Dialyse aktuell 2016; 20(07): 322-324
DOI: 10.1055/s-0042-115328
Fachgesellschaften
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

27. Nephrologisches Symposium des Arbeitskreises Saar-Pfalz-Mosel e. V.

Rückblick auf die Veranstaltung am 02.07.2016 in Kaiserslautern
Thomas Rath
1   Kaiserslautern
,
Manfred Breit
2   Trier
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Publication Date:
12 September 2016 (online)

 

Ca. 130 Pflegekräfte und Ärzte nutzten das Symposium, das wiederum von einer Industrieausstellung begleitet wurde, um sich über die Fortschritte in der Nephrologie zu informieren. Seit 2014 findet das Symposium in konzentrierter Form an einem Samstag statt und gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, sich in allen nephrologischen Themen auf den aktuellen Stand der Wissenschaft zu bringen. Wie auch in den Jahren zuvor, hat sich die Kooperation von nephrologischer Medizin und der Pflege in der Nephrologie, die hier von der AfnP e. V. vertreten wird, zu einem guten Gelingen der Veranstaltung in Kaiserslautern beigetragen. Bewährt haben sich auch die Form und der Ablauf des Symposiums mit gemeinsamen Anteilen für die Pflege und die Medizin, aber auch mit getrennten Themenblöcken. Der gemeinsame Teil war wieder gekennzeichnet durch die sehr geschätzten Update-Vorträge zu Beginn und zum Ende des Veranstaltungstages.


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Das diesjährige Symposium fand im Tagungszentrum im Logenturm Ost im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern statt. Dr. Thomas Rath, Kaiserslautern, begrüßte die Teilnehmer ([Abb. 1]).

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Abb. 1 Dr. Thomas Rath, Kaiserslautern, bei der Begrüßung. Bild: AfnP e. V.

Update I (Medizin und Pflege)

Als erster Referent berichtete Prof. Stefan M. Weiner, Trier, ausführlich über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der klinischen Nephrologie. Die aktuellen Studienerkenntnisse wurden unter der Moderation von Prof. Urban Sester, Homburg/Saar, und Dr. Thomas Ruf, Kaiserslautern, lebhaft diskutiert. Im Update-Vortrag zum Thema Transplantation von Dr. Thomas Rath, Kaiserslautern, wurde aus einer Fülle neuer medizinischer Erkenntnisse im Bereich der Transplantationsmedizin für den Alltag in Praxis und Klinik berichtet. Ein besonderes Augenmerk fiel hier auf die Durchführbarkeit einer Nierenlebendspende auch bei einer Gewebeunverträglichkeit (HLA-Inkompatibilität).

Prof. Gunnar Heine, Homburg/Saar, berichtete anschaulich über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Hämodialysetherapie, mit besonderer Gewichtung auf Aspekte der Anämie und der Ernährung. Auch hier wurden die neuesten Studiendaten kompetent vorgestellt und ausführlich diskutiert. Nach einer Pause mit der Gelegenheit zum Besuch der Industrieausstellung ([Abb. 2]) erfolgte der weitere Ablauf des Symposiums in getrennter Form für die Pflege und die Medizin.

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Abb. 2 Industrieausstellung. Bild: AfnP e. V.

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Symposium I (Medizin)

Das komplexe Themengebiet der Nephropathie bei Gammopathien stellte Prof. Lorenz Sellin, Düsseldorf, vor. In seinem Übersichtsreferat legte er die aktuellen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen bei diesen bedeutsamen nephrologischen Erkrankungen anschaulich dar.

Mit lebhafter Teilnahme seitens des Auditoriums stellte Prof. Rüdiger Waldherr, Heidelberg, im Rahmen der Nierenbiopsiekonferenz spannende Fälle hinsichtlich der Diagnose, Differenzialdiagnose und Therapie vor und diskutierte sie.


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Parallelprogramm Pflege I

„100 Tage oder ein halbes Jahr Pflegekammer Rheinland/Pfalz“, unter dieser Überschrift referierte Dr. rer. cur. Markus Mai, Trier, in einem emotionalen Vortrag zum aktuellen Stand der Pflegekammer. Reizthema war wie zu erwarten der Mitgliedsbeitrag, der von einigen (wenigen) Zuhörern als z. T. ungerecht und z. T. als überflüssig angesehen wurde. Mai konnte jedoch in kompetenter Manier die Wogen glätten sowie die Arbeit und Kosten der Pflegekammer anschaulich darstellen.

Als Fortsetzung des Vortrages aus dem letzten Jahr referierte Matthias Neumann, Trier, zum Thema „Hygiene: neue Leitlinie in der Dialyse“. In gewohnter kompetenter und humorvoller Manier nahm Neumann die Zuhörer in die spannende Welt der Hygiene mit. Kernthemen seines Vortrages waren die multiresistenten Erreger und die Möglichkeiten der Isolationsmaßnahmen. Nach einer ausgiebigen Mittagspause zur Regeneration und nochmaligen Gelegenheit zum Besuch der Industrieausstellung startete der Nachmittag des Symposiumstages.


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Symposium II (Medizin, Forum der Industrie)

PD Dr. med. Müller aus Köln berichtete über die neuesten Entwicklungen der Therapie bei autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankungen (ADPKD). Hier bietet das Präparat Tolvaptan neue und vielversprechende Therapieansätze.

Ebenfalls neue medikamentöse Behandlungsoptionen gibt es für den Bereich der Fettstoffwechselstörungen. Dr. Albrecht Wagner, Trier, referierte in seinem Vortrag sehr anschaulich über die unterschiedlichen Formen der Hypercholesterinämie, ihre prognostische Bedeutung und die aktuellen Therapiemöglichkeiten.

