Dialyse aktuell 2016; 20(02): 71
DOI: 10.1055/s-0042-103075
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Nephrologische Krankenhausabteilungen

Mark Dominik Alscher
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Publication Date:
21 March 2016 (online)

Das Fach Nephrologie ist innerhalb des Spektrums der Schwerpunktbezeichnung noch relativ jung. Viele, auch Chefärzte, identifizieren die Nephrologie nahezu ausschließlich mit der Hämodialyse. Die Hämodialyse wurde in den letzten 60–70 Jahren zu einer anerkannten Behandlungsform entwickelt. Die Nephrologie als Spezialgebiet für Nierenerkrankungen hat damit die Möglichkeit, wenn eszu einer endgültigen Schädigung des Organes kommt, neben der Nierentransplantation auch das Organ maschinell zu ersetzten (Hämodialyse). Weiter ist die Methode der Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) ebenfalls wichtig und in Deutschland eher unterrepräsentiert.

Es gibt wenige Behandlungen in der Inneren Medizin, für die es so klare Evidenzen gibt und die so eindeutig in ihrer Wirksamkeit sind, wie der Ersatz der Niere durch die Dialyseverfahren oder eine Transplantation. Es erstaunt deshalb nicht, dass nephrologische Kliniken sich über viele Jahre überwiegend auf die Erbringung von Dialysen und das Komplikationsmanagement bei stationären Dialysepatienten konzentriert haben. Da häufig andere Aufgaben der Nephrologie und von Nachbargebieten vernachlässigt wurden, ist die Nephrologie innerhalb der Abteilungslandschaft in den Kliniken jedoch nicht sehr breit aufgestellt. Dies hat dazu geführt, dass nephrologische Kliniken und Abteilungen eher klein sind und deshalb häufig von Schließung bedroht sind.

Es wird für die Zukunft wichtig sein, die Stärken des Faches (klassisches Schnittstellenfach mit vielen Überlappungen zu Nachbargebieten, da die Niere im Stoffwechsel zentral ist) innerhalb der Krankenhäuser zu betonen. Sie finden daher in dieser Ausgabe der Dialyse aktuell ansprechende Artikel zum Schwerpunktthema „Nephrologische Krankenhausabteilungen“. Prof. Christiane Erley, Berlin, zeigt klar auf, wie die Stärkung des Faches innerhalb von Krankenhäusern gelingen kann. Prof. Jan Galle, Lüdenscheid, führt aus, wie über Kooperation auch Netzwerke um nephrologische Kliniken gebaut werden können, welche helfen, die Probleme nephrologischer Patienten besser zu lösen. Außerdem lohnt es sich in diesem Zusammenhang, die Situation der nephrologischen Hauptabteilung in Deutschland anzuschauen. Deshalb hat der Autor dieser Zeilen es übernommen, diese noch einmal aktuell in einem Beitrag darzustellen. Weiter ist für den Erhalt der nephrologischen Kliniken das Thema teilstationäre Dialyse derzeit essenziell, wie Prof. Martin Kuhlmann, Berlin, ausführt.

Ich freue mich, dass wir dieses wichtige Gebiet, welches zwar für die Dialyseversorgung in Deutschland quantitativ gesehen nicht bedeutsam ist, aber als Rückgrat der Sicherung der Ausbildung, der Qualität und für die Weiterentwicklung des Faches ein entscheidender Pulsgeber ist, darstellen können. Ich darf Ihnen beim Lesen der Artikel etwas Zeit und Muße wünschen.