped, linear, segmental
|
distribution/diffuse, regional, grouped, linear, segmental
|
deutsch
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Mammografie:
Verkalkungen
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Verkalkungen/typisch benigne/zentral aufgehellte Verkalkungen
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Verkalkungen/typisch benigne/zentral aufgehellte Verkalkungen eliminiert (aufgenommen
in Verkalkungen/typisch benigne/Randverkalkungen; „zentral aufgehellt“ eliminiert
um die Befundung zu vereinfachen
|
|
Verkalkungen/typisch benigne/Eierschalen- oder Randverkalkungen
|
Verkalkungen/typisch benigne/Randverkalkungen („Eierschalenverkalkungen“ eliminiert,
um die Befundung zu vereinfachen)
|
|
Verkalkungen/intermediärer Verdacht, verdächtige Verkalkungen
Verkalkungen/höhere Malignitätswahrscheinlichkeit (2 Kategorien)
|
Verkalkungen/verdächtige Morphologie (eine Kategorie ersetzt die früheren zwei Kategorien,
da klinische Studien in der Zwischenzeit kleine Unterschiede in der Malignitätswahrscheinlichkeit
zeigten
|
|
Verteilung/diffus, regional, rund/oval, linear, segmental
|
Verteilung/diffus, regional, rund/oval, linear, segmental
|
Einschätzung der WOBI
Die Änderungen der Mikrokalkmorphologie innerhalb der typisch benignen Verkalkungen
vereinfachen nachvollziehbar die Befundung. Bezüglich der Verkalkungen mit verdächtiger
Morphologie ignoriert die nun durchgeführte Reduktion auf nur noch eine Kategorie
die durchaus erkennbaren und in der Literatur der letzten 50 Jahre auch herausgearbeiteten
Unterschiede der Malignomwahrscheinlichkeiten bei amorphem, grob-heterogenem, fein-pleomorphem
und fein-linearem Mikrokalk [7]
[8]
[9]
[10]
[11]
[12]
[13]
[14]
[15]. Damit werden differenzierte Betrachtungen verhindert, wie sie zur Biopsieindikationsstellung
(Aufklärung), vor Biopsiedurchführung (psychologisch günstigere Überbrückung von Wartezeiten
bei eher unwahrscheinlichen Malignomergebnissen) wie auch nach Biopsie bei radiologisch-histopathologischen
Diskrepanzen (Komplettaufarbeitung aller Blöcke und Schnitte bei BI-RADS 4C/5 und
diskrepanten B1-/B2-Befunden; Rebiopsieindikationsstellungen) durchaus sinnvoll sein
können.
Architekturstörungen („Architectural Distortions“)
Im Kapitel Architekturstörungen gibt es keine substanziellen Änderungen in der aktuellen
5. Auflage des BI-RADS-Atlas im Vergleich zur Fassung von 2003.
Bei Architekturstörungen ist das reguläre Parenchym verzerrt und deformiert, ohne
sichtbaren Herdbefund. Definiert sind Architekturstörungen als dünne gerade Linien
oder Spikulierungen, radiär von einem Punkt ausgehend, Retraktionen, Verzerrungen
oder Abflachungen der vorderen oder hinteren Parenchymkonturen.
Architekturstörungen können mit Asymmetrien oder Verkalkungen assoziiert sein. Ohne
Vorliegen eines Traumas oder eines chirurgischen Eingriffs in der Anamnese sind Architekturstörungen
als suspekt zu bewerten; es ist eine histologische Abklärung erforderlich.
Einschätzung und Empfehlung der WOBI
Keine Änderung des bisher üblichen diagnostischen Prozedere.
Asymmetrien („Asymmetries“)
In diesem Kapitel gibt es in der aktuellen 5. Auflage des BI-RADS-Atlas im Vergleich
zur Fassung von 2003 einige Änderungen. In der früheren Version sind unter der Rubrik
„Special Cases“ die „globale Asymmetrie“ und die „fokale Asymmetrie“ angeführt. In
der aktuellen 5. Auflage von 2013 werden unter der Rubrik Asymmetrien 4 Untergruppen
angeführt:
-
Asymmetrien/Asymmetrie
-
Asymmetrien/globale Asymmetrie
-
Asymmetrien/fokale Asymmetrie
-
Asymmetrien/sich entwickelnde Asymmetrie
Definiert sind Asymmetrien als unilaterale Ansammlungen von fibroglandulärem Parenchym,
die nicht die spezifischen Kriterien eines Herdbefundes erfüllen.
Asymmetrien/Asymmetrie
Es zeigt sich ein Areal fibroglandulärer Dichte, das nur in einer Projektionsebene
sichtbar ist. Meistens handelt es sich um einen Summationsartefakt, bedingt durch
Überlagerung normaler Parenchymstrukturen. Bei jenen „Asymmetrien“, die sich in einer
weiteren Ebene nachweisen lassen, handelt es sich dann um Asymmetrien der anderen
Typen oder um einen echten Herdbefund.
Asymmetrien/globale Asymmetrie
Es zeigt sich im Seitenvergleich eine größere Ansammlung von fibroglandulärem Gewebe,
das in einem größeren Anteil der Brust lokalisiert ist, zumindest in einem Quadranten.
Die globale Asymmetrie entspricht gewöhnlich einer Normvariante. Es lassen sich kein
Herdbefund, Architekturstörungen oder assoziierte Verkalkungen nachweisen.
Asymmetrien/fokale Asymmetrie
Es zeigt sich im Seitenvergleich zur korrespondierenden Lokalisation kontralateral
eine kleinere Ansammlung von fibroglandulärer Dichte in einem begrenzten Anteil der
Brust (weniger als ein Quadrant). In verschiedenen Projektionsebenen ist die Form
und Gestalt ähnlich (daher kein Summationsartefakt), jedoch ohne konvexe Außengrenzen
eines Herdes. Die Begrenzungen sind meist konkav; oft sind innerhalb der fokalen Asymmetrie
Fetteinlagerungen sichtbar. Gelegentlich zeigt sich bei Mammografien in 2 Ebenen eine
„fokale Asymmetrie“, die sich bei näherer Abklärung als „2 Summationsartefakte“ herausstellen.
In Screeningaufnahmen können bei anschließender diagnostischer Abklärung auch Herdbefunde
als Ursache für die fokale Asymmetrie entdeckt werden.
Asymmetrien/sich entwickelnde Asymmetrie
Die sich entwickelnde fokale Asymmetrie ist gegenüber einer Voruntersuchung neu aufgetreten,
größer oder auffälliger. Ca. 15 % dieser Fälle stellen sich als maligne Veränderung
heraus (entweder als invasives Karzinom, DCIS, oder beides), sodass eine weitere bildgebende
und/oder bioptische Abklärung erforderlich ist, solange kein eindeutiger benigner
Befund (z. B. simple Zyste im Ultraschall) als Ursache diagnostiziert wird. Ein unauffälliger
Ultraschallbefund erreicht bei einer sich entwickelnden fokalen Asymmetrie, besonders
bei kleinen (< 1 cm) Veränderungen, keinen ausreichenden negativen Vorhersagewert,
um die grundsätzliche Empfehlung für eine bioptische Abklärung zurücknehmen zu können.