Mit großem Interesse verfolgten die Zuhörer den medizinisch-technischen Vortrag von Herrn V. Klein, Bergisch Gladbach, über die neuen Möglichkeiten der Immunadsorption bei der Therapie autoimmunologisch bedingter Krankheitsbilder.

Einen ganz aktuellen Überblick über die Therapiemöglichkeiten von Hepatitis C, unter besonderem Fokus des nierenkranken Patienten, gab Dr. Ansgar Rieke, Koblenz. Durch den Einsatz der neuen, direkt wirksamen antiviralen Präparate ist auch beim Dialysepatienten eine Heilung möglich.


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Parallelprogramm Pflege II

In seinem Vortrag über die physikalisch-chemischen Grundlagen der Hämodialyse zeigte Manfred Breit, Trier, anschaulich die Vorgänge und die daraus resultierenden Dialyseverfahren wie Hämodialyse, Hämofiltration, Hämodiafiltration usw. auf ([Abb. 3]). Dies sind Therapieverfahren, die sowohl intermittierend als auch kontinuierlich durchgeführt werden können. Am Ende seines Referats stellte Breit die Bedeutung der Dialyse als technisch-physikalisches Verfahren bei der Herstellung von alkoholfreiem Bier vor. Bei diesem wird dem Vollbier der Alkohol durch die Dialyse entzogen.

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Abb. 3 Manfred Breit, Trier. Bild: AfnP e. V.

In seinem Referat über die Immunologie und Immunsuppression zeigte Dr. René Barrientos, Kaiserslautern, in seinem ersten Referatsteil die Entstehung und Wichtigkeit des Immunsystems bei Säugetieren auf. Im zweiten Teil seines Vortrages stellte Barrientos sowohl die Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen als auch die Möglichkeiten und Wirkansätze unterschiedlicher Immunsuppressiva dar, um diese Reaktion zu unterdrücken.

Zum Abschluss des pflegerisch ausgerichteten Symposiumteils referierte Dr. Stephan Ziefle, Kaiserslautern, aufbauend auf den Vortrag des Vorredners über die Besonderheiten der AB0-inkompatiblen Nierentransplantation. In seinem spannenden Vortrag zeigte Ziefle anschaulich die Schwierigkeiten und Risiken aus Sicht des Spenders und des Empfängers, aber auch die daraus resultierende Möglichkeiten (Schlagworte: Organmangel, nachlassende Spenderbereitschaft).

Nach diesen sehr interessanten, aber auch anstrengenden Vorträgen, erfolgte eine letzte Pause zur Erholung und zum Besuch der Industrieausstellung ([Abb. 2]), um dann gemeinsam den letzten Update-Vorträgen zu folgen.


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Update II (Medizin und Pflege)

Dr. Friederike Benner, Kaiserslautern, informierte zum Thema Intensivmedizin kompetent und fundiert über die neuesten Studienlagen, insbesondere unter dem Fokus der nicht invasiven Beatmung für den Bereich der Intensivmedizin.

Prof. Stefan M. Weiner, Trier, war kurzfristig für den Bereich „Update Peritonealdialyse“ eingesprungen. In seinem Vortrag skizzierte Weiner die aktuelle Datenlage der Peritonealdialyse, v. a. zur besonderen Bedeutung des Erhaltes der Nierenrestfunktion.

Schon fast traditionell hielt den Schlussvortrag PD Martin Marx, Völklingen, zum Thema Hypertonie. Marx kommentierte die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Hypertonietherapie, mit besonderer Würdigung der im letzten Jahr publizierten SPRINT-Studie.

Nach dem letzten Vortrag bedankte Dr. Rath sich bei den Zuhörern für das Kommen und die aktive Mitarbeit und wünschte allen einen guten Heimweg. Die eigentlich noch angekündigte Stadionführung musste aus organisatorischen Gründen abgesagt werden (um 21:00 Uhr fand das EM-Viertelfinale Deutschland vs. Italien statt).


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Fazit

Das wissentschaftliche und Pflegesymposium des Arbeitskreises Saar-Pfalz-Mosel findet jährlich rotierend in Kaiserslautern, Völklingen und Trier statt. Verantwortlich für den Tagungsort und die Ausrichtung sind jeweils Dr. Rath, PD Marx und Prof. Weiner.

Das diesjährige Symposium zeigte erneut, dass das Konzept einer gemeinsamen Fortbildungsplattform für Ärzte und Pflege aufgeht. Hierdurch wird die intensive Zusammenarbeit von Fachpflege und Ärzten gefördert – zum Benefit für unsere Patienten mit Nierenerkrankungen.

Die Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal (AfnP e. V.) unterstützt den Verein bei der Ausrichtung des pflegerisch orientierten Symposiumsanteils. Die AfnP-Mitarbeiter und deren Angehörigen arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich ([Abb. 4]). Aus diesem Grunde können bei dieser Veranstaltung leider nicht die Bildungsgutscheine der AfnP eingelöst werden.

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Abb. 4 Die „guten Seelen“. Bild: AfnP e. V.

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Abb. 1 Dr. Thomas Rath, Kaiserslautern, bei der Begrüßung. Bild: AfnP e. V.
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Abb. 2 Industrieausstellung. Bild: AfnP e. V.
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Abb. 3 Manfred Breit, Trier. Bild: AfnP e. V.
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Abb. 4 Die „guten Seelen“. Bild: AfnP e. V.