Rofo 2016; 188(12): 1180-1182
DOI: 10.1055/s-0042-121655
DRG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

53. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) 15.–17.09. in Stuttgart – Kinderradiologie: Für die Zukunft – Für die Kinder

Further Information

Publication History

Publication Date:
01 December 2016 (online)

 

Die 53. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) ging in Stuttgart erfolgreich zu Ende. Der Kongress der internationalen Fachgesellschaft der deutschsprachigen Kinderradiologen wurde vom Radiologischen Institut des Olgahospitals Klinikum Stuttgart organisiert, mit rund 45 000 Untersuchungen im Jahr eine der größten kinderradiologischen Abteilungen in Deutschland. Über 300 Teilnehmer aus Fachgebieten der Pädiatrischen Radiologie und Pädiatrie trafen sich zum wissenschaftlichen Austausch, sowie zu Fortbildungskursen für medizinisch-technische Röntgenassistenten (MTRA) und Ärzte. Erfreulich war auch das große Interesse bei Studierenden.

Zoom Image

Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde der mit 1500 € dotierte Wissenschaftspreis der GPR an PD Dr. Michael Seidenbusch (Institut für Strahlenschutz, HelmholtzZentrum München) verliehen. Sein Vortrag auf der Jahrestagung der GPR 2015 in Bochum mit dem Titel „Kumulative und kollektive Strahlenexposition durch konventionelle und computertomographische Röntgenuntersuchungen in der pädiatrischen Radiologie“ war laut Jury der Beste aus einer Vielzahl von hervorragenden wissenschaftlichen Beiträgen. Der Preis ging bereits zum zweiten Mal an Herrn Dr. Seidenbusch, der durch seine kontinuierliche Forschung auf den Jahrestagungen der GPR wesentlich zu diesem wichtigen Thema beiträgt.

Zoom Image
Der Stuttgarter Bürgermeister Werner Wölfle mit Tagungspräsidentin PD Dr. Thekla von Kalle.
Zoom Image
Die Bundestagsabgeordnete von Stuttgart Karin Maag war Schirmherrin der 53. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie.

Die erstmalig von der GPR vergebenen Publikationspreise wurden an PD Dr. Thekla von Kalle aus Stuttgart (1. Preis 1000 €), Dr. Sebastian Tschauner aus Graz (2. Preis 600 €) und PD Dr. Diane Renz aus Jena (3. Preis 400 €) vergeben.

Zoom Image
Die erstmalig von der GPR vergebenen Publikationspreise wurden an PD Dr. Thekla von Kalle (2. von re) aus Stuttgart (1. Preis 1000 €), Dr. Sebastian Tschauner (2. von li) aus Graz (2. Preis 600 €) und PD Dr. Diane Renz (li) aus Jena (3. Preis 400 €) vergeben. Der scheidende Vorsitzende der GPR Prof. Dr. Michael Riccabona (re) gratulierte herzlich.

Fokus auf interdisziplinären Themen in Wissenschaft und Fortbildung

Wie vielfältig die Kinderradiologie aufgestellt ist und welch hohen Stellenwert sie in der interdisziplinären Zusammenarbeit hat, spiegelte sich in der Themenvielfalt des wissenschaftlichen Programms. Zu den Tagungsschwerpunkten „Onkologische Diagnostik – Leitlinien und technischer Fortschritt, muskuloskelettale Bildgebung in Kinderorthopädie und Kinderrheumatologie, Bildgebung in der pädiatrischen HNO, Kardio-MRT bei Kindern, Pädiatrische Neuroradiologie – Fehlbildungen und Hirntumore sowie Bildgebung der Lunge von der Fetalzeit bis zur Adoleszenz“ gab es 45 hochwertige wissenschaftliche Kurzvorträge, die von einer Jury aus den eingereichten Abstracts ausgewählt worden waren. Die erstmalig durchgeführte digitale Posterpräsentation wurde ebenfalls sehr gut angenommen.

International renommierte Referenten waren zu state-of-the-art Vorträgen ihrer Spezialgebiete eingeladen. Zu ihnen gehörten unter anderen Prof. Beverley Newman aus Stanford, USA, zum Thema Thoraxdiagnostik bei Kindern; PD Dr. Christian Kellenberger aus Zürich, Schweiz, und Prof. Johannes Roth aus Ottawa, Kanada, über die Diagnostik rheumatischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen sowie Prof. Jürgen Spranger, Freiburg, zur Diagnostik von Skelettfehlbildungen. Prof. Stefan Pfister aus Heidelberg informierte über seine aktuellen Forschungsergebnisse zu kindlichen Hirntumoren. Einer der Experten aus dem Olgahospital Klinikum Stuttgart war Prof. Stefan Bielack, der in diesem Jahr den Deutschen Krebspreis erhalten hat und über den neuesten Stand der Therapie von Knochentumoren berichtete. Ein besonderes Highlight war der Festvortrag von Prof. Jens Frahm vom Max-Planck-Institut in Göttingen, der die Zuhörer mit vielen anschaulichen Beispielen seiner revolutionären Echtzeit- MR-Aufnahmen besonders begeisterte.


#

Interessante Lunchsymposien

Auf der begleitenden Industrieausstellung präsentierten die Unternehmen sowohl ihre kinderspezifischen Angebote als auch neueste digitale Entwicklungen in der radiologischen Informationstechnologie. Dr. med. Dirk Klee (Universitätsklinik Düsseldorf): „ Die Industrieausstellung und die Möglichkeit gesponsorte Lunchsymposien durchzuführen sind für die Kinderradiologie wichtige Kongresselemente. Aus der Sicht der Ärzte aber auch aus der Sicht der Aussteller werden Informationen über Produkte einerseits, aber auch Ideen und Optimierungswünsche andererseits ausgetauscht.“ In Stuttgart ermöglichten zwei Lunchsymposien über DVT / Niedrigdosis CT der Füße unter Belastung und über Diagnostik und Therapie des Kleinwuchses diese Themen nochmalig durch „hochkarätige“ Vortragende zu vertiefen.