Bei Summationsartefakten und globalen Asymmetrien gibt es keine Änderungen zum bisher
geübten Procedere. Neu definiert ist, dass bei einer „fokalen Asymmetrie“, die zum
1. Mal bei einer Untersuchung beschrieben wird (Erstmammografie; keine Vorbilder zum
Vergleich), eine BI-RADS-3-Kategorie vergeben wird, da die Wahrscheinlichkeit einer
malignen Veränderung zwischen 0,5 – 1 % liegt. Kurzfristige Verlaufskontrollen sind
angemessen. Bei Konstanz einer fokalen Asymmetrie über einen Zeitraum von 2 – 3 Jahren
geht die Wahrscheinlichkeit einer zugrunde liegenden malignen Veränderung gegen 0 %.
Studien haben gezeigt, dass bei einer „sich entwickelnden Asymmetrie“ die Wahrscheinlichkeit
einer zugrunde liegenden malignen Veränderung höher ist (ca. 15 %). Es ist eine histologische
Abklärung erforderlich ([Tab. 3], online).
Tab. 3
Asymmetrien (Asymmetries): Änderungen BI-RADS-Atlas 4th Edition zu 5th Edition.
|
2003
|
2013
|
englisch
|
mammography:
asymmetries
|
special cases/global asymmetry
special cases/focal asymmetry
|
asymmetries/asymmetry
asymmetries/global asymmetry
asymmetries/focal asymmetry
asymmetries/developing asymmetry
(expanded and grouped under separate category)
|
deutsch
|
Mammografie:
Asymmetrien
|
Spezialfälle/globale Asymmetrie
Spezialfälle/fokale Asymmetrie
|
Asymmetrien/Asymmetrie
Asymmetrien/globale Asymmetrie
Asymmetrien/fokale Asymmetrie
Asymmetrien/sich entwickelnde Asymmetrie (Erweiterung und Kategorisierung unter einem
eigenen Punkt)
|
Einschätzung der WOBI
Die Definition des Punkt 1 Asymmetrie/Asymmetrie mag verwirrend sein, da einerseits
Asymmetrien primär als unilaterale Ansammlungen von Parenchym definiert sind, andererseits
ein Summationsartefakt als Hauptursache genannt wird. Weniger verwirrend und zielführender
wäre es, diesen 1. Punkt als „Asymmetrie/Summationsartefakt“ zu bezeichnen. Die übrigen
Punkte 2 – 4 sind schlüssig.
Brustultraschall („Breast Ultrasound“)
Die 1. Version des Ultraschall-BI-RADS-Atlas von 2003 fand international breite Zustimmung,
da hierdurch ein wichtiger Schritt zur Vereinheitlichung der Befundung gemacht wurde.
Positiv war die Einführung der Mikro- und Makroverkalkungen in- und außerhalb von
Läsionen zur Korrelation mit der Mammografie sowie die Einbeziehung des Dopplers in
die Beurteilung.
Eine Ergänzung und Adaptation wurde 2006 von der Arbeitsgemeinschaft Mammasonografie
der DEGUM konsentiert, da Lymphknoten und einfache Zysten als Spezialfälle nicht berücksichtigt
wurden. Auch die Komprimierbarkeit, die wichtig ist, um schattengebende Artefakte
von echter Schallabschwächung zu unterscheiden, fehlte [16].
Allerdings haben sich in den letzten Jahren viele Studien mit der Praktikabilität
befasst. Dabei zeigte sich, dass einzelne Kriterien eine hohe Variabilität haben.
Dies betrifft vor allem die Bewertung des Randes („margin“), der bislang immer die
höchste Sensitivität und Spezifität hatte. Durch die Unterteilung der Deskriptoren
für „nicht umschrieben/unscharf begrenzt“ („non circumscribed“) ging dies jedoch verloren.
Denn viele Tumoren weisen mehrere dieser Eigenschaften auf, sodass die Befundbeschreibung
entsprechend variabel ist.
Das Ziel des Ultraschall-BI-RADS-Atlas von 2013 war die weitere Verbesserung und möglichst
hohe Angleichung der Deskriptoren für alle 3 bildgebenden Modalitäten. Als positiv
hervorzuheben ist die Erweiterung um generelle Aspekte wie Anatomie, technische Aspekte,
Bildqualität, Geräteeinstellung, Dokumentation und Managementempfehlungen.
Die „tissue composition“, die als Brustdichte bereits seit vielen Jahren ein wichtiger
Bestandteil der Mammografiebeurteilung war, wurde für den Ultraschall neu aufgenommen.
Allerdings wird die Dichte in der Mammografie nicht mehr in 4 prozentualen Dichtekategorien
angegeben, sondern analog dazu mit 4 Deskriptoren (S. 171). Unverständlich ist, dass
im Ultraschall nur 3 Kategorien zur Auswahl stehen (S. 35). Dadurch ist ein Vergleich
mit der Mammografie nicht möglich, obgleich sonografisch Brustdichte, Homogenität
und Heterogenität mindestens gleich gut zu beurteilen sind. Dies steht im Widerspruch
zur erklärten Absicht einer Vereinheitlichung der Beurteilungskriterien.
Bei der Beurteilung der Randkontur des Tumors ist gegenüber 2003 der „echoreiche Randsaum“
entfallen. Dies stellt eine sinnvolle Vereinfachung dar, da dieses Malignitätskriterium
gleichzeitig mit der Feststellung einer unscharfen Begrenzung zusammenfällt. Außerdem
wurde im 1. Ultraschall-BI-RADS-Atlas der Rand nach „circumscribed und non circumscribed“
unterschieden. Das Kriterium „non circumscribed“ wurde unterteilt in „indistinct,
angular, microlobulated und spiculated“. Dies führte zu einer großen Variabilität
der Beurteilung, da die Unterkriterien häufig in Kombination auftreten. Während bei
gutartigen Läsionen „circumscribed“ eine sehr hohe Treffsicherheit hat, ist diese
bei den verschiedenen Deskriptoren für „non circumscribed“ schlecht. Diese Problematik
wird in der neuen Version von 2013 berücksichtigt und eingeräumt, dass für die statistische
Auswertung die Unterteilung in „circumscribed“ und „non-circumscribed“ genügen sollte
(S. 137). Bei den etablierten Kriterien „echo pattern“ und „posterior features“ gibt
es keine Änderungen.
Verkalkungen („calcifications“): Die frühere Unterscheidung nach Mikro- und Makrokalk
ist weggefallen, obwohl dies für die Beurteilung und den Vergleich mit der Mammografie
hilfreich ist und das morphologische Erscheinungsbild erhebliche Unterschiede aufweist.
