Zusammenfassung
Die telemedizinische Vernetzung zwischen medizinischem Personal und Spezialisten hat
sich in der prähospitalen Notfallmedizin – wie auch in anderen medizinischen Bereichen
– als vorteilhaft erwiesen. In der Notfallmedizin haben sich telemedizinische Teilkomponenten
entwickelt, die für jeweils einzelne Krankheitsbilder anwendbar sind. Neu hingegen
ist ein System, das ein breites notfallmedizinisches Spektrum als ergänzendes Strukturelement
des existierenden boden- und luftgebundenen Rettungssystems abdecken kann. Es wird
dargestellt, warum Telemedizin in der Notfallmedizin notwendig und sinnvoll ist, und
die wichtigsten Strukturmerkmale werden erläutert. Ein aus unterschiedlichen Hard-
und Softwarekomponenten bestehendes System (Telenotarzt-Arbeitsplatz, Server-Infrastruktur,
mobile und im Rettungswagen fest verbaute Übertragungseinheit) gewährleistet die Verfügbarkeit
medizinischer Daten und den sicheren Datentransfer (Sprache, Echtzeit-Vitalparameter-Kurven
und Werte, Fotos, Videostream, 12-Kanal-EKG etc.) in Echtzeit. Basis für eine sichere
Telemedizin sind die Strukturempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie
und Intensivmedizin. Anwendbar ist die Telemedizin bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern
und Indikationen. Jedoch unterliegt das System auch Grenzen und Limitationen.
Schlussfolgerungen Telemedizin in der prähospitalen Phase ist sicher, erreicht im Vergleich zum konventionellen
Notarztsystem eine bessere Dokumentationsqualität, verkürzt die ärztliche Bindungszeit
um 50 %, reduziert die Gesamtzahl der ärztlich begleiteten Rettungsdiensteinsätze
und zeigt eine mindestens gleichwertige medizinische Versorgungsqualität.
In den letzten 15 Jahren verlängerte sich in Deutschland stetig das Zeitintervall
von der Alarmierung bis zum Eintreffen des Notarztes – und dies, obwohl die Notarztstandorte
kontinuierlich ausgebaut werden. Es ist daher Zeit, neue Wege zu gehen. Dieser Beitrag
zeigt die Potenziale der Tele-Notfallmedizin am Beispiel des in Aachen entwickelten
Telenotarzt-Systems.
Abstract
The telemedical support and networking between health personnel and medical specialists
increases the quality of supply also in the prehospital emergency care. Till now only
for some tracer diagnosis specifically designed telemedical services were used. However,
now a unique holistic telemedicine system, which can be used for the whole emergency
spectrum as a supplementary feature has been developed. It can be used for the whole
prehospital emergency care. The needfulness and meaningfulness of telemedicine as
well as the important structural characteristics in prehospital emergency care are
pictured. The system, composed of hard- and software components (tele-physician working
place, server infrastructure, mobile and in the ambulance fixed transmission box),
ensures the availability of secure data transfer of speech, vital-parameters, photos,
videostream, 12 lead ECG, etc.) in real-time. Base for a safe telemedicine application
are the guidelines of the German Association of Anaesthesiology. Telemedicine systems
are usable in different indications and disease manifestations. However, telemedicine
also has limitations.
Conclusion Telemedically assisted emergency missions can be managed safely, achieve a better
quality in documentation and guideline conform therapy, reduce the medical binding
time about more than 50 %, reduce physician escorting missions and show at least an
equivalent quality of supply.
Schlüsselwörter
Telemedizin - Telenotarzt - Telekonsultation
Key words
Telemedicine - tele-EMS physician - teleconsultation