Der Klinikarzt 2016; 45(05): 265
DOI: 10.1055/s-0042-108238
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Invasive Pilzinfektionen – Neues Antimykotikum bei Mukormykose

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Publication Date:
02 June 2016 (online)

 
 

Invasive Aspergillose und Mukormykose sind lebensbedrohliche Pilzinfektionen, die überwiegend bei immungeschwächten Patienten mit Krebserkrankungen oder nach Transplantationen auftreten. Mit Isavuconazol ist seit kurzem ein neues Antimykotikum zur Therapie verfügbar.

Das neue Antimykotikum Isavuconazol (Cresemba®) ist zur Therapie von erwachsenen Patienten mit invasiver Aspergillose sowie mit Mukormykose zugelassen, für die eine Behandlung mit Amphotericin B nicht angemessen ist.

Der Wirkstoff aus der Klasse der Azole ist intravenös und oral verabreichbar. In der Open-label-Studie VITAL wurde die Wirksamkeit von Isavuconazol bei 146 Patienten untersucht – darunter solche mit Aspergillose und Niereninsuffizienz sowie mit invasiven Pilzinfektionen durch seltene Erreger (Mucormykosen, Fusariosen u.ä.), Hefen oder dimorphe Pilze, erklärte Prof. Oliver A. Cornely, Köln. In der Subgruppe der Patienten mit Mukormykose (n=37) erhielten die Patienten Isavuconazol intravenös für 2–3 Wochen, danach oral über 150–200 Tage. Die 42-Tage-Gesamtsterblichkeit lag in dieser Gruppe bei 38 % und war damit vergleichbar zu den in der Literatur berichteten Sterblichkeitsraten unter Amphotericin B. Die Gesamtansprechrate betrug zum Therapieende 31%; weitere 29 % der Mukormykose-Patienten erreichten eine Stabilisierung [ 1 ]. Auch stabile Patienten verdienten Beachtung, denn progrediente Patienten gelten als verloren, kommentierte Cornely die Daten und fasste zusammen: „Isavuconazol war effektiv in der Behandlung von Mucormykosen und invasiven Aspergillosen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Ebenso wirkte die Substanz bei einem breiten Spektrum anderer Pilzinfektionen“.

Wirksam bei einem breiten Spektrum von Pilzinfektionen

Im Rahmen eines Vergleiches von Patientenfällen mit Mucormykosen wurden 21 mit Isavuconazol Behandelte, 33 Patienten gegenübergestellt, die Amphotericin B bekamen (FungiScope-Register). Als Matching-Kriterien galten prognostische Faktoren: schwere Erkrankung (ZNS-Infektion oder disseminierte Erkrankung), hämatologische Grunderkrankung, chirurgische Therapie. In der Isavuconazol-Gruppe wurden mehr Patienten immunsuppressiv behandelt (43% vs. 27%) und ein größerer Anteil war schwer erkrankt als in der Kontrollgruppe (57% vs. 39%). In beiden Gruppen zeigte sich zu Tag 42 eine ähnlich hohe Sterblichkeit (33,3% unter Isavuconazol, 39% unter Amphotericin B). „Isavuconazol ist eine Alternative zum Amphotericin B und bietet eine Möglichkeit zur Therapie der Mucormykosen“, resümierte Cornely.

Susanne Pickl, Berlin

Quelle: Symposium „Invasive Mykosen / Cresemba® (Isavuconazol)“ am 6. März 2016 in Berlin. Veranstalter: Basilea Pharmaceutica Deutschland GmbH


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