Unterschieden wird nun lediglich, ob Verkalkungen innerhalb oder außerhalb einer Läsion
bzw. intraduktal auftreten. Nicht berücksichtigt wurde, dass innerhalb von Mikrozysten
häufig echoreiche Spots zu erkennen sind, die rundlichen Mikroverkalkungen in der
Mammografie entsprechen. Auch findet der Makrokalk keine besondere Berücksichtigung
mehr. Im Ultraschall verursacht dieser oft ein komplexes Bild, während im Vergleich
mit der Mammografie meist eine eindeutige Einstufung als benigne möglich ist.
Assoziierte Veränderungen („associated features“) sind Architekturstörungen, Veränderungen
der Milchgänge, Hautveränderungen, Ödeme und Durchblutung zugeordnet. Neu ist die
Elastizität („elasticity“), die die in der früheren Version fehlende Komprimierbarkeit
berücksichtigt – es wäre aber sinnvoll zu unterscheiden, ob die Beurteilung durch
visuelle Beurteilung bei manueller Kompression oder durch die Elastografie erfolgt.
Dass nur 3 Unterteilungen anstatt wie im Tsukuba-Score 5 gemacht werden, wurde als
sinnvoll erachtet, da die subjektive Beurteilung in den Zwischenbereichen sehr variabel
ist.
Spezialfälle („special cases): Es ist zu begrüßen, dass normale Zysten hier aufgenommen
wurden, was viele detaillierte Befundbeschreibungen erspart. Auch die Beurteilung
der axillären Lymphknoten ist eine wichtige Erweiterung. Ebenso postoperative Flüssigkeitsansammlung
und die Fettnekrose. Die Beschreibung der „vascular abnormalities“ ist schwer nachvollziehbar,
da „Mondor disease“ eher eine klinische Diagnose ist und sonomorphologisch nicht viel
hergibt. AV-Malformationen oder Pseudoaneurysmen sind extrem selten, sodass man diese
auch separat beschreiben könnte.
Bezüglich Dokumentation sind nun mehr Freiheiten als bisher erlaubt. Beispielsweise
kann man sich bei multiplen simplen Zysten auf repräsentative Bilder beschränken.
Für intramammäre Lymphknoten ist keine zwingende Dokumentation mehr vorgeschrieben,
bei multiplen vom Aspekt her benignen Herdläsionen die durchgehend dasselbe Erscheinungsbild
haben, ist ebenso keine zwingende Dokumentation aller Läsionen erforderlich.
Jede finale Bewertung (Final Assessment) sollte auch im Ultraschall von einer konkordanten
Managementempfehlung begleitet werden, also z. B.: altersentsprechende Routinebildgebung,
kurzfristige Verlaufskontrolle einer BI-RADS-3-Läsion, jährliche Verlaufskontrolle
nach Biopsie oder Operation, oder klinisches Management. Bei einer Biopsieempfehlung
sollte auch die Angabe der Führungsmodalität (Stereotaxie, Ultraschall, MRT) erfolgen
([Tab. 4], online).
Tab. 4
Brustultraschall (Breast Ultrasound): Änderungen BI-RADS-Atlas 4th Edition zu 5th Edition.
2003
|
2013
|
englisch
|
general considerations not in previous version
|
new subsection on General Considerations that includes anatomy, tissue composition,
image quality, labeling/measurement and documentation
|
masses/lesion boundary
|
masses/lesion boundary eliminated
(since the presence of an echogenic transition zone [echogenic rim] may be seen with
malignancies and abscesses, its presence should be noted; because the absence of an
echogenic transition zone is quite common and is now considered to be of no diagnostic
significance, the descriptor “abrupt interface” is no longer necessary)
|
posterior acoustic features
|
posterior features (name change)
|
surrounding tissue:
|
associated features:
-
duct changes
-
edema
-
architectural distortion
-
skin changes
-
skin thickening
-
skin retraction
(cooper ligament changes now covered by associated features/architectural distortion)
|
calcifications/macrocalcifications
|
calcifications/macrocalcifications eliminated
|
not in previous version
|
calcifications/intraductal
(high-frequency, high-resolution transducers in current use can depict intraductal
calcifications well, particularly if they are superficial)
|
not in previous version
|
associated features/elasticity assessment
|
not in previous version
|
special cases:
|
vascularity:
|
associated features – vascularity:
-
absent
-
internal vascularity
-
vessels in rim
|
deutsch
|
allgemeine Überlegungen – in der vorherigen Version nicht inkludiert
|
neues Unterkapitel zu allgemeinen Überlegungen, welches Aspekte der Anatomie, Brustdichte.
Bildqualität, Benennung/Messung und Dokumentation enthält
|
Herdbefund – Läsionsgrenzen
|
Herdbefund: Läsionsgrenzen sind als Deskriptoren nicht mehr enthalten (da eine echoreiche
Transformationszone [eochoreicher Randsaum/Hof] sowohl bei Tumoren, wie auch Abszessen
vorhanden sein kann, sollte ihr Existenz registriert werden. Die Abwesenheit derselben
ist so häufig, dass diese inzwischen als diagnostisch nicht signifikant eingestuft
wird. Der Deskriptor “abrupte Grenzfläche” wird nicht mehr benötigt).
|
posteriore Schallmerkmale
|
posteriore Eigenschaften (neue Benennung)
|
umgebendes Gewebe:
|
assoziierte Eigenschaften:
(die Veränderungen der Cooper‘schen Ligamente wird nun abgedeckt im Abschnitt „Assoziierte
Eigenschaften –Architekturstörungen“)
|
Verkalkungen/Makroverkalkungen
|
Verkalkungen – Makroverkalkungen sind in dieser Auflage nicht enthalten
|
in der vorherigen Version nicht inkludiert
|
Verkalkungen – intraduktal
(hochfrequente, hochauflösende Schallköpfe, die aktuell verwendet werden, sind in
der Lage, intraduktale Kalzifikationen gut darzustellen, insbesondere dann wenn sie
oberflächlich liegen)
|
in der vorherigen Version nicht inkludiert
|
assoziierte Eigenschaften – Elastizitätseinstufung
|
in der vorherigen Version nicht inkludiert
|
Spezialfälle:
|
Vaskularisation:
-
nicht vorhanden oder nicht untersucht
-
nachweisbar in der Läsion
-
in direkter Nachbarschaft zur Läsion nachweisbar
-
diffus erhöht
-
im umgebenden Gewebe
|
assoziierte Eigenschaften – Vaskularisation:
-
keine
-
im Befund
-
Gefäße im Randbereich
|
Einschätzung der WOBI
Insgesamt werden in der Liste der Befundkriterien einige positive Änderungen (Randkriterien),
aber auch weniger weiterführende Änderungen hinsichtlich Kalkdifferenzierung eingeführt
[17].
