Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Mast-Weisz,
sehr geehrter Herr Dr. Busch
liebe Kollegen aus der Landschaftsversammlung Rheinland und aus dem Landtag,
sehr geehrte Mitglieder aus dem Rat der Stadt Remscheid,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Mödder,
meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste,
das Rheinland braucht Visionäre. Menschen, die sich voller Tatendrang für ihre Heimat
einsetzen. Menschen, die das rheinische Kulturgut schützen und bewahren. Menschen,
die sich von keinem noch so utopisch erscheinenden Ziel abschrecken lassen. Die sich
mit vollem Einsatz, mit ganzem Herzen dem Dienst einer Sache verschreiben, weil sie
„etwas bewegen wollen“. Das Rheinland braucht Menschen wie Sie, lieber Herr Professor
Mödder.
Seit 40 Jahren würdigt der Landschaftsverband Rheinland ehrenamtliche Verdienste mit
der Auszeichnung des Rheinlandtalers. Ich freue mich sehr, dass wir heute hier zusammen
sind, um Sie, lieber Herr Professor Mödder, genau dafür zu ehren. Für Ihren unermüdlichen
Einsatz und Ihre herausragenden Leistungen als Mitglied und Vorstand des Vereins „Freunde
und Förderer des Deutschen Röntgen-Museums in Remscheid-Lennep e. V.“, dessen Vorsitz
Sie im Jahre 2007 übernommen haben.
Erlauben Sie mir, Ihnen unseren Preisträger vorzustellen:
1945 in Notscheid bei Bonn geboren, studierte Ulrich Mödder von 1966 bis 1971 Humanmedizin
in Köln, anschließend in Kiel. Ein Studium, das er mit einer Doktorarbeit über „die
berufliche Eingliederung Jugendlicher mit frühkindlichen Hirnschäden“ abschloss. Im
Jahr 1973 begann seine Tätigkeit im Radiologischen Institut der Universität zu Köln
− zunächst als Facharztanwärter unter Direktor Prof. Dr. Gerd Friedmann, ab 1983 dann
als leitender Oberarzt und Professor.
Mit Weitsicht und visionärem Denken wurde er einer der ersten Fürsprecher der Computertomografie.
Die heute angesehene und essentiell wichtige Technik steckte damals noch in den Kinderschuhen:
1971 wurden die ersten Aufnahmen am Menschen durchgeführt. Sie, lieber Herr Professor
Mödder, erkannten das Potenzial dieser neuen Technologie.
Hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, können Sie schon eine erste Parallele
zum berühmten Wilhelm Conrad Röntgen erkennen: Mit großem Vertrauen in die Technologie
und deren Entwicklung, immer dem Fortschritt zugewandt zu sein.
Im Jahre 1987 folgte schließlich der Ruf auf die Professur und das Direktorat des
Instituts für Radiologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das seine Wirkungsstätte
bis zur Pensionierung im Jahre 2010 blieb.
An dieser Biografie, diesem Lebenslauf meine ich zwei Dinge, Paradigmen, Eigenschaften
und eine Art Lebensmotto zu erkennen, die Ulrich Mödders Tätigkeiten charakterisieren:
„Fortschritt und Förderung“. Dies möchte ich Ihnen gern erläutern.
Zum einen der Fortschritt: Er ist die kontinuierliche Wissens- und Horizonterweiterung.
Immer orientiert an der stetigen Verbesserung der Radiologie und ihrer Prozesse. Das
ist sein Verständnis. Beispielsweise bei dem Einsatz für das Universitätsklinikum
Düsseldorf. Ich möchte behaupten, dass Sie, verehrter Herr Professor Mödder, dem Institut
für Radiologie zu großem Ansehen innerhalb der Universität, aber auch der in- und
ausländischen Forschung verholfen haben.
So wurde zum Beispiel die Abteilung für Neuro- und Kinderradiologie fortlaufend ausgebaut,
innovative Techniken eingesetzt und ein großes Netz an internationalen Kontakten in
Wissenschaft und Forschung gepflegt.
Denn Forschung bedeutet Fortschritt: Dies belegen zahlreiche, von Ulrich Mödder unterstützte,
wissenschaftliche Publikationen, die auch aus seiner Arbeit im Institut hervorgegangen
sind.
