Zusammenfassung
Hintergrund: Bei einer großen Vielzahl an psychiatrischen und organischen Erkrankungen können
primäre oder sekundäre psychotische Symptome von den Patienten berichtet werden. In
diesem Übersichtsartikel soll v.a. anhand der ICD-10-Klassifizierung ein Überblick
über die möglichen zugrunde liegenden Erkrankungen und deren genaue Unterteilung gegeben
werden. Ein Schwerpunkt wird dabei auf differenzialdiagnostische Überlegungen gelegt.
Ergebnis: Klinisch ist v.a. die Differenzialdiagnose der paranoiden Schizophrenie oder anderen
psychotischen Erkrankungen gegenüber 3 Gruppen an Erkrankungen relevant: 1. Andere
psychiatrische Erkrankungen, die nicht in den schizophrenen Formenkreis eingruppiert
werden, 2. primäre und sekundäre organische Erkrankungen und 3. autoimmun vermittelte
Erkrankungen. In der 1. Gruppe finden sich bspw. die drogeninduzierten Psychosen,
affektive Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen. Zur 2. Gruppe zählen u.a. die verschiedenen
Demenzformen, delirante Zustandsbilder oder metabolische Erkrankungen. In der neueren
Entwicklung wird ein zunehmender Schwerpunkt auf die autoimmun vermittelten Erkrankungen,
v. a. die Enzephalitiden gelegt.
Zusammenfassung: Mit einer ausführlichen Anamnese, einer körperlichen Untersuchung sowie organischer
Diagnostik kann die korrekte Diagnose gestellt und die passende Therapie eingeleitet
werden. Die differenzialdiagnostische Einteilung und das Erkennen organischer Ursachen
ist dabei eine psychiatrische Kernkompetenz, die jedoch häufig eine gute Kooperation
mit somatischen Fachrichtungen benötigt.
Abstract
Background: Many patients with psychiatric and organic disorders may present primary or secondary
psychotic symptoms. Based on the ICD 10 classification, this article describes the
possible underlying diseases and their subdivision. The main focus will be differential-diagnostic
evaluations of psychotic syndromes.
Results: In the clinical setting, the differential diagnosis of the paranoid schizophrenia
and other psychotic disorders into three main disease groups is important: 1. other
psychiatric diseases, 2. primary and secondary organic diseases and 3. autoimmune
diseases. The first group contains, for example, drug-induced psychoses, affective
disorders, personality disorders. The second group includes forms of dementia, forms
of deliria or metabolic diseases. Recently, another focus is set on autoimmune diseases,
especially encephalitides.
Summary: A detailed medical history, a physical examination and organic diagnostic can lead
to the correct diagnosis and therapy. The differential-diagnostic classification and
the detection of organic causes is an important part of psychiatric care, but often
a good cooperation with organic specialties is needed.