MRT der Brust („Breast MRI“)
Im Vergleich zur 4. Edition wurden einige wertvolle Änderungen und Ergänzungen durchgeführt
([Tab. 5], online). Positiv hervorzuheben ist das gut ausgewählte Bildmaterial, welches die
Änderungen anschaulich präsentiert. Die wichtigsten Änderungen sind:
Tab. 5
MRT der Mammae (Breast MRI): Änderungen BI-RADS-Atlas 4th Edition zu 5th Edition.
2003
|
2013
|
englisch
|
previously breast composition was only discussed in the Report Organization subsection
|
Amount of Fibroglandular Tissue (FGT) added to lexicon a. Almost entirely fat b. Scattered
fibroglandular tissue c. Heterogeneous fibroglandular tissue d. Extreme fibroglandular
tissue
|
not in previous version
|
Background Parenchymal Enhancement (BPE)/Level (e. g., minimal, mild, moderate, marked)(rapid
changed to fast)
|
non-mass-like enhancement/symmetric or asymmetric
|
Background Parenchymal Enhancement (BPE)/symmetric or asymmetric
|
focus-foci
|
focus: can only be used if too small to be characterized morphologically no longer
size criteria
|
mass/shape/lobular
|
mass/shape/lobular eliminated
|
mass/margin/smooth
|
mass/margin/circumscribed
|
mass/margin/irregular
mass/margin/spiculated
|
mass/margin/not circumscribed/irregular
mass/margin/not circumscribed/spiculated
|
mass/mass enhancement/homogeneous
mass/mass enhancement/heterogeneous
mass/mass enhancement/rim
enhancement mass/mass
enhancement/dark internal septations
|
masses/internal enhancement characteristics/homogeneous masses/internal enhancement
characteristics/heterogeneous masses/internal enhancement characteristics/rim enhancement
masses/internal enhancement characteristics/dark internal septations
|
mass/mass enhancement/enhancing internal septation
mass/mass enhancement/central enhancement
|
mass/mass enhancement/enhancing internal septation and mass/mass enhancement/central
enhancement eliminated
|
non-mass-like enhancement/distribution modifiers/ductal
|
non-mass-like enhancement/distribution modifiers/ductal eliminated
|
non-mass-like enhancement/internal enhancement/stippled, punctate
|
non-mass-like enhancement/internal enhancement/stippled,
punctate eliminated
|
non-mass-like enhancement/internal enhancement/reticular, dendritic
|
non-mass-like enhancement/internal enhancement/reticular,
dendritic eliminated
|
not in previous version
|
non-mass enhancement/internal enhancement patterns/clustered ring
|
not in previous version
|
intramammary lymph node
|
not in previous version
|
skin lesion
|
associated findings/nipple retraction or inversion
|
associated findings/nipple retraction
|
associated findings/pre-contrast high duct signal
|
associated findings/pre-contrast high duct signal eliminated
|
associated findings/skin invasion
|
associated findings/skin invasion/direct invasion
associated findings/skin invasion/inflammatory cancer
|
associated findings/edema
|
associated findings/edema eliminated
|
associated findings/lymphadenopathy
|
associated findings/lymphadenopathy eliminated
|
not in previous version
|
associated findings/axillary adenopathy
|
not in previous version
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associated findings/chest Wall invasion
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associated findings/hematoma-blood
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associated findings/hematoma-blood eliminated
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associated findings/abnormal signal void
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associated findings/abnormal signal void eliminated
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associated findings/cyst
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associated findings/cyst eliminated
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not in previous version
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associated findings/architectural distortion
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not in previous version
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fat-containing lesions/lymph nodes/normal fat-containing lesions/lymph nodes/abnormal
fat-containing lesions/fat necrosis
fat-containing lesions/hamartoma
fat-containing lesions/postoperative seroma, hematoma with fat
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kinetic curve assessment/initial rise/slow kinetic curve assessment/initial rise/medium
kinetic curve assessment/initial rise/rapid
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kinetic curve assessment/initial phase/slow kinetic curve assessment/initial phase/medium
kinetic curve assessment/initial phase/fast
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Not in previous version
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new subsection on implant assessment
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deutsch
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Brustzusammensetzung (Fett und Drüsenparenchym) war nur Bestandteil des Kapitels „Befund
Organisation“
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Menge des fibroglandulären Gewebes (MFG) – neu eingeführt
Kategorie: a) fettreich; b) vereinzeltes fibroglanduläres Gewebe, c) heterogen angeordnetes
fibroglanduläres Gewebe, d) ausgeprägt fibroglanduläres Gewebe
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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parenchymale Hintergrund Kontrastmittel (KM)-Anreicherung des Brustdrüsengewebes (BPE)/Graduierung
nach minimal, mild, moderat, verstärkt: Beurteilung sollte in der ersten dynamischen
KM-Phase erfolgen
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nicht Herd-KM-Anreicherung/symmetrisch oder asymmetrisch
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parenchymale Hintergrund KM-Anreicherung des Brustdrüsengewebes (BPE)/symmetrisch
oder asymmetrisch
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Fokus – Foci
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Bezeichnung als Fokus nur dann wenn eine morphologische Beurteilung nicht näher möglich
ist, Größenkriterium < = 5 mm nicht mehr gültig
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Herd/Form/lobulär
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Herd/Form/lobulär wurde gestrichen
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Herd/Begrenzung/scharf
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Herd/Begrenzung/umschrieben
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Herd/Begrenzung/irregulär
Herd/Begrenzung/spikuliert
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Herd/Begrenzung/nicht umschrieben/irregulärer
Herd/Begrenzung/nicht umschriebenf/spikuliert
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Herd/Herd KM-Anreicherung/homogen
Herd/Herd KM-Anreicherung/heterogen
Herd/Herd KM-Anreicherung/Ring KM-Anreicherung
Herd/Herd KM-Anreicherung/dunkle interne Septierungen
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Herd/Interne KM-Anreicherungscharakteristik/homogen
Herd/Interne KM-Anreicherungscharakteristik/heterogen
Herd/Interne KM-Anreicherungscharakteristik/ringförmige KM-Anreicherung
Herd/Interne KM-Anreicherungscharakteristik/dunkle interne Septierungen
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Herd/Herd KM-Anreicherung/KM anreichernde interne Septierungen
Herd/Herd KM-Anreicherung/zentrale KM-Anreicherung
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Herd/Herd KM-Anreicherung/KM aufnehmende interne Septierungen
Herd/Herd KM-Anreicherung/Zentrale KM-Anreicherung wurden gestrichen
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nicht Herd KM-Anreicherung /Verteilung/duktal
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nicht Herd KM-Anreicherung/Verteilung/duktal wurde eliminiert
