Der Klinikarzt 2016; 45(11): 555-556
DOI: 10.1055/s-0042-119104
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„Klug entscheiden“-Empfehlungen der DGVS

Weniger Cortison und ASS, mehr Ultraschall
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Publication Date:
29 November 2016 (online)

 

Krankheitsschübe bei Morbus Crohn lassen sich durch die dauerhafte Gabe von Cortison nicht wirksam verhindern. Patienten mit einem besonderen Risiko für Leberkrebs, sollten hingegen halbjährlich per Ultraschall untersucht werden. Mit diesen und weiteren Empfehlungen beteiligt sich die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) an der „Klug entscheiden“-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Die konkreten Handlungsempfehlungen zielen darauf ab, Über- und Unterversorgung in der Gastroenterologie zu reduzieren und die Patientenversorgung zu verbessern.

„Für die „Klug Entscheiden“-Kampagne haben wir eine Auswahl von Empfehlungen aus unseren Leitlinien getroffen, die von besonderer Relevanz für die Qualität der Patientenversorgung sind“, erläutert DGVS-Präsident Prof. Dr. med. Markus M. Lerch, Direktor der Klinik für Innere Medizin A am Universitätsklinikum Greifswald. „Wir haben hier medizinische Leistungen benannt, die aus unserer Sicht zu häufig oder aber zu selten fachgerecht erbracht werden“, erklärt DGVS-Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Stefan Zeuzem aus Frankfurt. Er koordiniert die Kampagne der DGVS.

„Positiv-Empfehlungen“

  • Motivation zum Nicht-Rauchen für Morbus Crohn-Patienten.

  • Ergänzende Chemotherapie für Patienten nach der Bauchspeicheldrüsenkrebs-OP.

  • Halbjährliche Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Leberkrebs für bestimmte Risikogruppen (z. B. Hepatitis C-Patienten mit Leberzirrhose oder mit chronischer Hepatitis B).

  • Ständige Sauerstoff- und Blutdruckmessungen zur Überwachung von sedierten Patienten bei einer Magen- oder Darmspiegelung.


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„Negativ-Empfehlungen“

  • Test auf Blut im Stuhl bei Patienten, die an der Darmkrebs-Vorsorge per Darmspiegelung teilnehmen.

  • Verschreibung von Acetylsalicylsäure (ASS) zur Darmkrebsprophylaxe in der gesunden Bevölkerung.

  • Operationen von Gallensteinen, die keine Symptome verursachen.

  • Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) bei gutartigen „Läsionen“ der Leber, wie etwa den häufigen Hämangiomen.

  • Kortisongabe zur Vermeidung von Krankheitsschüben bei Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen.

Quelle: Pressemeldung der DGVS auch unter www.dgvs.de.


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