Notfallmedizin up2date 2016; 11(04): 387-404
DOI: 10.1055/s-0042-121550
Forschungsergebnisse für die Praxis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notfallmedizinische Forschungsergebnisse 2015/2016 für die Praxis

Teil 1: Herz-Kreislauf-Stillstand, kardiopulmonale Reanimation und Myokardinfarkt

Authors

  • Jochen Hinkelbein

  • Stefan Braunecker

  • Christopher Neuhaus

  • Hendrik Drinhaus

  • Michael Bernhard

  • Manuel Struck

  • Dan Bieler

  • Heiko Trentzsch

  • Holger Thiele

  • Dominique Singer

  • Bernd W. Böttiger

Further Information

Publication History

Publication Date:
14 December 2016 (online)

Kernaussagen

Herz-Kreislauf-Stillstand

Reanimation

  • Die kontinuierliche Thoraxkompression ist der synchronisierten kardiopulmonalen Reanimation (CPR) nicht überlegen hinsichtlich des Endpunkts Krankenhausentlassung.

  • Das neurologische Überleben unterscheidet sich nicht signifikant zwischen mit Lidocain und Amiodaron behandelten Patienten. Das Überleben ist jedoch signifikant besser bei mit Antiarrhythmika behandelten Patienten gegenüber Placebo.

  • Hochwertige Thoraxkompressionen könnten die Überlebensrate deutlich verbessern. Eine Möglichkeit, standardisierte, kontinuierliche und gleichartige Thoraxkompressionen durchzuführen, sind mechanische Reanimationsgeräte, die bei innerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand eingesetzt werden können.

  • Die Frage, wie lange eine prähospitale Reanimation durchgeführt werden soll, um noch eine ausreichende Aussicht auf Erfolg zu haben, ist bisher nicht eindeutig geklärt; Studienergebnisse postulieren eine Dauer von mindestens 40 bzw. 50 Minuten, wobei die Aussicht auf ein gutes neurologisches Ergebnis sowie die Gesamtüberlebensrate mit der steigenden Reanimationsdauer abnimmt.


Myokardinfarkt

  • Die Prognose von Patienten mit außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand (OHCA) und Myokardinfarkt ist vergleichsweise schlecht und die innerklinische Mortalität hoch.

  • Intravenös verabreichtes Morphin senkt die Aktivität von Ticagrelor und dessen aktiver Metabolite und führte zu einer Verzögerung in der maximalen Plasmakonzentration von 2 auf 4 Stunden.

  • Die Mortalität nach Krankenhausentlassung sowie die Krankenhauswiederaufnahmeraten von Patienten mit überlebtem kardiogenem Schock waren nach 2 Monaten höher als bei Patienten ohne infarktbedingten kardiogenen Schock. Die Mortalität nach 1 Jahr war jedoch nicht unterschiedlich zwischen beiden Gruppen.