Ultraschall Med 2016; 37(06): 644
DOI: 10.1055/s-0042-122865
DEGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der DEGUM-Vorstand im Interview – Professor Dr. med. Markus Hahn

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Publication Date:
15 December 2016 (online)

 

    Markus Hahn ist leitender Oberarzt für Senologie am Forschungsinstitut für Frauengesundheit an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Tübingen und 1. Beisitzer im engen Vorstand der DEGUM. Die Zukunft des Ultraschalls sieht er in automatisierten Systemen, insbesondere in Fusionsbildgebungen sowie im Bedeutungszuwachs bei minimal-invasiven operativen Eingriffen.

    Wir holen Sie ganz am Anfang ab: Wann haben Sie sich für die DEGUM entschieden und was hat Sie dazu motiviert?

    Bereits im 1. Jahr meiner Weiterbildung im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe war ich fasziniert von der Sonografie. Die Qualität der Ausbildungskurse war für mich als junger Arzt von hohem Stellenwert. Kurse mit Kursleitern der DEGUM waren und sind aus meiner Sicht einfach die besten.


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    Welche persönlichen Ideen / Visionen haben Sie in das Vorstandsamt mitgebracht?

    Als ich in den Vorstand gewählt wurde, war es für mich persönlich von Bedeutung, dass die DEGUM auf dem soliden Fundament, welches die Kolleginnen und Kollegen vor uns aufgebaut hatten, weitergeführt werden sollte: Der Erhalt unserer Fachzeitschrift UiM oder die Fortsetzung der Weiterbildungskurse mit klar definiertem Lehrkatalog gehörten beispielsweise zu meinen zentralen Anliegen. Dafür habe ich mich eingesetzt.


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    Wie haben Sie Ihre Amtszeit erlebt? Welches Fazit ziehen Sie daraus und welche Erfahrungen können Sie an Ihre Nachfolger weitergeben?

    Der amtierende Vorstand konnte die DEGUM wieder in ruhiges Fahrwasser bringen. Die Arbeit im Vorstand verlief sehr harmonisch und zielgerichtet. Dank der Unterstützung der Geschäftsstelle, insbesondere durch den großen Einsatz von Frau Schapheer-Risse, konnten wir uns sehr schnell einarbeiten und die inhaltlichen Themen, die bearbeitet werden mussten, sorgfältig und zügig angehen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich sehr bei Professor Becker, Professor Jecker und Professor Kozlowski für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Unterstützung bedanken.


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    Worin sehen Sie aktuell die größten gesundheitspolitischen Herausforderungen für die DEGUM?

    Nachwuchsförderung und Finanzierung des Gesundheitssystems – diese beiden Themen werden uns in der nächsten Dekade begleiten. Wir müssen unseren Beruf für den Nachwuchs wieder attraktiv gestalten. Die Sonografie ist sicherlich dazu in der Lage, muss aber dafür bei der Vergütung entsprechend abgebildet werden.


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    Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung des Ultraschalls in der Medizin ein?

    Aus meiner Sicht werden automatisierte Systeme, insbesondere die Fusionsbildgebungen, an Bedeutung gewinnen. Die diagnostische Arbeit wird sich aufteilen in Bildgenerierung und Bearbeitung an der Workstation. Die handgeführte Sonografie wird im Bereich „Second Look“ sowie im Bereich der minimal-invasiven Interventionen ihre Bedeutung behalten und ihre Wertigkeit im Operationssaal noch ausbauen.


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    Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich derzeit im klinischen Alltag / der klinischen Forschung?

    Als Leiter der Senologie am Forschungsinstitut für Frauengesundheit in Tübingen beschäftige ich mich mit der Diagnostik und Therapie von Brusterkrankungen. Wissenschaftlich evaluiert unser Team aktuell die Bedeutung der ultraschallgeführten Karzinomresektion und die damit verbundene Reduktion der R1-Resektionsrate. Darüber hinaus haben wir aktuell die Rekrutierung unserer 1. Studie zur HIFU-Therapie von Tumoren der Brust abgeschlossen. Diese werden wir natürlich in der UiM einreichen. Es werden spannende Ergebnisse sein.


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    Wann hatten Sie zum 1. Mal einen Schallkopf in der Hand? Was hat sich seitdem verändert?

    Jetzt muss ich erst einmal nachdenken. Als Student hatte ich natürlich erste Kontakte zum Ultraschall – habe aber dessen Wertigkeit noch nicht einordnen können. Als AiP hatte ich ab meinem 2. Arbeitstag den Schallkopf fest in der Hand – und habe ihn seitdem nicht mehr hergegeben. Für mich ist der Schallkopf das Auge des Senologen. Ich bin Herrn Professor Madjar, Professor Degenhardt, Professor Mundinger und Professor Hackelöer sehr dankbar, dass sie meine Faszination für den Ultraschall und meine Ausbildung seit frühesten AiP-Tagen gefördert haben. Das Universitäts-Brustzentrum Tübingen, das Professor Wallwiener aufgebaut hat, bietet unserem Team und mir die Möglichkeit, den Nachwuchs für den Ultraschall zu begeistern. Dafür möchte ich mich bei allen sehr herzlich bedanken.

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    Professor Dr. med. Markus Hahn
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