Pneumologie 2016; 70(05): 335
DOI: 10.1055/s-0042-105691
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seltene Lungenerkrankungen

Contributor(s):
T. Schaberg
Kreuter M, Costabel U, Herth F, Kirsten D.
Seltene Lungenerkrankungen.

Berlin: Springer Verlag; 2016. 448 S., 159 Abb., 89,99 €, 69,99 € (eBook)
ISBN: 978-3-662-48418-0
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Publication History

Publication Date:
11 May 2016 (online)

 

    In den 1980er Jahren spielten wir gerne Trivial Pursuit – ein Quizspiel, das mit der Unterzeile warb: „Was man weiß, und was man wissen sollte.“ An diesen Satz habe ich mich sofort erinnert, als ich das von M. Kreuter, U. Costabel, F. Herth und D. Kirsten herausgegebene Buch „Seltene Lungenerkrankungen“ in die Hand genommen habe, weil es auch dem erfahrenen Kliniker diese Frage nahebringt.

    Der knapp gehaltene, aber ausreichend umfassende einführende allgemeine Teil beschäftigt sich neben der Definition seltener Lungenerkrankungen (< 5 Fälle pro 10 000 Einwohner) mit der klinischen und radiologischen Diagnostik. Ein besonderes Kapitel ist der pathologischen Diagnostik gewidmet, die für die Einordnung seltener Lungenerkrankungen häufig ja vollkommen unverzichtbar ist. Abgerundet wird der allgemeine Teil durch Ausführung zur medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapie sowie zur Lungentransplantation als Ultima Ratio der therapeutischen Bemühungen bei schwerwiegenden seltenen Lungenerkrankungen.

    Es folgt dann unter der Überschrift „Erkrankungen“ die Darstellung von insgesamt 32 Gruppen- oder Einzelerkrankungen, die in eigenen Kapiteln sehr informativ dargestellt sind.

    Zunächst handelt es sich bei den Erkrankungen um systemische Erkrankungen mit einer pulmonalen Manifestation wie bei den rheumatologischen Erkrankungen und bei den Vaskulitiden. Es schließt sich ein lesenswertes Kapitel zu den medikamentös-induzierten Lungenerkrankungen an. Ein ausführlicher Teil des Buches ist der idiopathischen Lungenfibrose und den idiopathisch-interstitiellen Pneumonien gewidmet. Hier wird der aktuelle Stand der Wissenschaft komprimiert dargestellt.

    Die komplexe Darstellung weiterer seltener Erkrankungen folgt immer wieder dem bewährten Muster der Darstellung von Definition, Ätiologie und Epidemiologie, Ausführungen zur Klinik und Diagnostik der Erkrankungen und schließt ab mit Therapiehinweisen sowie Ausführungen zur Prognose. Jedes einzelne Kapitel ist mit Literatur referenziert. So ist das Nachlesen in der Originalliteratur einfach möglich.

    Das Buch ist für jeden Kliniker geeignet, der sich mit pneumologischen Patienten beschäftigt. Es stellt einen ungeheuer fundierten Überblick über Krankheiten dar, die wir alle nicht ständig in unsere differenzialdiagnostischen Überlegungen einbeziehen. In den Augen des Rezensenten kann auf eine Anschaffung nur der- oder diejenige verzichten, der oder die ad hoc ausreichende Auskünfte über das „Birt-Hogg-Dubé-Syndrom“ geben kann.

    Auch vom Aspekt des Bibliophilen ist das Buch schön aufgemacht: Es liegt mit festem Einband vor. Die Abbildungsqualität ist sehr gut. Es finden sich multiple Tabellen sowie Merkkästchen, die die wesentlichen Dinge zusammenfassen. Auch der zweifarbige Druck liest sich angenehm.

    Alles in allem also eine echte Bereicherung zum Thema: Was man weiß, und was man wissen sollte!

    Prof. Tom Schaberg, Rotenburg

    Hinweis: Dieser Beitrag wurde gemäß Erratum vom 9. 6. 2016 korrigiert.


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