Buchtipp: Hochkarätiges Expertenwissen

Hochkarätiges Expertenwissen

Frans van den Berg hat mit einem Team von 20 erstklassigen Autoren ein hervorragendes Buch herausgebracht, das man so schnell nicht wieder aus der Hand legt.

Auf über 600 Seiten bietet der Herausgeber aktuelles Wissen zu allen wichtigen Körpersystemen. Den größten Teil des Buches widmet er dem Bewegungsapparat und dem Nervensystem. Doch auch andere Körpersysteme wie Faszien, das Verdauungs- oder kardiopulmonale System erhalten genau die Beachtung, die sie brauchen.

Das Besondere an diesem Werk ist die Befreiung von einer rein biomechanischen Denkweise. Physiotherapie macht unter anderem dann Spaß, wenn Therapien begründbar und ihre Wirkungen nachvollziehbar sind. So „verwandelt“ van den Berg beispielsweise die Massage als verkannte Wellnessbehandlung wieder in eine ernstzunehmende Behandlungstechnik, dessen Wirkung er nicht nur biomechanisch, sondern auch biochemisch und neurophysiologisch, wissenschaftlich fundiert und nachvollziehbar begründet.

Den roten Faden des Buches bilden physiotherapeutische Assessments, Wirkungen von Therapien und ihre Anwendung. Viele farbige Grafiken, Fotos und Merkkästen geben den Kapiteln eine leicht lesbare Struktur.

Für Physiotherapeuten, die sich mit gynäkologischen Patientinnen beschäftigen, ist das Kapitel „Beckenbodenrehabilitation“ eine große Bereicherung. Schmerztherapeuten finden wertvolle Anregungen und aktuelle Erkenntnisse zum Schmerzmanagement. Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheitsentstehung wie Arthrose oder Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises bietet ein kurzes aber kompaktes Kapitel über das Verdauungssystem.

Fazit: Das Buch ist sehr für Leser empfehlenswert, denen es wichtig ist, evidenzbasiert zu behandeln und die Wirkung ihrer Therapien zu verstehen. Es ist leicht zu lesen und überzeugt durch die ganzheitliche und systemische Betrachtungsweise. Den Autoren ist es hervorragend gelungen, alltägliches Handwerk wissenschaftlich zu untermauern. So macht Physiotherapie nicht nur Spaß, sondern bekommt „Hand und Fuß“.