Lymphangioleiomyomatose als Differenzialdiagnose zum metastasierten malignen Melanom
Kurzkommentar zu Seite 328
Doping im Breitensport – und unliebsame Überraschungen
Kurzkommentar zu Seite 336
Lymphangioleiomyomatose als Differenzialdiagnose zum metastasierten malignen Melanom
Kurzkommentar zu Seite 328
In einem spannenden Fallbericht wird eine junge Patientin (41 J) vorgestellt, mit
einem malignen Melanom mit einer Tumordicke von 0,75 mm am Fußrücken links. Aufgrund
einer anamnestischen Belastungsdyspnoe und einer palpatorisch und radiologisch diagnostizierten
Lymphadenopathie dachten die Kollegen primär an Metastasen des malignen Melanoms.
Ein erweitertes Staging (MRT Schädel und CT Hals, Abdomen) zeigte zusätzliche suspekte
Lymphknoten sowie eine zystische verdrängende Raumforderung im Unterbauch. Differenzialdiagnostisch
wurden auch ein Lymphom, ein Zweitmalignom, eine Tuberkulose, eine Mononukleose oder
eine Sarkoidose erwogen. Immunhistochemisch waren in der SLND: Protein S100, Melan-A
und HMB45 negativ. Die Punktion der abdominellen Raumforderung ergab eine charakteristische
Zellmorphologie für eine Lymphangioleiomyomatose (LAM) mit positiver Immunreaktion auf SMA, HMB45, Caldesmon und Desmin. Die LAM ist
eine seltene Erkrankung, die mit einer hamartomatösen Proliferation der glatten Muskulatur
einhergeht und zu zystischen Lungenveränderungen führt, die eine respiratorische Insuffizienz
auslösen. Es wurde eine Systemtherapie mit Sirolimus (Rapamycin), einem mTOR-Inhibitor,
eingeleitet, der zu einer Symptombesserung bei der Patientin führte.
Der Einsatz von mTOR-Inhibitoren ist insofern spannend, da sie auch bei Patienten
mit malignem Melanom bereits eingesetzt wurden, sowohl in Kombination mit Chemotherapeutika
als auch zur Verminderung der Resistenzentwicklung bei Therapien mit BRAF- und MEK-Inhibitoren.
Es bleibt abzuwarten, ob mit der Entwicklung der vielzähligen neuen Moleküle in der
Therapie des malignen Melanoms auch dieses Molekül einen therapeutischen Stellenwert
erlangen wird.
Doping im Breitensport – und unliebsame Überraschungen
Kurzkommentar zu Seite 336
Anhand eines mahnenden Fallbeispiels eines 36-jährigen Bodybuilders werden die vielen
Nebenwirkungen von insbesondere anabolen Dopingmitteln diskutiert. Im dargestellten
Fall waren 2 Wochen nach i. c. Injektion von Stanozolol in die rechte Schulter multiple,
massive Papulopusteln aufgetreten, bei ausgeprägter Schmerzsymptomatik, i. S. einer
superinfizierten Steroidakne. Eine orale Antibiose, Aciclovir und zuletzt Isotretinoin
führten zu einer Besserung des Hautbefundes.
Zu den am weitesten verbreiteten Dopingmitteln gehören anabol-androgene Steroide (AAS),
Derivate des männlichen Sexualhormons Testosteron. Typische Nebenwirkungen an der
Haut sind: Steroid-Akne, Striae distensae, Gynäkomastie, Hypertrichose, Hirsutismus,
androgenetische Alopezie und Weichteilinfektionen. Organische Nebenwirkungen schließen
kardiovaskuläre Schäden, wie Hypertonie, Linksherzhypertrophie, Kardiomyopathie und
Myokardinfarkt ein. Aber auch hepatotoxische Effekte (einschließlich eines erhöhten
Risikos für hepatozelluläre Karzinome), Einschränkungen der Fertilität und psychische/psychiatrische
Folgeschäden können auftreten. Auch wenn nur wenige Daten zur Prävalenz von Doping
im deutschen Breitensport existieren (z. B. RKI 2006: 6 – 8 % jugendliche Nutzer von
Anabolika zur sportlichen Leistungssteigerung), fordern die Autoren zu Recht eine
stärkere Thematisierung des wachsenden Dopingproblems, nicht nur im Profisport, sondern
insbesondere im Breitensport, da sich hieraus ernsthafte gesundheitliche Schäden mit
z. T. schweren Spätfolgen ergeben können. Dies kann man nur unterstützen!