Fragestellung Häufige Anforderungen und Probleme in der täglichen Auseinandersetzung mit Diabetes
belasten die Lebensqualität und können die Entwicklung psychischer Störungen begünstigen.
Diese Studie untersuchte diabetesspezifische Belastungen im Alltag mit T2D sowie Zusammenhänge
mit Glukose und Depression.
Methodik In der DIA-LINK2-Studie schätzten Menschen mit T2D mithilfe einer Smartphone-App
17 Tage lang tägliche Belastungen durch verschiedene Diabetesprobleme ein (z.B. „Wie
sehr waren Sie heute durch hohe Glukosewerte belastet?“ 0–gar nicht…10–sehr). Die
Glukose wurde kontinuierlich erfasst (CGM). Vor Beginn und nach vier Wochen wurden
depressive Symptome mittels CES-D erfasst.
Ergebnisse 199 Personen an der Studie nahmen teil, 191 konnten für diese Analyse genutzt werden
(Alter 53,0±9,7J.; 40,8% weiblich; Diabetesdauer 12,1±7,7J.; HbA1c 9,0±1,7%; CES-D
22,1±11,9). Die höchsten durchschnittlichen Belastungsscores zeigten sich für hyperglykämische
Werte (3,2±2,2), Einschränkungsgefühle durch den Diabetes (3,2±2,2), schwankende Werte
(2,8±1,9), Kraftverluste durch die Behandlung (2,6±2,1), Schuldgefühle bei nachlässigem
Selbstmanagement (2,3±2,0), Überforderungsgefühle (2,0±1,9) und mangelnde Unterstützung
(1,8±2,0); niedrige Glukosewerte (1,2±1,2) und Glukosealarme (1,2±1,4) erzeugten geringe
Belastungen. Glukosebezogene Belastungen sowie Überforderungsgefühle waren mit einem
höheren Glukosedurchschnitt/geringerer Time-in-Range sign. assoziiert (p<.05). Sämtliche
Diabetesbelastungen waren mit höheren Depressionssymptomen nach vier Wochen assoziiert
(p<.05), am stärksten mangelnde Unterstützung und behandlungsbedingte Kraftverluste
(r=0,49 bzw. 0,56).
Schlussfolgerungen Diabetesspezifische Belastungen spielen im Alltag mit T2D eine zentrale Rolle. Probleme
mit dem Glukosemanagement sowie Belastungen durch Behandlungsanforderungen (Einschränkung,
Überforderung, Kraftverlust) wurden häufig berichtet. Die Assoziationen mit Depressivität
legen nahe, dass hohe Belastungen depressive Stimmung begünstigen.
Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).