Aktuelle Dermatologie 2016; 42(11): 446
DOI: 10.1055/s-0042-118727
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hidradenitis suppurativa – Erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse

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Publication Date:
03 November 2016 (online)

 

    Hidradenitis suppurativa (HS) ist eine chronische Hauterkrankung, die u. a. mit Entzündungen und Abzessen einhergeht. Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen HS und bestimmten kardiovaskulären Risikofaktoren. A. Egeberg et al. haben in einer dänischen Studie nun das kardiovaskuläre Risiko bei HS-Patienten ermittelt.
    JAMA Dermatology 2016; 15: 429–434

    Die populationsbasierte Kohortenstudie fand zwischen Januar 1997 und Dezember 2011 statt und basierte auf Daten von verlinkten administrativen Registern. Eingeschlossen waren 5964 erwachsene Patienten mit HS, als Kontrollen dienten 29 404 nach Alter, Geschlecht und Kalenderzeitpunkt gematchte Individuen. Die Autoren erfassten jeweils das Auftreten von Myokardinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulär bedingtem Tod, schwerwiegenden unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen sowie die Gesamtmortalität.Das Durchschnittsalter der HS-Patienten betrug 37,7 Jahre, 72,9 % waren weiblich. Die Nachbeobachtung erstreckte sich im Durchschnitt über 7,1 Jahre. Unter den Patienten kam es während des Follow-up zu insgesamt 62 Myokardinfarkten (42749 Personenjahre), 74 ischämischen Schlaganfällen (42647,8 Personenjahre), 63 kardiovaskulär bedingten Todesfällen (42941,7 Personenjahre), 169 schwerwiegenden unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen (42463,5 Personenjahre) sowie 231 Todesfällen aufgrund jedweder Ursache (42941,7 Personenjahre).

    Die nach Alter, Geschlecht, sozioökonomischem Status, Rauchstatus, Komorbiditäten und Medikation adjustierten „Incidence Rate Ratios“ (IRR) waren jeweils 1,57 für Myokardinfarkt, 1,33 für ischämischen Schlaganfall, 1,95 für kardiovaskulär bedingten Tod, 1,53 für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse und 1,35 für die Gesamtmortalität. Wurden ausschließlich Patienten mit schwerer Psoriasis als Kontrollen herangezogen, beliefen sich die adjustierten IRR bei HS-Patienten auf jeweils 1,00, 0,93, 1,58, 1,08 und 1,09.

    Fazit

    Innerhalb der Studie waren Patienten mit HS im Vergleich zu den Kontrollen durch ein deutlich höheres Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre Outcomes gekennzeichnet. Das Gleiche galt in Bezug auf die Gesamtmortalität. Die Ergebnisse wurden nicht von gemessenen Störfaktoren beeinflusst und waren mit denjenigen von Patienten mit schwerer Psoriasis vergleichbar. Die einzige Ausnahme bildete hier ein erhöhtes Risiko für kardiovaskulär bedingten Tod im Fall der HS-Patienten.

    Dr. Frank Lichert, Weilburg