Hebamme 2017; 30(03): 166
DOI: 10.1055/s-0042-124656
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2017

30 Jahre Die Hebamme

Allgeier Christine
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

Die Hebamme feiert Geburtstag. In unserem Archiv habe ich in die Zeitschriften der letzten 30 Jahre geschaut und ein paar interessante Meilensteine für Sie entdeckt:

Die Zeitschrift wurde 1987 von Medizinern initiiert: Prof. Dr. Gerhard Martius und Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen waren die beiden ersten Herausgeber. In ihrem Vorwort der ersten Ausgabe begründeten die beiden ihr Engagement mit ­diesem Wunsch:

„Es besteht (…) kein Zweifel, daß [sic!] jeder ärztliche Geburtshelfer stark daran interessiert ist, in der täglichen engen und von gemeinsamer Verantwortung geprägten Tätigkeit ­Hebammen zur Seite zu haben, die aufgrund einer intensiven Fortbildung über gute, dem aktuellen wissenschaftlichen Stand unseres Faches entsprechende Kenntnisse verfügen.“

So haben in den ersten Ausgaben der Zeitschrift Ärzte und wenige Ärztinnen für Hebammen geschrieben. (Nachfolgende langjährige ärztliche Herausgeber waren Prof. Dr. Roemer, Prof. Dr. Retzke und Dr. Krause.)

Die erste Originalarbeit einer Hebamme schrieb dann im Jahre 1989 Ulrike Harder, ­damals Lehrhebamme an der Schwesternhochschule der Diakonie Berlin, und zwar über die Begleitung von Eltern von toten und sterbenden Neugeborenen und mit Unterrichtsvorschlägen für die Ausbildung. Ein fundierter und sensibler Text.

Im 8. Jahrgang der Zeitschrift wurde endlich eine Hebamme Herausgeberin: Sabine de Wall, Lehrhebamme an der Hebammenschule Celle. Sie hat 1998 diesen Stab an Ulrike Harder und Mechthild Groß weitergegeben. (Nachfolgende langjährige Herausgeberin war später Birte Luther.)

Gleichzeitig schrieb Dr. Renate Reutter im ersten Editorial der Zeitschrift an die Leserinnen:

„Wir wissen, daß [sic!] Sie mehr Fortbildungsbeiträge von Hebammen für Hebammen wünschen. Diesen Wunsch können wir nur mit Ihrer Hilfe erfüllen.“

Und ermutigte sie nachdrücklich, Artikel zu verfassen. Sie hat mit ihrer Arbeit den Grundstein gelegt für diesen emanzipatorischen Schritt: „Hebammen schreiben und halten ­Vorträge für Hebammen“.

Und heute? Die Kompetenzen und der Erfahrungsschatz des Herausgeberteams sind vielfältig und ausgewogen. Der Mangel an Beiträgen von Hebammen ist längst Vergangenheit. Die wissenschaftliche Fundierung der eingereichten Beiträge ist fast schon Standard. Mediziner und Angehörige anderer Berufsgruppen schreiben weiterhin gerne für Die Hebamme, trotz oder gerade wegen ihrer Emanzipation von der Medizin.

Eine wichtige Aufgabe ist derzeit, den Transfer von Informationen zwischen Praxis und Theorie zu ermöglichen: Einerseits sollten sich Hebammen in Wissenschaft und ­Forschung mit den drängendsten Fragen aus der Praxis beschäftigen. Sie sollten deshalb Auge und Ohr an einer Praxis haben, die möglichst kritisch ist und reflektiert. Andererseits sollten die Praktikerinnen die neuesten Erkenntnisse ihrer Wissenschaft kennen und daraus für ihre Arbeit mit den Frauen und Familien einen Nutzen ziehen können. Hierfür brauchen sie gut aufbereitete Fachartikel über praxisrelevante Themen.

Zum Geburtstag darf man sich was wünschen: Das Herausgeber- und Redaktionsteam freut sich über jeden konstruktiven und diskussionsfreudigen Austausch zwischen ­Praxis und Theorie, über jeden Leserinnenbrief und jede Leserinnenfrage.

Lesende Hebammen schauen über den Tellerrand, weiten ihren Horizont, lassen sich ­anregen und herausfordern. Die Hebamme liefert Ihnen den Lesestoff.

Herzliche Grüße

Christine Allgeier