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nicht Herd KM-Anreicherung/interne KM-Anreicherung/punktiert/STIPPELD
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nicht Herd-ähnliche KM-Anreicherung/interne KM-Anreicherung/Stippled?/punktiert wurde
eliminiert
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nicht Herd KM-Anreicherung /interne KM-Anreicherung/retikulär, dentritisch
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nicht Herd KM-Anreicherung/interne KM-Anreicherung/retikulär, dendritisch wurde eliminiert
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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nicht Herd KM-Anreicherung/interne KM-Anreicherung/Neueinführung des Deskritors gruppiert
ringförmig
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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intramammäre Lymphknoten
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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Hautläsionen
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assoziierte Befunde/Brustwarzeneinziehung oder Inversion
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assoziierte Befunde/Brustwarzeneinziehung
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assoziierte Befunde/hohes Signal im Milchgangsbereich auf T1-gewichteten Sequenzen
vor KM-Gabe
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assoziierte Befunde/hohes Signal im Milchgangsbereich auf T1-gewichteten Sequenzen
vor KM-Gabe wurde eliminiert
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assoziierte Befunde/Hautinvasion
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assoziierte Befunde/Hautinvasion/direkte Invasion
assoziierte Befunde/Hautinvasion/inflammatorisches Karzinom
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assoziierte Befunde/Ödem
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assoziierte Befunde/Ödem eliminiert
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assoziierte Befunde/Lymphadenopathie
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assoziierte Befunde//Lymphadenopathie eliminiert
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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assoziierte Befunde/axiläre /Lymphadenopathie
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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Assoziierte Befunde/Thorax Wand Infiltration
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assoziierte Befunde/Hämatom oder Blut
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assoziierte Befunde/Hämatome – Blut eliminiert
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assoziierte Befunde/abnorme Signalverluste
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assoziierte Befunde/abnorme Signalverlust eliminiert
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assoziierte Befunde/Zysten
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assoziierte Befunde/Zysten eliminiert
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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assoziierte Befunde/architektonische Unruhe
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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Fett-haltige Läsionen/Lymphknoten/"normal" fett-haltig
Läsionen/Lymphknoten/"abnormal" fett-haltige Läsionen/Fettgewebsnekrose
Fett-haltige Läsionen/Hamartome
Fett-haltige Läsionen/post-operative Serome, Hämatome mit Fett
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KM-Anreichungskurven Befundung/initialer Anstieg/langsam; initialer Anstieg/mäßig;
initialer Anstieg/schnell
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KM-Anreichungskurven Befundung/initiale Phase/langsamer Anstieg; initiale Phase/mäßiger
Anstieg; initiale Phase/schneller Anstieg
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in der vorherigen Version nicht inkludiert
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neues Subkapitel zur Implantatbeurteilung
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-
Neue Unterteilung der Menge des fibroglandulären Gewebes (FGT; „fibroglangular tissue“).
-
Einführung der parenchymalen Hintergrund-Enhancements (BPE; „background parenchymal
enhancement“). Diese wird nun vierstufig skaliert und kann symmetrisch oder asymmetrisch
sein.
-
Der Begriff „Fokus“ wurde neu definiert. So darf ein eine Anreicherung, welche kleiner
als 5 mm ist, nur mehr dann als „Fokus“ bezeichnet werden, wenn eine morphologische
Beurteilung nicht mehr möglich ist.
-
In der Beschreibung einer Herdläsion wurde lobuliert für die Bezeichnung der Form
gestrichen. Auch wurde die interne KM-Anreicherungscharakteristik für Herde vereinfacht,
in dem die zentrale KM-Anreicherung gestrichen wurde.
-
Die Non-Mass-KM-Anreicherungen wurden gewissenhaft überarbeitet und deutlich vereinfacht.
Ausnahme ist die Einführung der „gruppierten ringförmigen KM-Anreicherung“, eine Veränderung,
die zumindest in deutschsprachigen Raum bisher selten beschrieben wurde.
-
Veränderungen wie Hautläsionen, Muskelinfiltrationen, Brustwarzeninfiltration und
Hautinvasion wurden neu definiert. Fetthältige Läsionen wie Lymphknoten, Hamartome,
Serome wurden in den BI-RADS Atlas neu aufgenommen. Auch wurde der Atlas um ein Subkapitel
zur Beurteilung von Brustimplantaten erweitert.
Einschätzung der WOBI
Die neue Version stellt eine deutliche Verbesserung dar. Die Implementierung der Beurteilung
der Brustdichte (FGT) und des Gewebsanreicherung (BPE) ist begrüßenswert und basiert
auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Die Beurteilbarkeit hinsichtlich der Befunderkennbarkeit wird im Kapitel Mammografie
(s. dort) in den Stufen A–D angegeben. Auch Artefakte können die Beurteilbarkeit beeinflussen.
Die Überarbeitung der Definition eines „Fokus“ widerspiegelt die Erfahrung aus der
Routine und ist gerechtfertigt. Die Implementierung eines eigenen Subkapitels für
die Beurteilung von Brustimplantaten ist hilfreich wobei es keine Veränderung in den
Befundkriterien gibt. Der einzige Kritikpunkt ist die Einführung von „clustered ring“
bei Non-Mass-Enhancement, ein Deskriptor, den die Wenigsten bis dato in dieser Weise
beschrieben haben. Im deutschsprachigen Raum ist die makrolobulierte Form ein eingeführtes
Formkriterium.
Qualitätssicherung (Follow-up and Outcome-Monitoring)
Die Vorgaben dieses Kapitels sollen nach dem Wunsch der Autoren ein objektives, reproduzierbares
und alltagsfähiges Regelsystem anbieten, um Daten für einen Audit zu sammeln, die
diagnostische Güte von Brusteinheiten und befunderstellenden Ärzten zu errechnen sowie
die Ergebnisse mit US-Benchmark-Parametern zu vergleichen [18].
Der zentrale Gedanke für die auditrelevante Definition eines positiven Screeningbefunds
macht es dem Auditor leicht: jede dokumentierte Zusatzaufnahme oder andere Zusatzaktion
in Ergänzung zu dem definierten Standardumfang der Bilddokumentation innerhalb des
normalen Screeningintervalls, bedingt einen positiven Screeningbefund. Maßgeblich
ist nicht mehr die subjektiv und ggf. vom Befunder gegen die Gebrauchsanweisungen
des ACR vergebene BI-RADS-Kategorie, sondern die Anzahl dokumentierter Bilder. Das
Zählen dokumentierter Bilder benötigt keine differenzierte beurteilende Abwägung und
kann auch von computerbasierten Auswertesystemen geleistet werden. BI-RADS-6-Befunde
werden nicht im Audit beurteilt, da dies bei bereits gesicherter Diagnose zu methodischen
Verzerrungen des Vorhersagewertes führen würde. Die Übertragung des Kerngedankens
der Mammografiediagnostik auf die anderen Modalitäten geht mit Inkonsistenzen einher,
welche die Anwendung der BI-RADS-Auditprinzipien in den deutschsprachigen Ländern
stark relativieren werden ([Tab. 6], online).
Tab. 6
Qualitätssicherung (Follow-up und Outcome-Monitoring): Änderungen BI-RADS-Atlas 4th Edition zu 5th Edition.