Zum anderen die Förderung: Ich möchte hierbei den herausragenden Einsatz für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sowie Kolleginnen und Kollegen hervorheben. Frei nach der Maxime „Der
beste Arzt ist nur so gut wie sein Team“ hatte Ulrich Mödder stets ein kooperatives
und unterstützendes Verhältnis zu seinen Mitarbeitenden und legte besonderen Wert
auf deren regelmäßige Weiterbildung.
Als Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft sowie Vorstand der Akademie für Fort-
und Weiterbildung in der Radiologie hat er Fortbildungsprogramme maßgeblich initiiert
und begleitet. Als Beispiel möchte ich hier die Vortragsreihe „FFF – Fit für den Facharzt“
erwähnen.
Die Radiologie ist eine Disziplin, die wie kaum eine andere derart häufig bei der
Behandlung, der Diagnostik und Therapie von Patienten einen höchst wichtigen Beitrag
leistet. Radiologen lernen daher sehr viele Patienten kennen, sie stehen in ständigem
Kontakt zu Menschen und bilden eine Schnittstelle zwischen Mensch und Medizin.
Dieser besondere Bezug zu seinen Mitmenschen spiegelt sich nicht nur in Ulrich Mödders
beruflichem Einsatz wider. So hat sich unser Preisträger auch immer ehrenamtlich für
gesellschaftliche und soziale Belange engagiert.
Ein großes Interesse gilt dabei der Pflege des Andenkens an Wilhelm Conrad Röntgen,
insbesondere durch die Unterstützung und Weiterentwicklung des Deutschen Röntgen-Museums
in Remscheid.
Was wurde hier geschaffen? Dieses Museum wurde und wird seit 2004 von Grund auf neu
konzeptioniert und modernisiert. Ziel dieser mehrteiligen Maßnahmen ist die Schaffung
eines attraktiven Museums, eines Erlebnis- und Forschungszentrums für Laien, vor allem
für Kinder und Jugendliche, aber auch für Fachleute.
Auge in Auge mit der Naturwissenschaft sollen hier der Forschergeist geweckt und die
Kreativität angeregt werden. Ein Museum ganz in Mödderschen Sinne: dem Fortschritt
gewidmet und der Förderung (und Vermittlung) verschrieben. Ein Museum für alle!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie können sich sicher vorstellen, wie schwierig
sich heutzutage die Finanzierung und Umsetzung eines derartigen Museumsprojektes gestaltet.
Noch dazu bei einem Mammutvorhaben wie diesem! Wie konnte die Umsetzung dennoch so
zügig gelingen?
Innerhalb weniger Jahre sollte das gesamte Museum in drei Bauabschnitten für knapp
10 Millionen Euro (Erstschätzung) neu ausgerichtet werden.
In Zeiten knapper Kassen ist dies vor Ort insbesondere durch überdurchschnittliches
ehrenamtliches Engagement gelungen:
Seit 2007 trat unter dem Vorsitz von Ulrich Mödder der „Verein der Freunde und Förderer“
an die Spitze des Geschehens. So viel sei vorweggegriffen: Bei der Eröffnung des ersten
Bauabschnittes wurde bereits treffend festgestellt: „In diesem Verein ist wirklich
Musik drin“ (Zitat Frau Martina Grote, NRW-Stiftung). Dem möchte ich hinzufügen: „Und
Sie, lieber Herr Professor Mödder, sind (so etwas wie) der Dirigent!“
Die Ärmel hochgekrempelt und sämtliche Kräfte gebündelt, hat Ulrich Mödder seine Kontakte
aus Wissenschaft und Wirtschaft genutzt. Und er hat die Entscheidungsträger von der
Vision des Remscheider Röntgen-Museums überzeugt – und mehr noch: begeistert.
So hat Ulrich Mödder mit politischem Gespür und Feingefühl beispielsweise die Landesregierung
NRW, die Alfried-Krupp-von-und Halbach-Stiftung, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung
Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, den Landschaftsverband Rheinland und weitere
Projektpartner gewinnen können.
