Pneumologie 2016; 70(09): 561
DOI: 10.1055/s-0042-114452
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Asthma bronchiale – Protein begünstigt Asthma-Erkrankung

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Publication Date:
07 September 2016 (online)

 

    Asthma ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, die in ihrer weltweiten Verbreitung stetig zunimmt.Die Patienten erleiden zum Teil lebensbedrohliche Anfälle mit Atemnot, die u. a. mit einer vermehrten Schleimproduktion sowie einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur einhergehen. Mediziner unterscheiden je nach Auslöser für die Anfälle zwischen der allergischen und der nicht-allergischen Variante.

    Die Erkenntnisse der Forscher um Prof. Susetta Finotto, Dr. Sonja Koch und Dr. Anna Graser zeigen, dass das Protein NFATc1 (Nuclear factor of activated T cells c1) eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Kinder mit Asthma im Alter zwischen 4 und 6 Jahren in den Abwehrzellen des Immunsystems eine erhöhte Menge des Eiweißes NFATc1 aufweisen. Dies ist im Besonderen der Fall, wenn die Kinder zusätzlich zur Asthma-Erkrankung eine Allergie hatten, z. B. gegen Katzenhaare oder Hausstaubmilben. NFATc1 ist dafür bekannt, die Bildung des Botenstoffes Interleukin-9, kurz IL-9, zu fördern. Dieser Botenstoff wiederum kurbelt die Vermehrung spezieller Abwehrzellen an, die die Krankheit verschlimmert. Außerdem verstärkt IL-9 die Bildung des allergieauslösenden Immunglobulins E (IgE), was zur Ausschüttung entzündungsfördernder Stoffe wie bspw. Histamin führt, die das Asthma weiter begünstigen.

    Ausgehend von diesen Ergebnissen untersuchten die Forscher am Modell, wie sich ein Fehlen des Eiweißes NFATc1 in spezifischen Abwehrzellen des Immunsystems auf die IL-9-Produktion auswirkt. Das Fazit: Im Modell wurde weniger des Botenstoffes IL-9 produziert, wodurch weniger IgE freigesetzt und dadurch weniger Histamin ausgeschüttet wurde. Folglich beeinflusst NFATc1 die allergische Komponente der Asthmaerkrankung. Die Erkenntnisse könnten dazu beitragen, neue Therapieansätze für allergisches Asthma bei Kindern zu finden. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology (DOI: 10.1016/j.jaci.2015.11.047) veröffentlicht.

    Nach einer Mitteilung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg


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