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2003
|
2013
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englisch
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follow-up and outcome monitoring chapter
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mammography only for auditing purpose
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mammography (Mx), breast ultrasound (US) and breast magnet resonance imaging (MRI)
for auditing purposes.
Same rules for screening and online interpretation with recall during stay in facility.
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glossary of statistical terms
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positive screening examination if recall (BI-RADS 0) or tissue diagnosis.
BI-RADS 3 is a negative examination
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BI-RADS 3 should not be used in screening.
Mx and US: Positive screening examination is assessed if additional imaging is recommended
or performed.
US: Very low threshold for positive examination. Perpendicular transducer orientation,
caliper measurements Doppler, compound, harmonic, elastografic imaging or handheld
control of ABUS shadowing artifact are positive.
MRI: BI-RADS 0, 3, 4, 5 is positive.
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the basic clinically relevant audit
|
audit for Mx only
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new benchmarks for all modalities including new ranges for performance of screening
and diagnostic Mx
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the more complete audit
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audit for Mx only
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expanded to other modalities, but only Mx findings are listed
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examples of how to classify examinations as true-positive, true-negative, false-positive,
and false-negative
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–
screening BI-RADS 0 (recall) followed by diagnostic BI-RADS 3 is assessed as audit
negative.
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new structure focusing on BI-RADS assessment (a) concordant with and (b) not matching
management recommendation
expanded volume.
screening BI-RADS 0 (recall) followed by diagnostic BI-RADS 3 is assessed as audit
positive.
|
areas of confusion in the data collection process
|
“screener“ radiologist
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the “screener“ radiologist is renamed “screening“ radiologist.
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frequently asked questions concerning breast imaging audits
|
–
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New subchapter with detailed answers to the consequences and inconsistencies of the
new key concept.
Biopsy recommendation renamed as tissue diagnosis.
|
sample forms and example for basic clinically relevant audit data collection and calculations
|
percent of DCIS and minimal cancers ≤ 1 cm only.
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new parameter is: percent stage I cancers (node-negative invasive cancers ≤ 2 cm)
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deutsch
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Verlaufs- und Ergebniskontrolle
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nur Mammografie für Prüfzwecke
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Mammografie (Mx), Brust-Ultraschall (US) und Brust Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT)
zu Prüfzwecken.
Dieselben Regeln für Screening und Online-Interpretation mit Rückruf der Klientin
während des Aufenthalts in der Einrichtung.
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Glossar der statistischen Begriffe
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Positive Screeninguntersuchung, wenn Rückruf (BI-RADS 0) oder Gewebediagnose
BI-RADS 3 im Screening wurde getrennt erfasst und galt als negativ beim Screeningaudit.
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BI-RADS 3 soll nicht im Screening verwendet werden.
Mx und US: Positive Screeninguntersuchung immer dann, wenn zusätzliche Bildgebung
während des Screeningintervalls empfohlen oder durchgeführt wurde (Basiskonzept).
US: Sehr niedrige Schwelle für positive Beurteilung. Rechtwinklige Transducer Orientierung,
Kaliper Messungen, Doppler-, harmonische-, elastografische Bildgebung oder Kontrolle
von ABUS Schattenartefakten mit handgeführtem US gelten als positiv.
MRT: BI-RADS 0, 3, 4, 5 sind positiv
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klinisch relevanter Basisaudit
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Audit nur für Mx
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neue Benchmarkwerte für alle Modalitäten einschließlich neuer Bereiche für die diagnostische
Leistungsbreite der Screening und diagnostischen Mx
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ausführlicher Audit
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Audit nur für Mx
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Audit für US und MRT erweitert.
Nur Mx Diagnosekriterien werden aufgelistet.
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Beispiele für die Klassifikation von echt-positiven, echt-negativen, falsch-positiven,
und falsch-negativen Untersuchungen
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–
–
Screening BI-RADS 0 (Rückruf) gefolgt von diagnostischen BI-RADS 3 wird im Screeningaudit
negativ beurteilt
|
neue Gliederung und mehr Beispiele mit BI-RADS-Bewertung (a) mit übereinstimmender
und (b) nicht passender Managementempfehlung.
Screening BI-RADS 0 (Rückruf) gefolgt von diagnostischen BI-RADS 3 wird im Screeningaudit
positiv bewertet.
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Gebiete von Verwirrung bei der Datensammlung
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„Screener“ Radiologe
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„Screener" Radiologe umbenannt in „Screening" Radiologe.
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häufig gestellte Fragen zum Audit
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–
Biopsieempfehlung
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Neues Kapitel mit detaillierten Antworten zu den Folgen und Inkonsistenzen des neuen
Schlüsselkonzepts.
Biopsieempfehlung in Gewebediagnose umbenannt.
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Formulare und Beispiele zur Datenerfassung und Berechnungen beim klinisch relevanten
Basisaudit
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nur Prozent der minimalen Karzinome mit Durchmesser ≤ 1 cm
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neuer Parameter: Prozent der Karzinomfälle im Stadium T1 ≤ 2 cm
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Wichtigste Veränderungen Version 5 (2013) gegenüber Version 4 (2003)
-
Expansion der Thematik auf ein eigenes Kapitel
-
Gültigkeit der Auditregeln für alle Modalitäten (Mammografie, Ultraschall, MRT)
-
BI-RADS 3 wird im Mammografiescreening als positiv, in der diagnostischen Mammografie
nach negativem Assessment als negativ gewertet
-
Update von diagnostischen Benchmark-Performance-Parametern für Screeningmammografie,
diagnostische Mammografie, Ultraschall und MRT.
-
Ausgeweitete Diskussion von Inkonsistenzen und Anwendungsregeln
Expansion der Thematik auf ein eigenes Kapitel
Die Anforderungen an die mammografische Verlaufs- und Ergebniskontrolle durch einen
Audit stand in der früheren BI-RADS-Atlas-Version, zuletzt in der Version 4 (2003)
am Ende des Mammografiekapitels. Diese Regeln waren auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen
der FDA für einen kleinen Mammografieaudit einerseits, den vom ACR-geforderten umfangreicheren
Mammografieaudit andererseits und deren Vergleich mit der Messlatte von Benchmark-Daten
maßgeschneidert.
Die steigende Bedeutung von Ultraschall und MRT der Brust in den letzten Jahren veranlasste
die Autoren zu einer Spezifizierung und Ausweitung des Audits auch auf diese beiden
häufigsten Schnittbildmodalitäten, US und MRT.
Gültigkeit der Auditregeln für alle Modalitäten
Screeningmammografie: eine BI-RADS-Mammografie-3-Kategorie wurde in der 3. Version
1998 und 4. Version 2003 noch vom Screeningaudit ausgeschlossen und beim diagnostischen
Assessmentaudit als benigne bewertet. Jetzt wird der BI-RADS-3-Befund im Screeningaudit
als positiv und im diagnostischen Audit nach Assessment weiterhin als benigne eingestuft.