#

Pädiatrische Radiologie – schnell und effektiv durch Spezialisierung

Der Strahlenschutz als einem zentralen Anliegen der GPR spielte in fast allen Sitzungen eine Rolle.

„Der Kinderradiologe legt besonderes Augenmerk auf den Strahlenschutz und wendet Röntgenstrahlung nur dann an, wenn es keine Alternative gibt, um eine Fragestellung zu beantworten“ sagte die Tagungspräsidentin Priv.-Doz. Dr. med. Thekla von Kalle, Ärztliche Direktorin des Radiologischen Instituts des Olgahospitals Klinikum Stuttgart, und betonte: „Jedes Kindesalter hat zudem typische Erkrankungen oder typische Reaktionen des Körpers auf Erkrankungen. Man kann das, was man bei Erwachsenen gelernt hat – seien es Krankheiten, die Physiologie des Organismus oder Untersuchungsmethoden – nicht einfach auf Kinder übertragen. Nur Radiologen, die das wissen, können schnell und effektiv helfen, ein krankes Kind richtig zu therapieren.“ Da Radiologen sich dieses Spezialwissen erarbeiten müssen, gibt es die Schwerpunktbezeichnung „Kinderradiologie“. Aufgrund der speziellen Bedürfnisse der jungen Patienten sind auch die Anforderungen an die MTRA hoch. Sie erwerben das notwendige Wissen durch praktische Tätigkeit in einer kinderradiologischen Abteilung sowie auf Kursen und Fortbildungen. So war auch der in diesem Jahr wieder angebotene MTRA-Fortbildungstag sehr gut besucht und von den Teilnehmern als hervorragend gelungen beurteilt.

Zoom Image
Dr. Michael Seidenbusch aus München referiert über „Kinder und Strahlendosis – Strahlenexposition durch postnatale Diagnostik“

„Manche Kinder kommen bereits als Fetus während der Schwangerschaft zu uns zur Diagnostik, so dass wir auch mit Geburtshelfern zusammenarbeiten“, so Priv.-Doz. Thekla von Kalle. „Für die Kinder ist es von großem Vorteil, wenn alle betreuenden Ärzte ihr Vorgehen gut miteinander und auch mit den Eltern abstimmen. Nur so kann man unnötige Untersuchungen vermeiden oder mehrere schmerzhafte diagnostische und therapeutische Eingriffe möglichst in einer einzigen Narkose unterbringen und die Belastung der Kinder gering halten. Wenn wir Mediziner dabei vor allem an schnelle Diagnosestellungen denken, ist es aus Sicht der Kinder vor allem der Gewinn an Lebensqualität!“ Der Tagungsleiterin war gerade deshalb der Austausch mit den niedergelassenen Pädiatern ein besonderes Anliegen, so dass das Kongressteam einen Fortbildungskurs eigens für Kinderärzte organisiert hatte.


#

Personelles

In der Mitgliederversammlung traten die neugewählten Vorsitzenden der GPR Herr Prof. Dr. Hans-Joachim Mentzel, Universitätsklinikum Jena, 1. Vorsitzender, und Frau PD Dr. Thekla von Kalle, Olgahospital Klinikum Stuttgart, 2. Vorsitzende, ihr Amt an.

Die Mitglieder der Gesellschaft dankten dem bisherigen Vorsitzenden Herr Prof. Dr. Michael Riccabona, Universitätsklinikum Graz, für sein großes Engagement in der GPR während der letzten sechs Jahre auf nationaler und internationaler Ebene und hoffen weiterhin auf seine Unterstützung.

Das Fazit der Teilnehmer aller Veranstaltungen war ausgesprochen positiv, sowohl hinsichtlich der fachlichen und wissenschaftlichen Inhalte und der angenehmen Arbeitsatmosphären als auch der Möglichkeiten zum persönlichen Austausch während der Pausen und der Abendveranstaltungen. Donnerstags trafen sich die Teilnehmer in gelöster Atmosphäre bei Musik und Fingerfood im Restaurant des GENO-Hauses. Freitags fand der Gesellschaftsabend bei schwäbischen Spezialitäten im passenden Ambiente der Straßenbahnwelt in Stuttgart statt.


#

Save the Date

  • Fortbildungsveranstaltung der GPR, 20.09.2017, Uniklinik Köln

  • Die nächste Jahrestagung der GPR findet gemeinsam mit der DGKJ (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.) vom 20.–23.09.2017 in Köln statt.

Weitere Informationen finden Sie auf: www.gpr-jahrestagung.de und www.kinder-radiologie.org.


#
#
Zoom Image
Zoom Image
Der Stuttgarter Bürgermeister Werner Wölfle mit Tagungspräsidentin PD Dr. Thekla von Kalle.
Zoom Image
Die Bundestagsabgeordnete von Stuttgart Karin Maag war Schirmherrin der 53. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie.
Zoom Image
Die erstmalig von der GPR vergebenen Publikationspreise wurden an PD Dr. Thekla von Kalle (2. von re) aus Stuttgart (1. Preis 1000 €), Dr. Sebastian Tschauner (2. von li) aus Graz (2. Preis 600 €) und PD Dr. Diane Renz (li) aus Jena (3. Preis 400 €) vergeben. Der scheidende Vorsitzende der GPR Prof. Dr. Michael Riccabona (re) gratulierte herzlich.
Zoom Image
Dr. Michael Seidenbusch aus München referiert über „Kinder und Strahlendosis – Strahlenexposition durch postnatale Diagnostik“