Hintergrund Die COVID-19-Pandemie hat Digitalisierungsprozesse in der medizinischen Ausbildung
erheblich katalysiert. Hierbei erschließen sich neue Forschungsfelder, die aber auch
Evidenz in puncto Lernerfolg der Studierenden aufweisen müssen. Im Speziellen gilt
dies für den Erwerb praktischer Fertigkeiten.
Zielsetzung Es wurde überprüft, inwiefern Studierende innerhalb eines rein digital abgehaltenen
HNO-Spiegelkurses eine praktische Untersuchungskompetenz erwerben können und wie nachhaltig
diese ist. Durch Bezug auf die Studie „Lernkurve der HNO-Spiegeluntersuchung“ von
Polk et al. 2020 kann auch ein Vergleich mit der Präsenzlehre gezogen werden.
Methodik Innerhalb eines fünftägigen HNO-Spiegelkurses wurden 146 Studierenden über ein Videokonferenzsystem
6 HNO-Spiegeluntersuchungen gelehrt. Die Leistungen wurden täglich in einer Prüfgruppe
(PG, n=48) und an Tag 5 auch in einer Kontrollgruppe (KG, n=98) anhand einer Checkliste
erhoben. Nach einem Semester wurde die Prüfung für PG (n=29) und KG (n=17) wiederholt.
Ergebnisse In den fünf Tagen konnte bei der PG ein signifikanter Leistungszuwachs in allen Teiluntersuchungen
ermittelt werden. Für die meisten Teiluntersuchungen unterschieden sich die Leistungen
von PG und KG signifikant, jedoch waren diese Unterschiede nach einem Semester weitestgehend
nicht mehr nachweisbar. Die Ergebnisse von Online- und Präsenzlehre zeigten große
Übereinstimmungen.
Schlussfolgerung Auch während der COVID-19-Pandemie konnten Studierende praktische Fertigkeiten im
HNO-Spiegelkurs auf einem Leistungsniveau erwerben, das mit dem der Präsenzlehre vergleichbar
ist. Die täglichen formativen Prüfungen der PG schienen nur eine punktuell bessere
Untersuchungsroutine als bei der KG zu gewährleisten, jedoch keine dauerhaft bessere.