Der Klinikarzt 2016; 45(03): 162
DOI: 10.1055/s-0042-103956
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Fehlerquellen in der Behandlung von Asthma bronchiale – Erfolgreich Hürden überwinden in der Asthmatherapie

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Publication Date:
08 April 2016 (online)

 
 

Bei der Behandlung von Asthma bronchiale gilt es, verschiedene Faktoren und potenzielle Fehlerquellen zu beachten, die einer zufriedenstellenden Kontrolle der Symptomatik im Weg stehen können. Welches die wichtigsten Hürden auf dem Weg zu einer erfolgreichen Asthmatherapie sind und wie sich diese überwinden lassen, wurde im Rahmen einer Presseveranstaltung von Mundipharma diskutiert.

Hürde Atemleistung

Trotz Verfügbarkeit einer großen Vielfalt wirksamer Therapieoptionen gelingt es bei einem erheblichen Teil der Asthma-Patienten noch nicht, die Beschwerden ausreichend unter Kontrolle zu bringen. So wiesen 80 % der im Rahmen einer europäischen Umfrage befragten Asthmapatienten ein nicht oder nur teilweise kontrolliertes Asthma auf [ 1 ]. Dies liegt neben bekannten Schwierigkeiten mit der Therapietreue auch daran, dass verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um ein gutes Ergebnis bei der Inhalation zu erzielen. Darauf wies PD Dr. Christian Geßner, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologe, Leipzig, hin. Eine mögliche Hürde sei die Atemleistung, die der Patient bei der Inhalation aufbringen muss. Diese Leistung wird in Watt ausgedrückt und errechnet sich aus dem Mindest-Atemfluss, der bei dem jeweils verwendeten Device für eine ausreichende Wirkstoff-Freisetzung erforderlich ist, und dem gerätespezifischen Strömungswiderstand, der beim Inhalieren vom Patienten überwunden werden muss. Geßner stellte Untersuchungen des Fraunhofer ITEM Instituts in Hannover vor, die in diesem Hinblick große Unterschiede zwischen den einzelnen Geräten aufzeigen [ 2 ]. Demnach müssen Patienten die höchste Atemleistung bei Pulverinhalatoren aufbringen – bis zu 4,5 Watt. Bei den Dosieraerosolen sind die notwendigen Atemflüsse und auch Gerätewiderstände erheblich niedriger, sodass diese weit geringere Anforderungen an die Atemleistung stellen, so Geßner. „Dies sollte bei der Therapiewahl beachtet werden, dann kann eine Hürde der Inhalationstherapie bereits gemeistert werden“, sagte der Experte.


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Partikelgrößenspektrum und Lungendeposition

Eine weitere Hürde auf dem Weg zu einem guten Inhalationsergebnis ist, wie Geßner betonte, der Transport der Wirkstoffe bis in die tiefen Atemwege. Begünstigt wird dieser durch einen hohen Anteil von Feinpartikeln an den bei der Inhalation emittierten Wirkstoffpartikeln. Einen besonders hohen Feinpartikelanteil, der zudem unabhängig von der Atemflussrate ist, hat nach Studienlage mit 39–44 % das Dosieraerosol mit der Fluticasonpropionat/Formoterol-Fixkombination [ 3 ]. Hier liegen die Feinpartikel zudem in einem ausgewogenen Größenspektrum vor, das sowohl Partikel beinhaltet, die vorwiegend in den größeren Atemwegen deponieren und dort die bronchodilatatorische Wirkung erzeugen, als auch sehr feine Partikel, die bis in die Lungenperipherie vordringen und den antiinflammatorischen Effekt in der gesamten Lunge sichern [ 3 ].

