Das atopische Ekzem geht häufig mit einem intensiven Juckreiz einher, der wiederum
zu häufigem Kratzen sowie zu einer psychologischen und sozialen Belastung für Patienten
und deren Familien führt. In den letzten 15 Jahren wurden keine neuen Substanzen zur
Behandlung des atopischen Ekzems zugelassen, wobei im Fall der aktuellen Therapieoptionen
Sicherheitsbedenken hinsichtlich einer Langzeitanwendung bestehen. Zwei US-amerikanische
Studien haben nun in diesem Zusammenhang die Wirksamkeit und Sicherheit einer neuartigen
Crisaborol-Salbe untersucht.
J Am Acad Dermatol 2016; 75: 494–503
Innerhalb der multizentrischen, randomisiert-kontrollierten, doppelblinden Phase-III-Studien
AD-301 und AD-302 wurden insgesamt 1527 Patienten mit einem atopischen Ekzem im Alter
von ≥ 2 Jahren nach Randomisierung im Verhältnis 2 : 1 jeweils entweder mit einer
2 %igen Crisaborol-Salbe (2-mal tägliche Anwendung) oder mit der Trägersubstanz behandelt.
Die Therapie erstreckte sich über einen Zeitraum von 28 Tagen. Die Studienteilnehmer
wiesen zu Beginn einen „Investigator’s Static Global Assessment“-(ISGA-)Score von
2 oder 3 auf. Primärer Endpunkt war ein ISGA-Score von 0 (keine Symptome) / 1 (fast
keine Symptome) an Tag 29 mit einer Verbesserung um mindestens 2 Grad gegenüber Baseline.
Weniger Juckreiz und mehr Symptomfreiheit
Insgesamt erreichten mehr Patienten unter dem Phosphodiesterase-4-Hemmer Crisaborol
eine Verbesserung des ISGA-Scores als unter der Trägersubstanz (keine Symptome / fast
keine Symptome mit einer Verbesserung ≥ 2 Grad; AD-301: 32,8 vs. 25,4 %, p = 0,038;
AD-302: 31,4 vs. 18,0 %, p <0,001). Symptomfreiheit bzw. nahezu Symptomfreiheit an
Tag 29 war ebenfalls bei mehr Patienten feststellbar, die mit der Crisaborol-Salbe
behandelt worden waren (AD-301: 51,7 vs. 40,6 %, p = 0,005; AD-302: 48,5 vs. 29,7 %,
p < 0,001). Eine Verbesserung des ISGA-Scores sowie des Juckreizes stellte sich innerhalb
der Crisaborol-Gruppe früher ein als innerhalb der Kontroll-Gruppe (p jeweils ≤ 0,001).
Behandlungsbezogene unerwünschte Ereignisse waren selten und wiesen eine leichte bis
moderate Ausprägung auf. Überwiegend handelte es sich dabei um ein Brennen oder Stechen
an der Applikationsstelle. Schwere behandlungsbezogene unerwünschte Ereignisse traten
nicht auf.
Bei 2 Phase-III-Studien, an denen Patienten mit leichtem bis moderatem atopischem
Ekzem teilnahmen, verbesserte die Crisaborol-Salbe gegenüber der Trägersubstanz die
Krankheitsschwere sowie den Juckreiz. Der Phosphodiesterase-4-Hemmer war zudem durch
ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil gekennzeichnet. Die Autoren weisen darauf hin,
dass Patienten aus beiden Studien in eine Erweiterungsstudie aufgenommen wurden, um
die Langzeitsicherheit der Crisaborol-Salbe zu untersuchen.
Dr. Frank Lichert, Weilburg