Retrospektive Analyse der individuellen Sonnenschutzberatung bei Patienten mit Aktinischen
Keratosen
Kurzkommentar zu Seite 125
Das Pellagra gestern und heute – Auf den Spuren eines Jahrhunderträtsels
Kurzkommentar zu Seite 131
Retrospektive Analyse der individuellen Sonnenschutzberatung bei Patienten mit Aktinischen
Keratosen
Kurzkommentar zu Seite 125
Eine schöne retrospektive Analyse untersucht in der vorliegenden Arbeit den Effekt
einer standardisierten Sonnenschutzberatung bei Patienten mit aktinischen Keratosen.
In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei aktinischen Keratosen um obligate Präkanzerosen
handelt, deren Prävalenz in unserer ständig alternden Gesellschaft rasant zunimmt,
ist ein effektiver Sonnenschutz von enormer Bedeutung, insbesondere, um die Progression
zu einem Plattenepithelkarzinom zu verhindern. Über 300 Patienten mit aktinischen
Keratosen wurden zum Sonnenschutz beraten und diese Beratung wurde nach jeweils drei,
sechs und zwölf Monaten wiederholt. Mit dieser standardisierten Sonnenschutzberatung
konnte eine deutliche Verbesserung des Sonnenschutzverhaltens im höheren Alter erreicht
werden. Auch wenn das Thema Sonnenschutz fast allen Patienten gegenwärtig war, zeigte
sich, dass ca. 20 % der Patienten keinen Sonnenschutz durchführten. Nach nur zwei
Beratungen konnte die Anwendung von Sonnencremes auf fast 90 % der Patienten gesteigert
werden, während Empfehlungen zur richtigen (UV-protektiven) Kleidung und Kopfbedeckung
nicht adäquat umgesetzt wurden. Ebenso bestand bei den Patienten weiterer Aufklärungsbedarf
in der Bedeutung von UVA- und UVB-Strahlung und der Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors.
Das Fazit dieser Arbeit lautet: Eine standardisierte Sonnenschutzberatung ist einfach
umzusetzen und ein wirksames Mittel zur Verbesserung des Sonnenschutzverhaltens im
höheren Alter.
Das Pellagra gestern und heute – Auf den Spuren eines Jahrhunderträtsels
Kurzkommentar zu Seite 131
In einer fantastischen Übersichtsarbeit des Kollegen Montag aus Hamburg wird die heute
fast schon vergessene Erkrankung Pellagra in all ihren Facetten und unter Berücksichtigung
ihrer historischen Bedeutung und pathophysiologischen Ursachen beleuchtet. Die Besprechung
dieses Krankheitsbildes erhält zudem hochakute Bedeutung in Anbetracht der enormen
Flüchtlingswellen, die sich zurzeit über Europa ausbreiten und weltweit einen neuen
Rekord mit über 50 Million Flüchtlingen erreicht haben. Pellagra tritt typischerweise
in allen Regionen auf, in denen es zu Mangel- und Fehlernährung kommt. In industriellen
Ländern kommen zudem medikamentöse Ursachen, Alkoholismus oder Tumorerkrankungen in
Betracht. Pellagra ist eine Erkrankung, die durch einseitige, mangelhafte Ernährung,
insbesondere durch Mais, und den daraus resultierenden Mangel an Niacin ausgelöst
wird. Klinische Symptome der Haut sind vor allem brennende und juckende Rötung an
lichtexponierten Arealen, später einhergehend mit Diarrhoen und neurologischen Ausfällen.
Niacin kann entweder über die Nahrung aufgenommen oder aus der essentiellen Aminosäure
Tryptophan gebildet werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein ausreichender Tryptophan-Gehalt
im Organismus sowie Vitamin B2, B6, Zink und Kupfer. In der dargestellten Arbeit werden
eine Vielzahl differenzialdiagnostischer Abgrenzungen zu Pellagra ausführlich diskutiert
und ebenso therapeutische Interventionen erläutert. Insgesamt eine sehr gelungene,
detaillierte Übersicht, die dieses spannende Krankheitsbild in Erinnerung ruft.