ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2016; 125(04): 167-168
DOI: 10.1055/s-0042-104312
Fortbildung – Basics
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Reparatur/Korrektur von Restaurationen

G. Göstemeyer
1   Berlin
,
U. Blunck
1   Berlin
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Publication Date:
26 April 2016 (online)

Die komplette Entfernung einer Restauration, die nur in einem übersichtlichen Anteil einen insuffizienten Kavitätenrand aufweist, wird immer mehr infrage gestellt, um weiteren Abtrag von Zahnhartsubstanz in intakten Bereichen der Restauration zu vermeiden. Um die verschiedenen Substrate wie Gold, Keramik, Amalgam oder Komposit zur Schaffung mikroretentiver Oberflächen für die Haftung des zur Reparatur eingesetzten Komposits effektiv vorzubehandeln, stehen folgende Verfahren intraoral zur Verfügung:

  • Pulverstrahlen mit Al2O3: sinnvoll an glasbasierten Keramiken, an Metalloberflächen und an Zirkonoxid-Keramiken, eingesetzt werden Körnungen von 25 µm oder 50 µm.

  • Silikatisieren: Pulverstrahlen mit SiO2-beschichteten Al2O3-Partikeln zur Verbesserung der Haftung durch anschließende Silanisierung (Produkt-Beispiele: CoJet (Fa. 3 M ESPE), SilJet (Fa. Danville); sinnvoll an Metall und Zirkonoxidkeramik. Vorsicht: CoJet / SilJet kann die Haftung von Adhäsiven auf Dentin vermindern!

  • ‣ Ätzung mit Flusssäure: nur sinnvoll bei glasbasierten Keramiken! Voraussetzungen: Kofferdam und Applikation in sicherer Entfernung (in Ausnahmefällen) von der Gingiva. Vorsicht: Flusssäure darf nicht auf Dentin und Schmelz appliziert werden! Für den intraoralen Gebrauch zugelassene Flusssäure: z.B. Porcelain Etch (Fa. Ultradent).

Die mikroretentiv vorbereiteten Substratoberflächen müssen zur Erhöhung der Benetzbarkeit mit sogenannten Universalprimern vorbehandelt werden, die sowohl als Silan für glasbasierte Keramiken als auch für die Haftung an Metall- und Zirkonoxidkeramik-Oberflächen eingesetzt werden können. Produkt-Beispiele: Monobond Plus (Fa. Ivoclar Vivadent), Ceramic-Primer (Fa. Kuraray).

Bei der Anwendung dieser Produkte ist darauf zu achten, dass die Substratoberflächen Metall und Zirkonoxid nicht mit Phosphorsäure vorbehandelt werden, da sonst die Haftung der Universalprimer signifikant reduziert wird. Im Rahmen der Serie „Praktische Durchführung der Reparatur / Korrektur von Restaurationen“ werden weitere Beispiele zu Reparatur an verschiedenen Restaurationsmaterialien dargestellt.

 
  • Weiterführende Literatur

  • 1 Frankenberger R (Hrsg.) Adhäsive Zahnheilkunde. Wissenschaft und Praxis. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag; 2013