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DOI: 10.1055/s-0042-105175
Editorial für die Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publication History
Publication Date:
22 April 2016 (online)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
neben den wissenschaftlichen Originalartikeln und Reviews befasst sich unsere Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie auch immer mit aktuellen gesundheitspolitischen Themen. Dabei ist momentan sicherlich die Qualität und insbesondere die Erfassung der Versorgungsqualität eines der vorherrschenden Themen.
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Im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie sind wir mit themenbezogenen Registerdaten bereits recht gut aufgestellt, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu einzelnen Diagnosen einschätzen zu können. Als bekanntestes Beispiel ist sicherlich das seit 20 Jahren bestehende Traumaregister aufzuführen. Das von der DGU initiierte Register erfasst über 90 % der Schwerstverletzten in Deutschland und ermöglicht so eine außergewöhnliche Langzeitbeobachtungsstudie mit vielen Erkenntnissen zur Verbesserung der Versorgung der Schwerstverletzten in Deutschland. Ähnlich kann das Beckenregister der AG Becken der DGU auf Basis der mehr als 13 000 Fälle der letzten 20 Jahre nicht nur Trends in der Altersverteilung (Veränderung des Durchschnittsalters der Patienten mit Acetabulumfraktur von 44 Jahren im Jahr 2002 auf 66 Jahre im Jahr 2012) erfassen, sondern auch Veränderungen der einzelnen Frakturhäufigkeiten und Behandlungsergebnisse. Einzelaspekte dazu werden auch in der vorliegenden Ausgabe unserer Fachzeitschrift vorgestellt. Das Endoprothesenregister wird zeitnah entsprechende Ergebnisse für die endoprothetische Versorgung in Deutschland liefern können wie auch das von der AG Regenerative Therapie initiierte Register für die Knorpeltherapie, um nur einige Beispiele zu nennen. Die einzelnen, von unserer gemeinsamen Fachgesellschaft initiierten und unterstützten Register können also ein wichtiger Bestandteil sein zur Erfassung der Versorgungsqualität muskuloskeletaler Erkrankungen und Verletzungen. Durch die Publikation in hochrangigen deutschen und internationalen Fachzeitschriften kann neben der wissenschaftlichen Wertigkeit insbesondere auch die zunehmende Bedeutung von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparats hervorgehoben werden. Die zunehmende volkswirtschaftliche Bedeutung muskuloskeletaler Erkrankungen und Verletzungen zeigt sich auch in der Aufnahme in die bislang größte deutsche bevölkerungsbezogene Langzeitbeobachtungsstudie, die Nationale Kohorte (NAKO). Wie die deutschen Gesundheitszentren wird auch die Nationale Kohorte hauptsächlich finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Helmholtz-Gemeinschaft. Hier gilt es in Zukunft, auf allen Ebenen die Bedeutung von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparats gemeinsam mit verwandten Fachgesellschaften hervorzuheben. Ziel sollte es hierbei sein, neben den bereits existierenden deutschen Zentren der Gesundheitsforschung für die Bereiche Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten und Krebs sowie Neurodegenerative Erkrankungen und Diabetes in Zukunft auch ein Zentrum der Gesundheitsforschung für den Bereich Muskuloskeletaler Erkrankungen und Verletzungen zu initiieren, der Bedeutung des gesamten Faches entsprechend. Auch wir werden versuchen, unseren Teil dazu beizutragen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Prof. Dr. med. Ulrich Stöckle
Prof. Dr. med. Dieter C. Wirtz
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