Diabetes aktuell 2016; 14(06): 303
DOI: 10.1055/s-0042-118475
Forum der Industrie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

SGLT2-Hemmer

Geringere Mortalität und Nierenschutz
Marion Hofmann-Aßmus
1   Fürstenfeldbruck
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Publication Date:
26 October 2016 (online)

 

Rund 5 Millionen Todesfälle gehen weltweit auf eine Diabeteserkrankung zurück. Etwa die Hälfte der Patienten mit Typ-2-Diabetes stirbt an einer Herzerkrankung. Kommt eine Niereninsuffizienz hinzu, erhöht dies das Mortalitätsrisiko zusätzlich. „Wir haben jahrelang auf ein Medikament gewartet, das die kardiovaskuläre Mortalität senken kann. Empagliflozin ist die erste Substanz, die das geschafft hat“, berichtete Prof. Robert Chilton von der Universität von Texas, USA.

Gezeigt wurde der Effekt in der EMPA-REG-OUTCOME-Studie, einer doppelblinden, placebokontrollierten, kardiovaskulären Endpunktstudie. Unter Empagliflozin (Jardiance®) verringerte sich die kardiovaskuläre Sterblichkeit um 38 % – und dies, obwohl die Patienten unter Placebo ebenfalls mit Medikamenten zum Herzschutz versorgt wurden. Wie Chilton betonte, setzt die Wirkung von Empagliflozin rasch ein, bereits nach 3 Monaten gingen die Kurven deutlich auseinander. „Die Patienten spüren den Effekt des Medikaments und das führt dazu, dass sie die Tabletten auch tatsächlich einnehmen“, erklärte der Kardiologe. Wie die Studie weiter belegte, sank die Gesamtmortalität um 32 % und die Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz um 35 %.

Schutz der NIere hilft auch dam Herz

„Eine beeinträchtigte Nierenfunktion ist eine sehr schlechte Nachricht für Patienten mit Typ-2-Diabetes“, sagte Prof. Merlin Thomas, Melbourne, Australien. Denn sie haben nicht nur ein erhöhtes Mortalitätsrisiko aufgrund der Niereninsuffizienz, sondern es steigt auch noch das Risiko, an einer Herzerkrankung zu versterben. Die Ergebnisse der Subgruppenanalyse zur Nephropathie sind für den Diabetologen daher umso bemerkenswerter. In EMPA-REG OUTCOME blieb die Nierenfunktion unter Empagliflozin nahezu stabil. Das Risiko für ein Neuauftreten oder für eine Verschlechterung einer Nierenerkrankung sank um 39 %. Der Benefit betraf weitere Parameter wie die Verdoppelung des Serumkreatinins (-44 %), Makroalbuminurie (-38 %) oder Nierenersatztherapie (-55 %). „Durch den Nierenschutz wird auch das Herz geschont“, betont Merlin. Selbst Patienten mit moderat bis stark reduzierter Filtrationsrate wiesen geringere Herzprobleme auf. So trat beispielsweise eine Herzinsuffizienz unter Empagliflozin nur bei 4,2 % der Patienten auf versus 7,1 % unter Placebo. Auch die Mortalität aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen war mit 6,2 % geringer als unter Placebo mit 7,9 %.

Quelle: media event „science or art. Diabetes: a balancing act“, EASD-Kongress 2016 in München, 12.09.2016; Veranstalter: Boehringer Ingelheim International GmbH und Lilly Diabetes


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