Diabetes aktuell 2016; 14(04): 202
DOI: 10.1055/s-0042-110451
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Moderne Diabetestherapie – Individuelles HbA1c-Ziel ohne Hypoglykämien erreichen!

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Publication Date:
29 June 2016 (online)

 

    Erster Schritt beim Diabetes-Management sollte bei jedem Patienten die Klärung des individuellen Therapieziels sein, betonte Dr. Martina Lange, niedergelassene Diabetologin in Rheinbach, beim Deutschen Diabeteskongress in Berlin. Dann geht es darum, dieses Ziel ohne Hypoglykämien zu erreichen.

    Abhängig von Alter, Gesundheit und körperlicher Fitness variiert der HbA1c-Zielwert von < 6,5 % bei jungen gesunden Diabetikern bis < 7,5 % bei älteren multimorbiden Patienten, erinnerte Lange. Medikament der ersten Wahl – zusätzlich zu Ernährungsumstellung und Bewegung – ist Metformin.

    Reicht es nicht aus, stehen gut geeignete neue orale Antidiabetika als Kombinationspartner zur Verfügung. Als Vorteile von DPP-4- und SGLT-2-Hemmern hob Lange das geringe Hypoglykämierisiko und die gewichtsneutrale bzw. -reduzierende Wirkung hervor. DPP-4-Hemmer sind zudem in allen Stadien einer Niereninsuffizienz zugelassen.

    Die Insulintherapie ist im Management von Typ-2-Diabetikern zwar etwas nach hinten gerückt, sollte aber nicht zu lange hinausgezögert werden. „Wir kommen am Insulin bei Typ-2-Diabetikern nicht vorbei“, betonte Dr. Andreas Lueg vom Diabeteszentrum Hameln. Besonders sinnvoll sei ein frühzeitiger Insulineinsatz bei hohen Nüchtern-Blutzuckerwerten, zur Vermeidung von oralen Kombinationstherapien und von Polypharmakotherapie, bei Medikamentenunverträglichkeit und bei niereninsuffizienten Patienten. Auch bei Patienten mit Blutzuckerentgleisungen ist die Insulintherapie eine wichtige Option und könne hier eventuell interventionell erfolgen.

    Die von vielen Patienten befürchtete Gewichtszunahme könne durch umfassende Ernährungsberatung verringert werden, sagte Lueg. Zudem falle bei einer Kombinationstherapie mit oralen Antidiabetika die Gewichtszunahme unter Insulin in der Regel deutlich geringer aus, genauso wie das Risiko für Hypoglykämien. Zur Erhöhung der Therapiesicherheit sollten die Patienten regelmäßig geschult und ins korrekte Messen und Spritzen eingewiesen werden, so der Diabetologe weiter. Zudem sollten auch die Spritzstellen immer mal wieder angeschaut werden. Insbesondere bei Patienten mit hohem Insulinbedarf seien dabei nicht selten große Depotbildungen von Insulin festzustellen, die bei Freisetzungen natürlich zu Unterzuckerungen führen würden. Eine Hilfe können hier hochkonzentrierte Insuline wie Insulin lispro 200 (Liprolog® 200) sein, das im Vergleich zu üblichen schnell wirksamen Insulinen im halben Volumen gespritzt werden kann.

    Roland Fath, Hamburg

    Quelle: Symposium „Polymorbidität – eine Frage der richtigen Einstellung“, am 4. Mai 2016, Berlin, im Rahmen der 51. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Veranstalter: Berlin-Chemie


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