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DOI: 10.1055/s-0042-1745943
Erste klinische Anwendung des PSMA-gerichteten Hybridmoleküls PSMA-914 für die präoperative PET/CT Bildgebung und intraoperative fluoreszenzgeführte Navigation
Authors
Ziel/Aim Für die Therapie des Prostatakarzinoms ist die radikale Prostatektomie mit Lymphadenektomie ein etabliertes Verfahren. Die präzise intraoperative Lokalisierung und Abgrenzung von Tumorrändern und Metastasen stellt jedoch nach wie vor eine Herausforderung dar. Zielgerichtete Hybridmoleküle mit einer Radio- und Fluoreszenzmarkierung können hier die intraoperative Navigation unterstützen. Das Ziel dieser Arbeit ist die erste klinische Anwendung der präoperativen PET/CT-Bildgebung und der anschließenden fluoreszenzgeführten Operation mit dem von PSMA-11 abgeleiteten peptidomimetischen Hybridmolekül PSMA-914 [1].
Methodik/Methods 4 Patienten (high-risk-Prostatakarzinom, Gleason-Score>8) erhielten eine präoperative PET/CT-Bildgebung mit Ga-68-PSMA-914. Anschließend wurde eine fluoreszenzgeführte radikale Prostatektomie durchgeführt. Die intraoperativen Befunde wurden durch eine postoperative ex situ Fluoreszenzanalyse und Histopathologie überprüft. Diese erste klinische Anwendung erfolgte im Einklang mit den ethischen Standards der Erklärung von Helsinki (1964).
Ergebnisse/Results Die präoperative Ga-68-PSMA-914-PET/CT-Bildgebung zeigte eine hohe Aufnahme des Hybridmoleküls in den Primärtumoren, die bis zu 2 h leicht anstieg (SUVmax 26.9±25.8 g/ml). Bei drei Patienten wurden in der PET-Bildgebung zusätzlich Lymphknotenmetastasen gefunden. Intraoperativ konnten durch das Fluoreszenzsignal von PSMA-914 sowohl Primärtumore als auch Lymphknotenmetastasen spezifisch sichtbar gemacht und Resektionen unter Fluoreszenzführung durchgeführt werden. Die PSMA-spezifische Anreicherung wurde zusätzlich postoperativ bestätigt.
Schlussfolgerungen/Conclusions Diese erste klinische Translation ist ein erfolgreiches Proof-of-Concept, welches das Potenzial von PSMA-gerichteten Hybridmolekülen verdeutlicht. Das Hybridmolekül PSMA-914 unterstützt die präzise prä- und intraoperative Erkennung von PSMA-exprimierenden Tumormanifestationen in der Prostata und Lymphknoten. In weiteren Studien müssen die Auswirkungen dieses Konzeptes auf die chirurgische Behandlung näher untersucht werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
14. April 2022
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