Die papulopustulöse Rosazea ist heute zwar behandelbar, jedoch weiterhin nicht heilbar.
Es kommt immer wieder zu Rezidiven. A. Taieb aus Bordeaux und Kollegen wollten wissen,
welche Therapie eine Remission länger aufrechterhält. Die Studienergebnisse zeigen,
dass sich Ivermectin (IVM) dazu besser eignet als Metronidazol (MET).
J Eur Acad Dermatol Venereol 2016; 30: 829–836
Die papulopustulöse Rosazea (PPR) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung mit wiederkehrenden
Zyklen von Remission und Exazerbation. Umso mehr sollte bei der Therapie die Dauer
der Remission, also die Zeit bis zu einem Rezidiv nach Absetzen einer erfolgreichen
Behandlung, beachtet werden. Es gibt nur wenige zugelassene Therapieoptionen, zu denen
entzündungshemmend wirkende, topisch eingesetzte Cremes, mit 0,75 % Metronidazol (MET)
oder 1 % Ivermectin (IVM), gehören.
Die Dermatologen verglichen die beiden Therapeutika zunächst in einer 16-wöchigen
Superioritätsstudie (Teil A) mit Patienten mit mäßiger bis schwerer PPR (Investigator’s
Global Assessment, IGA 3 oder 4). Anschließend bestimmten sie die Remission nach Absetzen
der Therapie im Verlauf einer Verlängerung von bis zu 36 Wochen (Teil B) im Rahmen
einer randomisierten Phase-III-Studie mit Parallelgruppen. Nur Patienten mit einer
erfolgreichen Behandlung (IGA 0–1) in Teil A waren für Teil B qualifiziert.
Von den erfolgreich behandelten Patienten hatten in Teil A 399 1-mal täglich IVM und
365 2-mal täglich MET erhalten. Sie kamen danach alle 4 Wochen zur Nachbeobachtung
(Teil B). Eine erneute Behandlung mit derselben Studienmedikation wie in Teil A erfolgte
nur dann, wenn bei den Patienten ein Rezidiv auftrat (IGA ≥ 2). Die Untersucher hielten
die Zeit bis zum ersten Rezidiv, die Rezidivrate und die Anzahl der behandlungsfreien
Tage sowie die Nebenwirkungen und Hautzeichen und -symptome fest.
Wie die Auswertung der Daten ergab, war die mittlere Zeit bis zum ersten Rezidiv unter
der IVM-Therapie im Vergleich zur Behandlung mit MET statistisch signifikant länger
(115 vs. 85 Tage). Die Rezidivraten lagen am Ende der Studienperiode bei Patienten
mit initial erfolgreicher Behandlung unter IVM ebenfalls statistisch signifikant niedriger
als unter MET (62,7 vs. 68,4 %). Die mittlere Anzahl behandlungsfreier Tage lag mit
196 Tagen unter IVM deutlich höher als unter MET mit 169,5 Tagen (p = 0,026). Auf
die Behandlung zurückzuführende Nebenwirkungen traten in beiden Behandlungsgruppen
selten auf. Dazu gehörten Erythem, Pruritus und Verschlechterung der Rosazea bei 2
IVM-Patienten und Erythem bei 1 MET-Patienten. Bei 2,8 % der IVM- und 3,1 % der MET-Patienten
traten schwerwiegende Nebenwirkungen auf, die aber nicht mit der Studienmedikation
in Verbindung standen. Hinsichtlich der lokalen Hautverträglichkeit beobachteten die
Untersucher unter MET etwas häufiger Stechen bzw. Brennen, Trockenheit oder Jucken
als unter IVM.
Die Ergebnisse der Superioritätsstudie hatten gezeigt, dass IVM die Entzündungsläsionen
wirksamer und schneller reduziert als MET. Jetzt wies die vorliegende Studie nach,
dass auch die Remission einer Rosazea-Erkrankung nach einer initial erfolgreichen
und anschließend abgesetzten IVM-Therapie deutlich länger anhält als unter MET. Die
Autoren halten dieses Ergebnis auch aus pharmakoökonomischer Sicht für bedeutsam,
da eine längere Remissionsdauer und eine höhere Anzahl behandlungsfreier Tage niedrigere
Kosten verursachen.
Dr. Volker Kriegeskorte, Buchloe