Zwischen einem Typ-2-Diabetes und einem gestörten Blutfett-Stoffwechsel bestehen enge
Verbindungen. Daher muss die Dyslipidämie immer mitbehandelt werden, zumal diese gerade
die makrovaskulären Komplikationen des Typ-2-Diabetes wesentlich beeinflusst. Ist
die Notwendigkeit einer drastischen LDL-C-Senkung unbestritten, so kann dies mit einer
Standardtherapie mit Statinen jedoch oftmals nicht erreicht werden. Daher begrüßten
Experten auf einem von Amgen unterstützten Symposium, dass mit Evolucumab seit kurzem
ein neues Therapieprinzip zur Verfügung steht.
Blutfettwerte und Glukosemetabolismus korrelieren
Prof. Dr. med. Klaus Parkofer, München, erörterte den engen Zusammenhang zwischen
den Blutfettwerten und dem Glukosemetabolismus. So hat eine bessere Einstellung des
HbA1c einen positiven Effekt auf die Triglyceride. Man weiß aber auch, dass eine Hypertriglyceridämie
die Insulinempfindlichkeit der Zellen vermindert und die Betazellfunktion reduziert.
Therapeutisch hat eine Statingabe bei Diabetikern eine Verbesserung der Plasmaglukosewerte
zur Folge [1].
Zur Verminderung kardiovaskulärer Ereignisse, so Prof. Dr. med. Jochen Seufert, Freiburg,
spielt offenbar die Kontrolle des LDL-C und des Blutdrucks eine wesentlichere Rolle
als eine gute Einstellung des HbA1c. So hat die Senkung des LDL-C um 1 mmol/l (38,7 mg/dl) rund den dreifachen Effekt
wie eine Reduktion des HbA1c um 0,9 Prozentpunkte [2].
LDL-C: the lower the better
Prof. Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Aachen, sieht die etwas ältere These bezüglich
des LDL-C: the lower the better, mittlerweile durch die neuen Daten bestätigt. „Daher
dürfte der Zielwert für Hochrisikopatienten bald unter 50 mg/dl angesetzt werden.“
Da dieser Wert jedoch bei zahlreichen Patienten mit Statinen nicht in den Horizont
der Möglichkeiten rückt (teilweise auch mit Ezetimib nicht), ist der Antikörper Evolucumab
(Repatha®) eine zu begrüßende neue Therapieoption. Er hemmt die Konvertase PCSK9 (PCSK9 – Proproteinkonvertase
Subtilisin/Kexin Typ 9), die ihrerseits an LDL-Rezeptoren auf Leberzellen bindet und
zu deren Abbau führt. Mittels dieser LDL-Rezeptoren extrahiert die Leber LDL-C aus
dem Blut und degradiert es.
In Rahmen des OSLER-Studienprogramms, konnte Evolocumab zusammen mit einer Standardtherapie
den LDL-C-Spiegel auf rund 50 mg/dl senken gegenüber der Standard-Therapie allein,
die einen Level von 120 mg/dl erreichte [3].
Der Diabetologe konstatierte, dass etwa die OSLER-Studien mit Evolocumab Hinweise
darauf liefern, dass das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse sich durch die Zugabe
eines PCSK9-Hemmers halbieren lässt. Belastbarere Daten wird die Fourier-Studie liefern,
deren Ergebnisse im zweiten Halbjahr 2016 erwartete werden.
Evolocumab wird mit einem Fertigpen zur Selbstinjektion (SureClick®) entweder alle 2 Wochen in einer Dosis von 140 mg oder einmal monatlich in einer
Dosis von 420 mg angewendet.
Quelle: Satellitensymposium: „Update: Diabetische Dyslipidämie & kardiovaskuläres
Risiko“ im Rahmen der 51. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft, am 5.
Mai 2016 in Berlin. Veranstalter: Amgen GmbH.