retten! 2016; 5(04): 245
DOI: 10.1055/s-0042-116063
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Badewetter - Hochsaison für Rettungsschwimmer

Daniela Erhard
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Publication Date:
22 September 2016 (online)

Wissen Sie noch, wann Sie schwimmen gelernt haben? Ich muss wohl 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein – jedenfalls hielt ich in der ersten Klasse stolz mein „Seepferdchen“ in der Hand. Danach durfte meine Mutter jedes Jahr ein neues Schwimmabzeichen auf meinen Badeanzug nähen: Bronze, Silber und Gold. Mit 13 folgte dann sogar noch ein Rettungsschwimmabzeichen. Zugegeben: Das ist lange her und ich erinnere mich nur noch daran, dass ich in einer Art Judoanzug schwimmend Personen an den Beckenrand bringen musste. Mich aus Umklammerungen lösen lernte und auf verschiedene Arten Tieftauchen sollte. Nicht zu vergessen natürlich die Reanimation an der Puppe, die neben Beatmung und Herzdruck jeden Rippenbruch registrierte. Und die Prüfungsfragen, die jeder Teilnehmer in einer Einzelumkleide des Hallenbads beantworten musste.

Heute würde ich vermutlich niemanden mehr auf Anhieb kunstgerecht aus dem Wasser bekommen. Man braucht regelmäßige Übung, um rettungsfähig zu bleiben. Das betonen auch die Autoren unseres Fachbeitrags zum Thema „Wasserrettung“ (S. 292). Sie beschreiben, worauf es bei der Rettung aus Gewässern ankommt, geben dabei aber auch Tipps für Nicht-Rettungsschwimmer.

Wie wichtig dieses Wissen ist, zeigt sich gerade im Sommer immer wieder. Fast täglich berichteten Tageszeitungen in den letzten Wochen von Rettungsaktionen. Nicht immer gelingt es, untergegangene Personen (wie kürzlich im Rhein) überhaupt zu finden oder nach der Bergung zu reanimieren. Allein im Jahr 2015 sind in Deutschland 488 Menschen ertrunken – die meisten von ihnen in den Monaten Juni bis August. Und das sind nur die Zahlen, die der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gemeldet wurden. Außerdem auffällig in der DLRG-Statistik: Die meisten Opfer sind an unbewachten Seen, Flüssen und Teichen zu beklagen. An Stränden mit Aufsicht durch Rettungsschwimmer liegt die Zahl dagegen tiefer. Gerade dort, wo kein Rettungsschwimmer vor Ort ist, kommt es also auf das richtige Handeln des „normalen“ Rettungsdienstes an. Diese retten!-Ausgabe bereitet Sie schon einmal theoretisch auf den Ernstfall vor.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!

Ihre

Daniela Erhard