Der Klinikarzt 2016; 45(04): 222
DOI: 10.1055/s-0042-106227
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Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö – Status quo der Behandlung

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Publication Date:
18 April 2016 (online)

 
 

Eine CDAD (Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö) ist keine reine nosokomiale Infektion mehr. Sie tritt heute in über 40 % der Fälle im ambulanten Bereich auf, sagte Prof. George Micklefield, Bassum. Breiige bis wässrige, teilweise auch blutige Durchfälle mit einem charakteristischen fauligen Geruch weisen auf eine Infektion mit Clostridium difficile hin.

Ein fulminanter Krankheitsverlauf mit Entwicklung einer pseudomembranösen Enterokolitis ist möglich. Risikofaktoren wie eine Antibiotikatherapie in den vergangenen 3 Monaten, ein Krankenhausaufenthalt, ein Alter über 65 Jahre, die Einnahme von Protonenpumpenhemmern oder Komorbiditäten und kardiovaskuläre Erkrankungen können weitere Hinweise auf eine CDAD geben. Eine Infektion mit C. difficile kann aber auch ohne bekannte Risikofaktoren und bei jungen Personen auftreten. Die Diagnose erfolgt über den Nachweis der Clostridium difficile-Toxine A und B mittels ELISA bzw. der Toxin-Gene mittels PCR.

Vancomycin als frühzeitig einsetzbares Mittel der Wahl

Wie Miklefield weiter sagte, nimmt die Zahl an Therapieversagern und CDAD-Rezidiven zu [ 1 ]–[ 4 ]. Gründe hierfür könnten im Einsatz von Metronidazol liegen, das gegenüber Vancomycin (Enterocaps®) schlechter abschneidet. So wurde in einer Vergleichsstudie bei der Initialtherapie unter Vancomycin eine Heilungsrate von 98 % bei leichten und 97 % bei schweren Verlaufsformen gegenüber 90 % bei leichten sowie 76 % bei schweren Fällen unter Metronidazol [ 5 ] beobachtet. Bei schweren Verlaufsformen war der Unterschied zugunsten von Vancomycin statistisch signifikant.

Miklefield empfahl für die Therapie in der Praxis, asymptomatische Patienten nicht zu behandeln. In leichten Fällen einer antibiotika-assoziierten CDAD sollte das Antibiotikum abgesetzt werden. Wenn keine spontane Remission eintritt, ist eine medikamentöse Therapie notwendig. Motilitätshemmende Arzneimittel sollten nicht eingesetzt werden.

Wie PD Dr. Anton Gillessen, Münster ausführte, gilt Vancomycin als frühzeitig einsetzbares Mittel der Wahl bei allen Formen der CDAD, ebenso als Erstlinientherapeutikum bei Rezidiven. Bei der Rezidivbehandlung wird eine ausschleichende und intermittierende Gabe von oralem Vancomycin 250 mg empfohlen, um die Darmflora zu regenerieren und das Auskeimen der Sporen zu ermöglichen, die dann durch die erneute Vancomycingabe abgetötet werden.

Dr. Ralph Hausmann, Fran kfurt

Quelle: Pressekonferenz: „CDAD erfolgreich behandeln: Therapieansatz mit Weitblick“ am 16. März 2016, Frankfurt. Veranstalter: Riemser Pharma GmbH


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