Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S84
DOI: 10.1055/s-0042-1747334
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie

Alles reine Kopfsache? – Der Psychogene Hörsturz

Authors

  • Stefanie Heilen

    1   KRH Klinikum Nordstadt, HNO Hannover
  • Hans-J. Welkoborsky

    1   KRH Klinikum Nordstadt, HNO Hannover
 

Einleitung Hören, als auditive Wahrnehmung bildet die Grundlage für das Erlernen einer Sprache, Zuordnung von Geräuschen und die damit einhergehende Fähigkeit, potenzielle Gefahren früh genug wahrzunehmen. Zudem sind eine Kommunikation und damit die Teilhabe an der Gesellschaft bei einem Verlust oder einer Verschlechterung des Gehörs erschwert.

Menschen, die eine akute Schallempfindungsschwerhörigkeit erleiden, erhoffen sich durch Aufsuchen eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes eine schnelle Hilfe. Leider findet man trotz ausführlicher Anamnese und Diagnostik nicht immer eine Ursache für die plötzlich aufgetretenen Symptome.

Methode Wir berichten über eine junge Patientin, die sich mit einer plötzlich aufgetretenen hochgradigen Hörminderung mit Tinnitus vorstellte.

Ergebnisse Die Untersuchungen zeigten einen reizlosen Ohrmikroskopiebefund. Im Tonschwellenaudiogramm wurde ein einseitiger pantonaler Hörverlust von 80 dB gemessen. Die objektiven Hörprüfungen (TOAE, DPOAE, FAEP, ASSR-BERA) ergaben allesamt normale Ergebnisse und keinen Hinweis auf eine Hörstörung. In der Zusammenschau aller audiologischen und otoneurologischen Befunde wurde die Verdachtsdiagnose eines psychogenen Hörsturzes gestellt. In den Gesprächen mit einer Psychotherapeutin, lies sich eine enorme Belastungssituation im beruflichen Kontext herausarbeiten. Nach wenigen Gesprächen normalisierte sich das Hörvermögen auf dem betroffenen Ohr. Eine ambulante Weiterbetreuung wurde empfohlen.

Schlussfolgerung Der vorliegende Fall beschreibt die psychogene Hörstörung als mögliche Differenzialdiagnose des idiopathischen Hörsturzes, insbesondere bei jungen Patient: innen. Der Fall wird anhand der Literatur diskutiert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

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