Dies soll die BI-RADS-3-Vergabe innerhalb des Screenings sanktionieren und damit zurückdrängen,
da jeder BI-RADS-3-Mammografiebefund die Recall-Rate künstlich anhebt. Auch die „online“-Screeningmammografie,
bei welcher die Aufnahmen gelesen werden, solange die Klientin noch anwesend ist,
wird nach diesen Regeln gehandhabt. Jede Zusatzaufnahme aus diagnostischen Gründen,
also auch während der Vorstellung der Klientin, entspricht einem positiven Screeningauditbefund.
Selbst die BI-RADS-1-Mammografie einer Frau, die früher als das Screeningintervall
zur Wiederholung der Screeningmammografie kommt, erzeugt automatisch einen positiven
Screeningauditbefund. Das normale Screeningintervall in den USA entspricht 365 Tagen.
Ultraschall: die Autoren übertragen die Prinzipien des Mammografieaudits starr auf
den Ultraschallaudit, was diese im Kontext der Mammografie logischen und nachvollziehbaren
Regeln nahezu ad absurdum führt. Als Standard der Bilddokumentation werden 5 Aufnahmen
pro Brust definiert: je 1 Bild pro Quadrant und Mamille. Der Ultraschalloperator –
in den USA meist ein entsprechend gut ausgebildeter technischer Assistent, selten
ein Arzt – darf keine Zusatzaufnahmen oder Zusatztechniken durchführen, wenn er nicht
eine positive Auditbeurteilung riskieren möchte. Die Liste der den positiven Auditfall
auslösenden Zusatzaufnahmen/bzw. Untersuchungen umfasst dabei nahezu alles, was in
Europa und auch im US-BI-RADS-Kapitel eine qualitätsgesicherte Ultraschalluntersuchung
ausmacht: die Dokumentation benigner Befunde in 2 rechtwinkligen Ebenen, die Caliper-Messungen,
die Verwendung von Zusatzmodi wie Compounding, harmonischer Bildgebung, Dopplertechniken,
3-D-Imaging oder Elastografie in Ergänzung zum fundamentalen Ultraschall. Anscheinend
ist den Autoren gar nicht klar, dass die meisten modernen Ultraschallsysteme Beimischungen
von „advanced modi“ als Standardeinstellung (Preset) anbieten und die ausschließlich
fundamentale Ultraschallbildgebung nicht mehr „State of the Art“ darstellt. Selbst
die Nachuntersuchung mit Bilddokumentation eines vermeintlichen Artefakts wie eines
Schallschattens im primären automatisierten Volumen Brustultraschall mit einem handgeführten
Transducer, wird als sekundäre Zusatzaufnahme und damit als positiver Ultraschallauditbefund
gewertet. Ein Nachuntersucher könnte dieser positiven Auditbewertung formal nur entgehen,
indem er das Artefakt beschreibt, auf die im US-BI-RADS-Kapitel empfohlene Bilddokumentation
aber verzichtet. Zusammenfassend gibt es nur 3 Möglichkeiten eines negativen Auditbefunds:
der fundamental mit 5 Aufnahmen pro Brust dokumentierte BI-RADS-US-1-Befund, der unzureichend
inkomplett oder gar nicht dokumentierte und der 5 Aufnahmen pro Brust nicht überschreitende
schriftliche BI-RADS-US-2-Befund. Diese Vorgaben zwingen dem Ultraschall die Konnotation
eines intrinsisch falsch positiven Diagnoseverfahrens auf.
MRT: Im Gegensatz zum Ultraschall nehmen die Autoren bei der MRT der Brust einen Systemwechsel
vor. Da es methodisch keinen Unterschied zwischen der Screening-MRT und der diagnostischen
MRT gibt, fallen auch keine Zusatzaufnahmen an. Der positive Auditbefund wird daher
nur auf der Ebene der BI-RADS-MRT-Kategorie ausgelöst. BI-RADS-MRT 3, 4, 5 und 0 haben
einen positiven Auditbefund zur Folge, da sie zu einer Aktion in Form einer Gewebediagnose
oder zusätzlichen Bildgebung innerhalb des Screeningintervalls führen.
Eine positive diagnostische Untersuchung bleibt wie in Version 4 (2003) jede Untersuchung,
die zu einer Gewebediagnose führt (BI-RADS 4 und 5). BI-RADS 0 sollte nur in Ausnahmefällen
passager vergeben werden und wird später durch die abschließende Diagnose ersetzt.
BI-RADS 0 wird im Audit nicht berücksichtigt.
Die Gewebediagnose bei den BI-RADS Kategorien 4 und 5 umfasst jede pathologische Diagnose
nach einer diagnostischen Intervention, wie diagnostische Aspiration, Stanzbiopsie,
Inzisionsbiopsie oder Exzisionsbiopsie. Die therapeutische Punktion aufgrund symptomatischer
Befunde gehört nicht zu der Kategorie der Gewebediagnose.
Update von diagnostischen Benchmark-Performance-Parametern für Screeningmammografie,
diagnostische Mammografie, Ultraschall und MRT
Die Datensammlung und Berechnung der hieraus abgeleiteten diagnostischen Performance-Parameter
hat sich in Version 5 gegenüber der Version 4 nicht substanziell geändert. Die zugrunde
liegenden Regeln für den „klinisch relevanten Basisaudit“ sind gleich geblieben und
werden jetzt neu auf alle Modalitäten gleichartig angewendet. Neu haben die Autoren
Benchmark-Performance-Parameter für alle Modalitäten und für die Mammografie getrennt
nach Screening und diagnostische Abklärung integriert. Darüber hinaus wurde ein „noch
kompletterer Audit“ neu erarbeitet.
Ausgeweitete Diskussion von Inkonsistenzen und Anwendungsregeln
Die weiteren Unterkapitel mit zahlreichen Beispielen zur Berechnung der Performance-Parameter,
Nennung von bei der Datensammlung auftretenden Konfusionen und häufig gestellte Fragen
bleiben der vorgegebenen inneren Logik des Gesamtsystems dieses Auditkapitels treu
und sind in sich schlüssig. Sie ergeben aber nur innerhalb des nordamerikanischen
Gesundheitssystems und seiner komplexen Regeln einen Sinn.
Einschätzung der WOBI
Für die deutschsprachigen Länder und insbesondere die dort praktizierte und von nationalen
Leitlinien geforderten Routinen für das populationsbasierte Screening und die Abklärungsdiagnostik
sind die BI-RADS-Auditregeln nur eingeschränkt übertragbar, am ehesten noch für die
Mammografie und die MRT. Der BI-RADS-Ansatz für den Ultraschallaudit ist nicht übertragbar,
da ohne Not eine inadäquat hohe Falsch-Positiv-Rate des Ultraschalls provoziert wird,
die mit einer sehr niedrigen Spezifität einhergeht. Eine einfache Lösung für den Ultraschallaudit
bestünde in der formalen Übernahme von Argumentation und Handhabung der MRT-Auditbewertung,
welche auf die BI-RADS-MRT-Kategorie zurückgreift. Die einzelnen Submodalitäten des
„multimodalen Ultraschalls“ werden wie die Sequenzen der MRT behandelt. Der Untersucher
kann von allen Submodalitäten und Vermessungen flexibel Gebrauch machen, diese ggf.
auch mit BI-RADS-US-Kategorien versehen, muss aber eine integrativen BI-RADS-Ultraschallkategorie
festlegen. Der Markenkern des BI-RADS-Systems, inklusive des Audits war in früheren
Versionen die BI-RADS-Assessment-Kategorie, nicht die Anzahl dokumentierter Bilder.
