Zusammenfassung
Hintergrund: Im Rahmen der Transition von Mann zu Frau ist die Stimmtherapie ein wichtiger Bestandteil
einer ganzheitlichen Therapie. Die Therapie besteht aus konservativ logopädischen
und operativen Ansätzen, es existieren allerdings keine einheitlichen Standards. Neben
der Sprechstimmlage wird die Geschlechtswahrnehmung von vielen Faktoren wie Formantfrequenzen,
Intonation, Prosodie und Verhaltensmerkmalen beeinflusst.
Material und Methoden: Bei 21 transsexuellen Patientinnen nach operativer Stimmerhöhung wird ein eigenes
Addendum zu etablierten Fragebögen wie dem Voice Handicap Index (VHI) und dem Fragebogen
zur Lebenszufriedenheit (FLZ) eingeführt. Es wird ein neuer Therapiealgorithmus hergeleitet.
Dieser ist unabhängig von der gewählten Operationsmethode einsetzbar.
Ergebnisse: Durch die Stimmerhöhungsoperation ist das Selbstbewusstsein der Patientinnen stark
gestiegen. Identifikationsprobleme aufgrund der veränderten Stimme traten nicht auf.
Trotz der erhöhten Stimme sind einige Patientinnen mit ihrer Stimme subjektiv nicht
zufrieden.
Schlussfolgerungen: Durch die stimmerhöhende Operation wird die Sprechstimmlage als einziger Parameter
verändert. Für einen weiblicheren Stimmklang sollte logopädische Therapie als nötige
Voraussetzung vor der Indikationsstellung operativer Maßnahmen stehen. Hierbei kann
neben der Stimmlage auch an den anderen Parametern der Geschlechtszuordnung gearbeitet
werden. Kann durch logopädische Therapie ein zufriedenstellend weiblicher Stimmklang
erreicht werden, ist eine Operation nicht indiziert.
Abstract
Objective: Voice feminization is an important step in the therapy of male-to-female transsexualism.
Approaches are conservative voice therapy and surgical interventions. The most powerful
parameter of gender perception is the fundamental frequency. Besides the vocal pitch,
there are other parameters influencing gender perception of a voice, e. g. intonation,
prosody or formant frequencies.
Material and methods: In 21 male to female transgender persons after surgical elevation of the vocal pitch
the Voice Handicap Index (VHI), the Life Satisfaction Questionnaire (FLZ) and a new
addendum were used. A new algorithm for voice feminization in male-to-female transsexualism
was deduced.
Results: After elevation of the vocal pitch, the self-confidence of the male-to-female transgender
persons has increased. Despite of an elevated pitch some persons were not satisfied
with their voice.
Conclusion: Surgical intervention changes only the pitch of a voice. To change other parameters,
conservative voice therapy is necessary. If the transgender persons are able to reach
a satisfying female voice with conservative voice therapy alone, surgical intervention
is not indicated.
Schlüsselwörter
Stimmerhöhung - Phonochirurgie - Transsexualität - Transgender - Mann-zu-Frau - subjektive
Zufriedenheit - Glottoplastik
Key words
pitch elevation - voice feminization - phonosurgery - transsexual - patient satisfaction
- glottoplasty - transgender