neuroreha 2017; 09(01): 4-6
DOI: 10.1055/s-0042-124240
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internationale Studienergebnisse

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Publication Date:
13 March 2017 (online)

Parkinson-Erkrankung

Kombination aus Üben und Bewegungsbeobachtung verbessert das Gehen

Ein zu Hause durchgeführtes kombiniertes Bewegungsbeobachtungsprogramm könnte Gangparameter bei Patienten mit Parkinson verbessern. Das beschreiben Abhishek Jaywant und ihre Kollegen vom Department of Psychological and Brain Sciences, Boston University, USA, und vom Department of Physical Therapy, Nanjhou Hsian, Taiwan.

Die Autoren teilten die Studienteilnehmer per Zufallsprinzip in Interventions- oder Kontrollgruppe ein. Die Interventionsgruppe schaute sich Videos mit Schauspielern mit und ohne Parkinson an. Die Schauspieler wurden für die Videos in einer Halle von lateral, anterior und posterior beim Gehen gefilmt. 8–10 Gehsequenzen wurden gefilmt und auf jeden einzelnen Schauspieler zugeschnitten. Insgesamt wurden somit 112 Videos kreiert, 56 Schauspieler mit Parkinson mit „ungesunden“ Gangmustern und 56 Schauspieler ohne Parkinson mit „gesunden“ Gangmustern. Die Studienteilnehmer wiederum sollten entscheiden, ob das jeweilige Video ein „gesundes“ oder „ungesundes“ (Parkinson-typisches) Gangmuster zeigte. Die Kontrollgruppe sah auch Videos, allerdings Landschaftsaufnahmen, die Wasser, Eis etc. zeigten. Die Studiendauer betrug acht Tage. Zu Beginn und nach der Studie wurden räumlich-zeitliche Gangvariablen im Ganglabor erfasst.

Weitere abhängige Variablen waren die Anzahl an Bewegungen über den ganzen Tag (als Aktivitätsmessung mit einem Accelerometer), die Gehgeschwindigkeit, die Schrittlänge und die Schrittfrequenz, die Dauer der Schwungbeinphase und die Gangsymmetrie. Ebenfalls wurde der 39-Item Parkinson Disease Questionnaire (PDQ-39) abgefragt. Die Datenauswertung ergab jedoch keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Es war somit egal, welche Videos die Patienten schauten. Die Autoren schlussfolgern kritisch, dass die Bewegungsbeobachtung alleine noch kein ausreichender Input ist, um eine motorisch-funktionelle Verbesserung bei Patienten mit Parkinson zu bewirken.

Fazit. Bewegungsbeobachtung allein ist noch kein ausreichender Stimulus. Andere Studien zeigen uns, dass nur die Kombination aus Üben und vorhergehender Bewegungsbeobachtung effektiv scheint. jm

Archives of Physical Medicine and Rehabilitation 2016;
DOI: 10.1016/j.apmr.2015.12.029