Transfusionsmedizin 2016; 6(04): 193-203
DOI: 10.1055/s-0042-114197
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Epitop-(Mis)Matching in der Organtransplantation

I. Doxiadis
Institut für Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
,
C. Lehmann
Institut für Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
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Publication Date:
15 December 2016 (online)

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Zusammenfassung

Epitope werden als der zentrale Punkt der Immunantwort betrachtet. Sie stellen kurze Aminosäureabfolgen eines Proteins dar, die durch Antikörper erkannt werden können. Epitope sind linear, d. h., sie stellen entweder eine direkte Aminosäureabfolge dar oder es sind strukturell durch Proteinfaltung zusammengerückte Aminosäuren. Die Oberfläche eines Epitops ist 700–800 Å2 groß. Der primäre Kontaktbereich, der durch Antikörper erkannt wird, beträgt in der Regel 3–6 Aminosäuren. In der Organtransplantation spielen Epitope zurzeit praktisch kaum eine Rolle, obwohl fast seit 1 Jahrzehnt die Diskussion über deren Berücksichtigung für eine Organallokation geführt wird. Die Wichtigkeit der MHC-Kompatibilität (MHC: Haupthistokompatibilitätskomplex) in der Organtransplantation ist hinlänglich bewiesen. Ein Schritt, um diese Erkenntnisse in der Organtransplantation und hier insbesondere in der Nierentransplantation zu nutzen, wäre die Einführung einer Epitopkompatibilität im Allokationsalgorithmus. Dafür sollten die zur Antikörperbildung führenden Epitope definiert und für alle in der Transplantation tätigen Zentren zur Verfügung gestellt werden.