Einleitung Die konfokale Laser-Endomikroskopie (CLE) ermöglicht die Oberflächenabbildung der
Kehlkopf- und Rachenschleimhaut in vivo bei 1000x Vergrößerung. Ziel dieser Studie
ist es, unregelmäßige Blutgefäße und intraepitheliale Kapillarschleifen in gesunder
Schleimhaut und Plattenepithelkarzinomen (SCC) mittels CLE zu vergleichen.
Materialien und Methoden Zehn Patienten mit bestätigtem SCC und geplanter totaler Laryngektomie zwischen März
2020 und Februar 2021 wurden eingeschlossen. Die CLE-Bilder dieser Patienten wurden
mit der entsprechenden Histologie in H&E verglichen. Die charakteristischen endomikroskopischen
Muster von Blutgefäßen und intraepithelialen Kapillarschlingen für die Diagnose von
SCC wurden analysiert.
Ergebnisse In insgesamt 54 Sequenzen wurden 243 Blutgefäße identifiziert, die hinsichtlich Struktur,
Durchmesser und Fluorescein-Leckage analysiert wurden. Dabei bestätigte sich, dass
unregelmäßige, korkenzieherartige Gefäße (24,4% vs. 1,3%; P<.001), dilatierte intraepitheliale
Kapillarschlingen (90,8% vs. 28,7%; P<.001) und erhöhte Kapillarleckage (40,7% vs.
2,5%; P<.001) bei SCC im Vergleich zum gesunden Epithel signifikant häufiger zu finden
sind. Wir definierten einen Gefäßdurchmesser von 30 μm in Kapillarschlingen als Cut-off
Wert und erzielten eine Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV sowie eine Genauigkeit
von 90,6%, 71,3%, 57,4%, 94,7% bzw. 77,1% für die Erkennung von Malignität anhand
der Kapillararchitektur allein.
Schlussfolgerung/Diskussion Die Kapillaren in malignen Läsionen unterscheiden sich grundlegend von denen in gesunden
Schleimhautregionen. Die Kapillararchitektur ist ein wesentliches Merkmal, das bei
der In-vivo-Echtzeit-CLE-Untersuchung die Identifizierung bösartiger Schleimhautbereiche
erleichtern kann.
Deutsche Forschungsgemeinschaft