Dialyse aktuell 2016; 20(08): 382
DOI: 10.1055/s-0042-117403
Magazin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Roboterassistierte Operationen

Erste roboterassistierte minimalinvasive Nierentransplantation in Deutschland an der Klinik für Urologie in Homburg/Saar
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 October 2016 (online)

 

#

Der Siegeszug der roboterassistierten Operationen hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Am 19. und 20.06.2016 wurden am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) die beiden ersten roboterassistierten Nierentransplantationen in Deutschland durchgeführt ([Abb. 1]). Die Eingriffe erfolgten mit Unterstützung von Dr. Alberto Breda, Barcelona (Spanien), der diese Operationstechnik im Sommer 2015 an seiner Klinik etabliert hat.

Zoom Image
Abb. 1 Roboterassistierte Nierentransplantation mit dem da Vinci®-System (OP).
Bild: Klinik für Urologie, Homburg/Saar

Damit ist Deutschland nun das vierte europäische Land, das diese hochmoderne Operationstechnik während der letzten beiden Jahre zur Durchführung von Nierentransplantationen eingesetzt hat. Die Entwicklung ist sehr jung, die Gesamtzahl derartiger Operationen in Europa liegt bislang noch bei unter 30 Eingriffen.

Anwendungsspektrum vergrößert sich

„Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Roboterchirurgie können in zunehmendem Umfang auch komplexe Operationen minimalinvasiv durchgeführt werden“, sagt Prof. Michael Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie in Homburg/Saar. Die Etablierung des „da Vinci®“-Operationsroboters begann vor etwa 10 Jahren mit der Einführung der roboterassistierten Prostatakarzinomoperation. Seither wurde das Spektrum roboterunterstützter Operationen auch in Homburg stetig erweitert: „Blasenkrebsoperationen lassen sich inzwischen minimalinvasiv durchführen, auch die Bildung von Ersatzblasen“, ergänzt Prof. Stefan Siemer, stellvertretener Klinikdirektor.

Darüber hinaus wurden die rekonstruktive Chirurgie von Abflussstörungen des Nierenbeckens und die Nierentumorchirurgie fast vollständig auf den minimalinvasiven Zugangsweg umgestellt. Seit 2010 werden auch Spendernierenentnahmen für die Lebendspendentransplantation roboterassistiert durchgeführt.


#

Vorteile der Operationstechnik

Neben der Minimierung des Zugangstraumas hat die Operationstechnik bei der Nierentransplantation weitere Vorteile, deren Relevanz sich erst durch die Langzeitbeobachtung der betroffenen Patienten wird herausarbeiten lassen: „So erlauben die gegenüber der offenen Operation deutlich verbesserten Sichtverhältnisse eine subtilere Gefäßnaht beim Anschluss der Blutgefäße des Transplantats an die Blutgefäße des Empfängers.

Zum anderen sollten sogenannte Lymphozelen, also Ansammlungen von Lymphflüssigkeit um das Transplantat, bislang eine der häufigsten Komplikationen der Nierentransplantation, deutlich seltener werden“, so Prof. Stöckle. Da die minimalinvasive Transplantation von der freien Bauchhöhle aus durchgeführt wird, kann die Lymphflüssigkeit in die Bauchhöhle abfließen und dort resorbiert werden.

Quelle: Meldung der Klinik für Urologie in Homburg/Saar, im Internet: http://www.uniklinikum-saarland.de/einrichtungen/kliniken_institute/urologie; Stand: 16.09.2016


#
#
Zoom Image
Abb. 1 Roboterassistierte Nierentransplantation mit dem da Vinci®-System (OP).
Bild: Klinik für Urologie, Homburg/Saar