Aktuelle Dermatologie 2016; 42(10): 394
DOI: 10.1055/s-0042-115886
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alopecia areata – Lebensqualität im Vergleich zu anderen Dermatosen

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Publication Date:
13 October 2016 (online)

 

    Dass die Lebensqualität bei Patienten durch eine Alopecia areata (AA) eingeschränkt sein kann, wurde mehrfach gezeigt. Die Studie von S. Janković et al. untersuchte in einer serbischen Kohorte die Lebensqualität bei AA im Vergleich zu anderen Hauterkrankungen.
    J Eur Acad Dermatol Venereol 2016; 30: 840–846

    Im Rahmen der Querschnittstudie wurden zwischen April 2012 und Juni 2013 an einer dermato-venerologischen Klinik in Belgrad 60 Patienten mit AA untersucht (16 Männer und 44 Frauen). Die Bestimmung des Schweregrads der AA erfolgte mit dem “Severity of Alopecia Tool“ (SALT). Die Lebensqualität ermittelten die Untersucher anhand von Patientenangaben nach 3 Instrumenten: dem Short Form-36 Health Survey (SF-36), der allgemein die gesundheitsbezogene Lebensqualität ermittelt, und den beiden dermatologischen Lebensqualitäts-Fragebögen Dermatology Life Quality Index (DLQI) und Skindex-29. Die Ergebnisse wurden mit der Lebensqualität von Patienten mit Psoriasis, Atopischer Dermatitis und Onychomykose verglichen, die von derselben Arbeitsgruppe bereits in früheren Studien untersucht worden waren. Das mittlere Alter der teilnehmenden Patienten betrug 37,35 (± 14,26) Jahre. 27 Patienten litten unter einer milden, 14 unter einer mittelschweren und 19 unter einer schweren Form der AA.

    Alle 3 Lebensqualitätsfragebögen wiesen auf eine beeinträchtigte Lebensqualität der Patienten mit AA hin. Nach dem SF-36 war die psychische Gesundheit am stärksten beeinträchtigt – dies war auch das einzige Item des SF-36, das schlechter war als bei den anderen untersuchten Dermatosen. Ansonsten erreichten Patienten mit AA durchweg bessere Werte als Patienten mit Psoriasis, Atopischer Dermatitis und Onychomykose. Die auf Dermatosen abgestimmten Fragebögen DLQI und Skindex-29 ergaben ein ähnliches Bild: Auf allen Subskalen schnitten Patienten mit AA besser ab als die anderen Patientengruppen.

    Die Krankheitsschwere der AA nach SALT korrelierte nur mit der DLQI-Dimension der persönlichen Beziehungen (ρ = 0,29, p < 0,05) und der Skindex-Dimension soziale Funktion (ρ = 0,26, p < 0,05), aber mit keiner einzigen Subskala des SF-36. Das Ausmaß des Haarverlustes zeigte eine Assoziation zu allen DLQI- und Skindex-Dimensionen.

    Patienten mit AA und einer komorbiden Depression waren in verschiedenen Subskalen deutlich stärker in ihrer Lebensqualitiät beeinträchtigt als nicht depressive Patienten mit kreisrundem Haarausfall: In den täglichen Aktivitäten, der Freizeit, der Arbeit / Schule und in persönlichen Beziehungen nach dem DLQI und in emotionalen und sozialen Funktionen nach den entsprechenden Subskalen des Skindex-29.

    Fazit

    Die Studie bestätigt vorausgegangene Befunde, dass eine AA die Lebensqualität von Patienten beeinflusst. Allerdings ist der negative Einfluss weniger ausgeprägt als bei Psoriasis, atopischer Dermatitis und Onychomykose. Zusammen mit einer Depression ist die Lebensqualität deutlich stärker eingeschränkt.

    Friederike Klein, München


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