Zusammenfassung
Seit Jahrhunderten wird die Kakaobohne auch arzneilich verwendet. Wurden zuerst die
Wirkungen der Methylxanthine und biogenen Amine geschätzt, ist es heute der Flavanolgehalt,
der eine kardioprotektive Wirkung besitzt. Bei der Herstellung von Schokolade wird
der Flavanolgehalt mehr oder weniger zerstört. Auf Schokoladen werden zwar der Kakaogehalt
und der Prozentsatz an Fett angegeben, doch reflektieren diese Angaben nicht den
Flavanol- bzw. den Epicatechingehalt.
Über die ausgeschiedenen Metabolite konnte die Flavanolzufuhr bei Kuna-Indianern ermittelt
werden, die kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besitzen. Traditionell nehmen sie
mit einem Kakaotrunk 900 mg Flavanole pro Tag auf. Die Studienlage bestätigt, dass
nur hohe Flavanoldosen den Blutdruck senkten. Für die Verbesserung der Fließeigenschaft
des Blutes waren 100 mg Epicatechin pro Tag erforderlich. Diese Dosis ist in den von
der EFSA akzeptierten 200 mg Flavanolen in dunkler Schokolade nicht enthalten. Mit
Schokolade kann daher das kardiovaskuläre Risiko nicht gesenkt werden, da die hierzu
zu konsumierenden Mengen zu energiereich sind. Ob Nahrungsergänzungsmittel aus der
Kakaobohne eine Option zur Senkung des kardiovaskulären Risikos sind, muss untersucht
werden.