Pneumologie 2016; 70(08): 529
DOI: 10.1055/s-0042-109821
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seltene Lungenerkrankungen

Contributor(s):
S. Ewig
Kreuter M, Costabel U, Herth F, Kirsten D.
Seltene Lungenerkrankungen.

Berlin: Springer Verlag; 2016. 446 S., 144 Abb., 89,99 €
ISBN: 978-3-662-484-180
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Publication History

Publication Date:
11 August 2016 (online)

 
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    Beginnen wir mit dem Titel: Ist er gelungen? Eher nicht, denn wen interessiert wirklich das Seltene außer ein paar Experten? Doch dieser Schluss geht fehl. Denn zum einen werden keineswegs nur seltene Erkrankungen behandelt (auch die Sarkoidose, exogen-allergische Alveolitis usf.). Zum anderen sind die behandelten Erkrankungen überwiegend sehr wichtige, v. a. in der Pneumologie. „Selten“ sollte wohl eher heißen: Erkrankungen, von denen viele zu wenig oder nichts wissen. Dies trifft nun wohl schon eher den Punkt; man müsste nur hinzufügen: aber unbedingt wissen sollten, da sich große diagnostische und therapeutische Potenziale ergeben haben, die im Interesse der Erkrankten gewahrt werden sollten.

    Und hier sind wir bei den Stärken des Buchs: Es liefert in 39 Kapiteln hochaktuelle und gut präsentierte Informationen, ausgewogen und praxisrelevant. Beginnend mit einem allgemeinen Teil, der die Grundzüge der Diagnostik, aber auch der medikamentösen Therapie und der Auswahl zur Lungentransplantation umfasst, werden alle sog. interstitiellen Erkrankungen behandelt, dazu aber auch „seltene“ Asthmaformen, die pulmonale Hypertonie, die Mukoviszidose, das Alpha-1-Antitrypsinmangel-Syndrom, die Zilienerkrankungen und Lungenbeteiligungen bei einer Vielzahl von Erkrankungen.

    Einige Beiträge sind auffällig deutlich elaborierter und liefern mehr als Basisinformationen (z. B. das Kapitel ABPA, Amyloidose). Alle Kapitel halten ein vergleichbares Niveau der Strukturierung, Anschaulichkeit und Aktualität.

    Das Bildmaterial ist grundsätzlich gut ausgesucht; leider ist jedoch bei vielen Abbildungen, die eine Milchglasverschattung darstellen sollen, kein oder kaum Milchglas zu erkennen.

    Grundsätzlich aber mag man den Herausgebern und 55 Autoren gratulieren zu diesem sehr lesenswerten und lesefreundlichen Band, der Internisten und Pneumologen gleichermaßen eine Quelle der Information und des Lesevergnügens sein wird, obendrein auch auf dem Tisch der Ambulanz liegen und als kurze Referenz genutzt werden kann.

    Prof. Santiago Ewig, Bochum


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