Einleitung Internationale Veröffentlichungen zeigen, dass die COVID-19-Pandemie zu einem Therapieverzug
verschiedenster Erkrankungen geführt hat. Wir haben unser Augenmerk auf die Inzidenz
und das Stadium von Kopf-Hals-Tumoren von 01/2020 – 12/2021 gelegt und diese Daten
mit denen vor der Pandemie 01/2018 – 12/2019 verglichen.
Methode Mithilfe unseres onkologischen Dokumentationssystems erfolgte eine monozentrische
Analyse der Anzahl an Tumordiagnosen und der Tumorstadien bei Erstdiagnose, die in
dem 2-Jahres-Pandemiezeitraum von 2020-2021 in unserem Tumorzentrum registriert wurden.
Das Ziel war es festzustellen, ob es in unserer Klinik zu einem pandemiebedingten
Therapieverzug der onkologischen Patienten kam.
Ergebnisse Die Analyse zeigt in den Pandemie-Jahren 2020-2021 keinen Rückgang der Tumorneuerkrankungen
im Vergleich zu den Jahren 2018-2019. Desweiteren konnte keine Verlagerung zu den
fortgeschritteneren Tumorstadien während der COVID-19-Pandemie festgestellt werden.
Schlussfolgerung Die COVID-19-Pandemie hat mitunter zu verspäteten Tumordiagnosen geführt und damit
einhergehend zu einem Therapieverzug, der für viele Patienten ein schlechteres Outcome
bedeutet. Durch gezielte Terminverschiebungen unter Berücksichtigung der Tumorverdachtsfälle
sowie strukturierte Planungskonzepte, die Tumorsprechstunden auch in Zeiten des „Lockdown“
ermöglichen bis hin zur Videosprechstunde und Patientenaufklärungs-Kampagnen konnte
diesem Effekt entgegengewirkt werden.