Zusammenfassung
Hintergrund: Der irreversible Hirnfunktionsausfall ist ein sicheres Todeszeichen. In Deutschland
wird hierfür der dauerhafte Nachweis des Funktionsausfalls von Großhirn, Kleinhirn
und Hirnstamm gefordert. Die Kriterien zur Feststellung des Hirntods variieren weltweit.
Anhand eines Fallberichts werden die aktuellen Richtlinien der Bundesärztekammer vorgestellt.
Fallbericht: Wir berichten vom Fall eines 41-jährigen Patienten, der aufgrund einer Subarachnoidalblutung
(SAB) bei einem Aneurysma der A. cerebelli inferior posterior (PICA) in unsere Klinik
eingeliefert wurde. Trotz Koma, ausgefallener Hirnstammfunktion, fehlender Apnoe sowie
ausgefallener früher akustisch evozierter Potenziale (FAEP) und kortikaler Potenziale
der somatosensibel medianusevozierten Potenziale konnte eine Alpha-Aktivität im EEG
als Zeichen einer kortikalen Restfunktion am 3. Behandlungstag nachgewiesen werden.
Wir stellten die Diagnose eines isolierten Hirnstammtods. Am Folgetag wurde das EEG
wiederholt und zeigte eine Nulllinie. Somit konnte dann der irreversible Hirnfunktionsausfall
diagnostiziert werden, und damit der Tod des Patienten.
Diskussion: In Deutschland ist die Diagnose des isolierten Hirnstammtods kein sicheres Todeszeichen,
sondern vielmehr der irreversible Hirnfunktionsausfall des gesamten Gehirns. Umso
wichtiger ist die Kenntnis der Art der Hirnschädigung. In diesem Fall handelte es
sich um eine primäre infratentorielle Schädigung, die für den Irreversibilitätsnachweis
obligat eine geeignete Zusatzuntersuchung erforderlich macht.
Abstract
Background: Worldwide there are differences in the procedure of determining brain death. An irreversible
loss of all brain functions, including cerebrum, cerebellum and brainstem is mandatory
for the diagnosis of brain death in Germany. On the basis of a case report some important
aspects of the new recommendations of the German guidelines are discussed.
Case report: We present the case of a 41-year old patient who was admitted to our clinic due to
acute subarachnoid hemorrhage (SAH). Angiography revealed an aneurysm of the posterior
inferior cerebellar artery. The patient was comatose without any brainstem reflexes
and showed apnoea. However, on day 3, EEG showed alpha activity as a sign of residual
cortical function. We diagnosed an isolated brainstem death. The next day EEG was
isoelectric and brain death was confirmed.
Discussion: The diagnosis of isolated brainstem death does not allow a confirmation of death
in Germany. Our case presents a primary infratentorial brain damage mandating additional
confirmatory tests.