Zurück zu den Auditprinzipien der Vergangenheit könnte der Ansatzpunkt für einen sinnvollen
Ultraschallaudit der Zukunft werden.
Empfehlungen der WOBI
Mammografie
Die WOBI empfiehlt die Beibehaltung der deutschen Nomenklatur für Herdbefunde.
Die Einstufung einer axillären Pathologie in eine Diagnosekategorie der Brust sollte
in die Kategorie 0, weiter abklärungswürdig, erfolgen.
Zur Einschätzung der Beurteilbarkeit einer Mammografie kann es im Sinn einer Verbesserung
der Interobservervariabilität hilfreich sein, möglicherweise zu übersehende Herdgrößen
zu definieren im Fall einer typischen Erkennbarkeit von Herden ≤ 5 mm (im Fall eines
Karzinoms UICC T1a) den mammografischen Dichtetyp A zu vergeben, im Fall einer typischen
Erkennbarkeit von Herden ≤ 10 mm (T1b) den mammografischen Dichtetyp B, im Fall einer
typischen Erkennbarkeit von Herden ≤ 20 mm (T1c) den mammografischen Dichtetyp C,
und schließlich im Fall KEINER typischen Erkennbarkeit von Herden ≤ 20 mm (> T1c)
den mammografischen Dichtetyp D.
Die WOBI empfiehlt für die Beschreibung der Morphologie von Verkalkungen die Fortführung
der Nomenklatur aus der 4. Auflage des BI-RADS-Atlas in deutschsprachiger Modifikation:
typisch benigne, intermediäre und typisch maligne (= höhere Malignitäts-Wahrscheinlichkeit)
Verkalkungen. Für die Beschreibung der Verteilung von Verkalkungen ergeben sich keine
Veränderungen, lediglich die Notwendigkeit der Vermeidung von Missverständnissen.
Da im deutschsprachigen Raum „gruppiert“ übergeordnet für alle weiter zu analysierenden
Verkalkungsmuster steht, sollte hier statt „gruppiert“ die Formulierung „rund/oval“
verteilte Verkalkung bevorzugt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Die WOBI
empfiehlt hier in deutschsprachiger Modifikation die Verwendung der Beschreibung „Rund/Oval“
für eine Untergruppe gruppierter Verkalkungen. Orientierend kann für die Zuordnung
der Kombination von Morphologie und Verteilung von Verkalkungen in Malignitätskategorien
eine Mikrokalkmatrix Verwendung finden [14]
[15].
Bezüglich Architekturstörungen ergibt sich keine Änderung des bisher üblichen diagnostischen
Prozedere.
Da es im deutschsprachigen Raum weitgehend üblich war, eine in einer Ebene vorhandene
Asymmetrie mit oder ohne weitergehende Abklärung (Zusatzaufnahmen, Ultraschall) als
Summationseffekt zu bezeichnen, ist keine Änderung des bisherigen diagnostischen Prozedere
nötig. Daneben wird die Verwendung der Begriffe globale, fokale und sich entwickelnde
(progrediente) Asymmetrie empfohlen.
Brust-Ultraschall
Das Ultraschallkapitel weist einige positive Änderungen auf. Bei den Randkriterien
genügt es für die Bewertung einer Läsion lediglich scharf vs. unscharf zu unterscheiden,
das Kriterium „echoreicher Randsaum“ erübrigt sich bei unscharfen Läsionen, und bei
den Kalzifikationen sollte Makrokalk als benigner Deskriptor beibehalten und mammografisch
korreliert werden.
Die sonografische Beurteilbarkeit hinsichtlich der Befunderkennbarkeit kann analog
zur Mammografie in den Stufen A–D angegeben werden.
MRT der Mammae
Die WOBI begrüßt die Änderungen in der neuen Version des BI-RADS-Atlas. Eine Implementierung
der überarbeitenden Version in der täglichen Routine ist empfehlenswert. Eine Erleichterung
für die Erstellung eines Befunds kann daraus abgeleitet werden.
Die Beurteilbarkeit hinsichtlich der Befunderkennbarkeit kann analog zur Mammografie
(s. dort) in den Stufen A–D erfolgen und auch die Erschwerung durch Artefaktüberlagerungen
berücksichtigen.
Hinsichtlich bestimmter Befundungselemente kann im deutschsprachigen Raum die „makrolobulierte
Form“ beibehalten werden. Die Bedeutung des Deskriptors „clustered ring“ kann aufgrund
zu geringer Datenlage noch nicht abschließend beurteilt, seine Verwendung noch nicht
empfohlen werden.
Qualitätssicherung
Konsequenterweise sollte in den deutschsprachigen Ländern das Kapitel zur Qualitätssicherung
„Follow-up and Outcome-Monitoring“ nahezu komplett ignoriert werden, da es unnötige
Verwirrung verursacht und in vielen Teilen völlig konträre Handlungsanweisungen zu
bisher gültigen nationalen Leitlinien einer Brustbefundung mit Ultraschall gibt. Andernfalls
würde dem Brustultraschall durch die niedrige Spezifität, welche der BI-RADS-Audit
zwangsläufig erwarten lässt, jede wissenschaftliche Glaubwürdigkeit genommen.
Hinsichtlich der Beurteilungskategorien wird Verwendung von modalitätenspezifischen
Beurteilungs-Kategorien „MG-/US-/MRT-Kategorie 0 – 6“ empfohlen. Ebenfalls wird die
zusammenfassende Würdigung aller Befunde unter Berücksichtigung der Prä-Testwahrscheinlichkeiten
in einer Gesamtkategorie 0 – 6 brustbezogen empfohlen. Weitere therapeutisch relevante
Befunde (Multifokalität, Multizentrizität) können in eigene, befundbezogene Beurteilungskategorien
eingestuft werden.
Markus Müller-Schimpfle (DRG); Oswald Graf (ÖRG); Helmut Madjar (IBUS); Michael Fuchsjäger
(ÖGS); Michael Golatta (DGGG); Markus Hahn (DEGUM); Alexander Mundinger (SIS); Ingrid
Schreer; (AGO); Christian Weismann (ÖGUM); Rüdiger Schulz-Wendtland (DGS); Thomas
Helbich (EUSOBI).
Prof. Dr. M. Müller-Schimpfle
MMS@KlinikumFrankfurt.de