Einleitung Zur binauralen Sprachverständlichkeitsmessung im Störschall kann das Messverfahren
der Intelligibility Level Difference (ILD) und Binaural Intelligibility Level Difference
(BILD) angewendet werden. Einsetzbare Satztestverfahren sind der Oldenburger Satztest
(OLSA) und der Göttinger Satztest (GÖSA). Da die Referenzwerte für diese im Störschall
ähnlich sind, soll an Normalhörenden geprüft werden, ob bei gleichem Messvorgehen
eine grundsätzliche Austauschbarkeit der beiden Satztests besteht.
Material & Methoden In die Studie wurden 27 hörgesunde Proband*innen eingeschlossen (12 m, 15 w). Die
Proband*innen waren im Mittel 24 Jahre alt (min 21 Jahre, max 31 Jahre). Es wurden
Sprachverständlichkeitsschwellen (L50) im Störschall mit beiden Satztests in den binauralen Situationen S0/N0 und S0/N90 rechts, danach S0/N90 rechts monaural durch passive Blockung rechts mittels Gehörstöpsel und Kapselgehörschutz
gemessen. Die Äquivalenz wurde gepaart mit dem TOST (two one sided test) getestet.
Der Äquivalenzbereich wurde in Anlehnung an Referenzwerte der Literatur auf+/- 1,1
dBS/N festgelegt.
Ergebnisse In der Messsituation S0/N0 liegt das Konfidenzintervall der Differenzen des OLSA und GÖSA innerhalb der Äquivalenzgrenzen
und ist somit signifikant. Für S0/N90 rechts und S0/N90-rechts,rechts geblockt sind die Ergebnisse nicht signifikant und streuen stark. Für die ILD fällt das Konfidenzintervall
breiter aus, die BILD liegt hingegen im Äquivalenzbereich. Im Vergleich kann für die
ILD keine Äquivalenz nachgewiesen werden (p=0,18), während der Nachweis für die BILD
gelingt (p=3,3x10-5). Die BILD zeigt somit signifikante Gleichheit für OLSA und GÖSA, die ILD jedoch
nicht.
Schlussfolgerung OLSA und GÖSA können im durchgeführten Messschema nicht gegeneinander ausgetauscht
werden.