Ultraschall Med 2016; 37(06): 645
DOI: 10.1055/s-0042-122866
DEGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der DEGUM-Vorstand im Interview – Dr. med. Siegfried Krishnabhakdi

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Publication Date:
15 December 2016 (online)

 

    Siegfried Krishnabhakdi ist Chefarzt an der Klinik für Gefäßchirurgie am Klinikum Herford und 2. Beisitzer im engen Vorstand der DEGUM. Der Facharzt für Chirurgie, Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie beschäftigt sich derzeit mit kontrastverstärkten Ultraschalluntersuchungen (CEUS) und schreibt dieser Methode einen wichtigen Stellenwert für neue Erkenntnisse pathologischer und pathophysiologischer Zusammenhänge in der Medizin zu.

    Wir holen Sie ganz am Anfang ab: Wann haben Sie sich für die DEGUM entschieden und was hat Sie dazu motiviert?

    Meinen 1. DEGUM-Ultraschallkurs besuchte ich 1989 als „frischgebackener“ Arzt. Als Tutor war ich erstmals 1992 dabei. Meine ersten wissenschaftlichen (nicht-biochemischen) Vorträge waren auf den Dreiländertreffen (DLT). Da war es nur konsequent, dann 1995 auch Mitglied in der DEGUM zu werden. Motiviert hat mich auch der interdisziplinäre Gedanke, wie ich ihn (als angehender Chirurg) in meinem damaligen Krankenhaus mit meinem internistischen (!) Ultraschallmentor erleben durfte.


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    Welche persönlichen Ideen / Visionen haben Sie in das Vorstandsamt mitgebracht?

    Die jungen Kollegen ganz früh abholen – idealerweise im Studium. Daher war es für mich klar, mich als Vertreter der DEGUM in die Gestaltung des neuen nationalen kompetenzbasierten Lernzielkatalogs für die Medizin (NKLM) einzubringen und endlich das neue Kurssystem auf den Weg bringen. Seit etwa 10 Jahren beschäftigen wir uns in der Sektion Chirurgie mit alternativen Kursmodellen. Der Weg ist noch lange nicht zu Ende.


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    Wie haben Sie Ihre Amtszeit erlebt? Welches Fazit ziehen Sie daraus und welche Erfahrungen können Sie an Ihre Nachfolger weitergeben?

    Ich habe in unserem Vorstand erleben dürfen, dass man kontrovers diskutieren kann, eine andere Meinung stehen bleiben darf, sich am Ende aber für das Interesse unserer Fachgesellschaft alle zurückstellen und an einem Strang ziehen. Mein ganz persönlicher Dank gilt dafür allen voran unserem Präsidenten Dirk Becker, der dieses Klima durch seine ruhige, verbindliche und direkte Art geschaffen hat. Ich möchte diese Zeit nicht missen.


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    Worin sehen Sie aktuell die größten gesundheitspolitischen Herausforderungen für die DEGUM?

    Die Bedeutung des Ultraschalls sollte in einer modernen, oder besser für eine moderne, dem Menschen zugewandte Medizin noch klarer herausgestellt werden. Als leicht einzusetzendes „Stethoskop“ für den Blick unter die Haut ist der Ultraschall im klinischen Alltag ein wichtiges Instrument zur Früherkennung und Nachsorge. Er ist nicht invasiv und hat keine Strahlenbelastung. Und dennoch ist der Ultraschall in Klinik und Praxis aus verschiedenen Gründen nicht immer und überall verfügbar. Da gibt es gesundheitspolitisch noch viel zu tun!


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    Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung des Ultraschalls in der Medizin ein?

    Neue Technologien werden uns Schritt für Schritt mehr Einsicht in pathologische und pathophysiologische Zusammenhänge bringen. Ein Beispiel wäre CEUS und Plaque-Pathophysiologie. Oder denken wir an die Tumordiagnostik. Der Ultraschall wird an Bedeutung zunehmen. Dies in die breite Öffentlichkeit zu transportieren, ist eine der zentralen Aufgaben unserer Fachgesellschaft.


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    Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich derzeit im klinischen Alltag / der klinischen Forschung?

    CEUS im vaskulären Ultraschall. Seit Jahren fasziniert mich die Verknüpfung von Ultraschalldidaktik und Erkenntnissen der modernen Gehirnforschung. Aber auch Ultraschall als Instrument zur Gesundheitsförderung. Damit meine ich, dem Patienten Einblick in seinen Körper zu geben, Prozesse zu visualisieren und dadurch Verständnis für Vorsorge und Therapie zu wecken.


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    Wann hatten Sie zum 1. Mal einen Schallkopf in der Hand? Was hat sich seitdem verändert?

    Das war 1989 – seitdem hat sich fast alles verändert. Die „Lärmbelastung“, Bildqualität, Farbe, Kontrastverstärkung, Gewebedarstellung und vieles andere mehr. Und natürlich die Bedienerfreundlichkeit. Ich bin schon gespannt, was wir in den nächsten Jahren durch Bildfusion und andere jüngere Entwicklungen erleben werden.

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    Dr. med. Siegfried Krishnabhakdi
    © privat

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