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DOI: 10.1055/s-0042-116369
Für Sie gelesen: Aktuelle Studien
Authors
Publication History
Publication Date:
23 November 2016 (online)

Hintergrund: Menschen in einer Liebesbeziehung interagieren mit ihrem Partner. Dabei können soziale Konkurrenz- und Vergleichssituationen im privaten oder beruflichen Leben entstehen. Forschungsergebnisse zeigen zunehmend auf, dass Individuen positiver im Beziehungszusammenhalt reagieren, wenn sie von ihrem Partner in einer sozialen Konkurrenz- und Vergleichssituationen übertroffen wurden (nach oben gerichteter Vergleich), als wenn sie ihren Partner übertreffen würden (nach unten gerichteter Vergleich).
Die Fragestellung dieser Studie ist, ob dies auch für Menschen mit einem hohen sozialen Vermeidungsverhalten zutrifft.
Zwei separate Studienansätze beantworten, ob das Gefühl der Nähe zu einem Beziehungspartner durch das soziale Vermeidungsverhalten abgemildert wird, nachdem ein Über- beziehungsweise Unterbieten durch den Partner in einer privaten oder beruflichen sozialen Situation stattgefunden hat.
Methode: Insgesamt nahmen 60 kanadische Psychologiestudenten an dem Forschungsprojekt teil. In der ersten Studie wurden die Teilnehmer mit dem überarbeiteten Experiences-in-close-Relationship(ECR)-Erhebungsbogen zur sozialen Gebundenheit an ihren Partner befragt.
Zufällig ausgewählte Teilnehmer wurden dann vertiefend befragt, ob sie in den letzten sechs Monaten von ihrem Partner in sozialen Situationen über- beziehungsweise untertroffen wurden. Abschließend wurde eruiert wie emotional nah sie dem Partner nach einer durchlebten Konkurrenz- und Vergleichssituation stehen.
In der zweiten Studie wurde die soziale Gebundenheit mit dem Relationship-Questionaire(RQ)-Fragebogen erhoben. Dieser beinhaltete eine imaginäre Fallsituation für eine soziale Konkurrenz- und Vergleichssituation, in der ein Partner den anderen mit einer besseren Klausurnote im gleichen Studiengang übertrifft.
Ergebnis: In beiden Studien wurde festgestellt, dass Menschen mit einem hohen sozialen Vermeidungsverhalten negativ auf das Bindungsgefühl zum Partner reagieren, wenn diese von dem Partner in einer Konkurrenz- und Vergleichssituation übertroffen wurden.
Weitere Ergebnisse dieser Studien zeigen auf, dass Limitationen in der generellen Aussagekraft bestehen. Dies wird mit dem komplexen Forschungsfeld sowie den vielen verschiedenen Einflussfaktoren begründet. Die Notwendigkeit von tiefergehenden Forschungsarbeiten wird indiziert.
Fazit: Menschen mit einem hohen sozialen Vermeidungsverhalten fühlen sich näher zum Liebespartner hingezogen, wenn sie ihren Partner in einer sozialen Konkurrenz- und Vergleichssituation übertroffen haben (nach unten gerichteter Vergleich). Das bedeutet, dass aus der Perspektive dieser Menschen das Übertreffen des Partners als ein beziehungsfördernder Einflussfaktor betrachtet werden kann.