Einleitung Hören, als auditive Wahrnehmung bildet die Grundlage für das Erlernen einer Sprache,
Zuordnung von Geräuschen und die damit einhergehende Fähigkeit, potenzielle Gefahren
früh genug wahrzunehmen. Zudem sind eine Kommunikation und damit die Teilhabe an der
Gesellschaft bei einem Verlust oder einer Verschlechterung des Gehörs erschwert.
Menschen, die eine akute Schallempfindungsschwerhörigkeit erleiden, erhoffen sich
durch Aufsuchen eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes eine schnelle Hilfe. Leider findet man
trotz ausführlicher Anamnese und Diagnostik nicht immer eine Ursache für die plötzlich
aufgetretenen Symptome.
Methode Wir berichten über eine junge Patientin, die sich mit einer plötzlich aufgetretenen
hochgradigen Hörminderung mit Tinnitus vorstellte.
Ergebnisse Die Untersuchungen zeigten einen reizlosen Ohrmikroskopiebefund. Im Tonschwellenaudiogramm
wurde ein einseitiger pantonaler Hörverlust von 80 dB gemessen. Die objektiven Hörprüfungen
(TOAE, DPOAE, FAEP, ASSR-BERA) ergaben allesamt normale Ergebnisse und keinen Hinweis
auf eine Hörstörung. In der Zusammenschau aller audiologischen und otoneurologischen
Befunde wurde die Verdachtsdiagnose eines psychogenen Hörsturzes gestellt. In den
Gesprächen mit einer Psychotherapeutin, lies sich eine enorme Belastungssituation
im beruflichen Kontext herausarbeiten. Nach wenigen Gesprächen normalisierte sich
das Hörvermögen auf dem betroffenen Ohr. Eine ambulante Weiterbetreuung wurde empfohlen.
Schlussfolgerung Der vorliegende Fall beschreibt die psychogene Hörstörung als mögliche Differenzialdiagnose
des idiopathischen Hörsturzes, insbesondere bei jungen Patient: innen. Der Fall wird
anhand der Literatur diskutiert.