Die erhaltenen Fördermittel zur Realisierung des Masterplanes ermöglichten bereits
im Jahr 2007 die feierliche Eröffnung des ersten Bauabschnitts.
Motiviert von der Begeisterung seines Vorsitzenden, lenkte der Verein die Aufmerksamkeit
unmittelbar auf den zweiten Bauabschnitt, der 2010 – in Zusammenarbeit mit der Stadt
Remscheid – vollendet und eröffnet werden konnte. Die Einweihung des Schauarchives
erfolgte dann im vergangenen Jahr, die Fertigstellung der Neukonzeption ist für 2017
geplant.
An dieser Stelle möchte ich die besonderen Verdienste unseres Preisträgers betonen.
Von Beginn an war er sich sicher: „Wer in dieses Museum investiert, wird reich belohnt
werden!“ (Zitat Mödder)
Der Überzeugungskraft und dem Verhandlungsgeschick Ulrich Mödders haben wir es zu
verdanken, dass sich das Deutsche Röntgen-Museum heute als Forschungszentrum für Groß
und Klein, Alt und Jung, Laien und Wissenschaftler präsentiert.
Ein außergewöhnlicher und außerschulischer Lernort, der eine Begegnung zwischen Mensch
und Naturwissenschaft ermöglicht. Hier werden die Errungenschaften und das Andenken
an Wilhelm Conrad Röntgen anschaulich vermittelt. Röntgen ist sozusagen ein „Exportschlager“
des Rheinlands, weit über die Grenzen hinaus. In diesem Sinn erkannte Ulrich Mödder
auch das Potenzial des Geburtshauses Röntgens als Teil des musealen Ensembles.
Das typisch bergische Schieferhaus unweit des Museums ist ein bauhistorisches Denkmal
für eine besondere Persönlichkeit: Als regionaltypisches, lebendiges Zeugnis ist es
ebenso ein Stück Heimatgeschichte wie auch Identifikationsmerkmal für die Röntgenstadt
Lennep.
Kurzerhand überzeugte er die Deutsche Röntgengesellschaft, deren Präsidentschaft er
von 1999 bis 2001 innehatte, vom Erwerb der Immobilie und initiierte im weiteren Verlauf
die Gründung der Wilhelm-Conrad-Röntgen-Geburtshaus-Stiftung.
Umfassende bauliche Sanierungs- und Umbauarbeiten lassen das Gebäude bald wieder im
alten Glanz erstrahlen. So wird das Geburtshaus nach geplanter Fertigstellung im Jahr
2018 als Tagungszentrum und Stätte der wissenschaftlichen Begegnung die Angebote des
Röntgen-Museums komplettieren. Darüber hinaus findet der Nachlass Röntgens hier ein
adäquates Zuhause.
Lassen Sie mich nun zum Ausgangspunkt meiner Rede zurückkehren: Die rheinische Kulturlandschaft
braucht Menschen mit Visionen, die sich für ihre Heimat und deren Pflege und Bewahrung
einsetzen.
Menschen, für die der Erhalt unserer Kultur Anreiz und Belohnung ihrer Arbeit ist.
Diesem ehrenamtlichen Engagement gebührt große Anerkennung!
Lieber Herr Professor Mödder, Sie sind einer dieser besonderen Menschen, die es schaffen,
aus einer persönlichen Leidenschaft heraus Großes zu erreichen.
Sie haben einmal so schön über Ihre Tätigkeit im Förderverein gesagt: „Das ist eine
Herzensangelegenheit, der ich gerne noch viele Jahre nachkommen will.“ (Zitat Prof.
Mödder) Ich denke, ich spreche für alle Anwesenden, wenn ich sage: Das wünschen wir
uns auch!
An dieser Stelle möchte ich Ihnen, und auch Ihrer Frau, die Sie und auch das Museum
stets tatkräftig unterstützt hat, ganz herzlich für Ihre Verdienste um das Rheinland
danken. Wir können von einem Glücksfall sprechen, dass Sie dem Röntgen-Museum ‚verfallen“
sind! Als Anerkennung Ihrer Verdienste darf ich Ihnen nun den Rheinlandtaler verleihen.