Bei einer Untersuchung mittels „Functional Respiratory Imaging“ wurden die Depositionsdaten für die Fluticasonpropionat/Formoterol-Fixkombination mittels CT-_Aufnahmen untersucht [ 4 ]. Das Ergebnis zeigte, dass sich etwa ein Drittel der Fluticason-/Formoterol-Partikel in den zentralen und intermediären Bereichen und zwei Drittel in der Lungenperipherie ablagerten [ 4 ]. „Das Präparat zeigte eine gute Lungendeposition als Voraussetzung für eine gute Entfaltung der Medikamentenwirkung“, fasste Geßner die Ergebnisse zusammen.


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Device-Handhabung und Wirkstoffkombination

Damit es zu einer erfolgreichen Inhalation kommt, muss der Patient zunächst das Inhalationsgerät korrekt handhaben – dies schätzte Dr. Stefan Heindl, Internist und Pneumologe, Gauting, als eine weitere bedeutende Hürde der Asthmatherapie ein. Die Häufigkeit kritischer Anwendungsfehler sei bei Dosieraerosolen meist geringer als bei Pulverinhalatoren. Diese lag bei einer von Heindl vorgestellten Studie bei 12 %, während sie bei den Pulverinhalatoren Diskus® und HandiHaler® jeweils bei 35 % und beim Pulverinhalator Turbohaler® 44 % erreichte [ 5 ]. Vor der Wahl eines Inhalators sollten daher die individuellen Fähigkeiten des Patienten zum korrekten Handling beurteilt werden.

Bei der Therapiewahl sollte laut Dr. Heindl das Augenmerk auch auf eine geeignete Wirkstoffkombination gelegt werden. Gute Daten lägen für das Beta-Sympathomimetikum Formoterol vor, das nicht nur über eine lange Wirkdauer von 12 Stunden, sondern auch über einen besonders schnellen Wirkeintritt innerhalb von 1–3 Minuten verfügt, der für den Patienten spürbar ist [ 6 ]. Es ermögliche daher eine schnelle und langanhaltende Symptomkontrolle [ 6 ]. Unter den Kortikoiden zeichnet sich Fluticasonpropionat aus, das mit seiner hohen Rezeptoraffinität und geringen oralen Bioverfügbarkeit einen starken antiinflammatorischen Effekt bei guter systemischer Verträglichkeit biete [ 7 ]. „Mit flutiform steht ein Medikament zur Verfügung, das in 3 Wirkstärken vorteilhafte Wirkstoffe vereint und auch in Studien eindrucksvoll belegt, dass eine Verbesserung der Asthmakontrolle bereits nach einem Monat Therapie darzustellen ist“, so die Einschätzung von Heindl. Letzteres belegen Daten der Zwischenauswertung einer großangelegten nichtinterventionellen Studie [ 8 ]. Die Endauswertung dieser Studie wird im Laufe des Jahres vorliegen.

Quelle: Pressemitteilung von Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG.


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  • Literatur

  • 1 Price D et al. NPJ Prim Care Respir Med 2014; 24: 14009
  • 2 Haidl P et al. Poster ISAM 2015; P238
  • 3 Johal B et al. Comb Prod Ther 2013;
  • 4 van Holsbeke et al. ERS 2014; Poster 910
  • 5 Melani AS. Respir Med 2011;
  • 6 Politiek M et al. Eur Respir J 1999;
  • 7 Derendorf H et al. Eur Respir J 2006; Kelly HW Ann Pharm 2009;
  • 8 Schmidt O et al. DGP 2015; Poster P255

  • Literatur

  • 1 Price D et al. NPJ Prim Care Respir Med 2014; 24: 14009
  • 2 Haidl P et al. Poster ISAM 2015; P238
  • 3 Johal B et al. Comb Prod Ther 2013;
  • 4 van Holsbeke et al. ERS 2014; Poster 910
  • 5 Melani AS. Respir Med 2011;
  • 6 Politiek M et al. Eur Respir J 1999;
  • 7 Derendorf H et al. Eur Respir J 2006; Kelly HW Ann Pharm 2009;
  • 8 Schmidt O et al. DGP 2015; Poster P255